Samstag, 7. August 2004
Leserbrief: "Schmerzensgeld für Bürger"
Schwäbisches Tagblatt, Do 5.8.04

Ja mein lieber Herr Weng, man merkt gleich, aus welchem Holz Sie geschnitzt sind. Ihr Vorschlag, die Zusatzzahlung der Geschäftsführer der Stadtwerke als Schmerzensgeld für die Äußerungen der Herren Brenner und Kühn zu sehen, halte ich für sehr innovativ und ausbaufähig. Wie wäre es mit Schmerzensgeld für die Bürger? Man macht uns weis, "dass mit Hartz IV die Arbeitslosigkeit gesenkt wird", dass mit der Gesundheitsreform niemand schlechter gestellt sein wird als vorher, "dass Minister Baden-Württembergs gut versorgt werden müssen", "dass drei Geschäftsführer bei den Stadtwerken billiger sind als einer, und Minister Pfister will den 1. Mai abschaffen! Herr Schrempp verschleudert Millionen bei Chrysler und in Japan. Die Belegschaft muss dafür zahlen.

Und da die "armen" Geschäftsführer ja nur befristet angestellt sind, haben sie sich laut Herrn Wais die Kohle verdient.

Mein Vorschlag: Hartz IV abschaffen und allen Bürgern ein Schmerzensgeld bezahlen. Das aber natürlich weitaus höher ausfallen muss als das, was die Geschäftsführer der Stadtwerke verdienen, denn der Schmerz der Bürger ist größer. Und dann sollen die Befristungen noch einen Zuschlag drauf bekommen, weil dies unzumutbar ist. Gell, Herr Wais!

Herr Wais, es hat nichts mit sozialistischer Gleichmachung zu tun, sondern mit normalem Menschenverstand. Wer sich oben bedient und nach unten predigt, den Gürtel enger zu schnallen, darf sich über solche Reaktionen nicht wundern. Und wenn Sie Transtec mit den Stadtwerken vergleichen, vergleichen Sie im Grunde genommen Äpfel mit Birnen. Die Firma Transtec hat nämlich keine Monopolstellung wie die Stadtwerke, wo dann auch noch so bürgerfreundliche Vorschläge wie vom Stadtrat Schreiber (SPD) kommen, die Preise für Gas zu erhöhen.

Bernd Melchert, Tübingen, Ruth-Marx-Straße 3