Samstag, 22. Januar 2005
Matthias Platzeck fliegt auf SPD-Kosten nach Tübingen und erhält Pfälzer Fusel als original Tübinger Sekt. Der SPD-Kreisvorsitzender Martin Rosemann will die Seite mit Hans Filbinger aus dem goldenen Buch der Stadt Tübingen reißen und präsentiert sich damit als Kandidat des radikalen Flügels für die nächste Landtagswahl.
Der Ministerpräsident von Brandenburg machte am 22. Januar 2005 der Schwäbischen Universitätsstadt Tübingen seine Aufwartung. Er durfte die Festrede zum 130. Jahrestag der Tübinger SPD halten. Um 11.30 trug er sich in das Goldene Buch der Stadt Tübingen ein, eine Seite nach Bundespräsident Horst Köhler. Die erste Eintragung stammt aus dem Jahr 1975 vom damaligen Ministerpräsidenten Baden-Württembergs Hans Filbinger. Diese Seite will der Kreisvorsitzende der Tübinger SPD und mutmaßliche Bewerber für ein Landtagsmandat Martin Rosemann am liebsten herausreißen, - so radikal können SPD-ler sein, - im Hinterzimmer und unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Der kleine Empfang im Rathaus war spartanisch: Trockene Brezeln, Billigsekt aus der Pfalz, der jedoch etikettenschwindel-standesgemäß als Tübinger Sekt angepriesen wurde. Wir können davon ausgehen, dass auch der Flug des Ministerpräsidenten Platzeck nebst Bodyguards nach Tübingen die Staatskasse nicht belastete, sondern von den Tübinger SPD-Genossinnen und Genossen bezahlt wurde. Oder etwa von VW?

Einige Gemeinsamkeiten verbinden Tübingen mit dem Land Brandenburg und seiner Landeshauptstadt Potsdam. Tübingen war mal Landehauptstadt eines Bundeslandes (Südwürttemberg-Hohenzollern), Potsdam ist es noch, auf Abruf. Nur dem Geldmangel ist es zu danken, dass die Tübinger Altstadt und Reste der Potsdamer Innenstadt nicht niedergewalzt wurden. Dass dies in Tübingen von uns im erbitterten Widerstand gegen die Rathaus-SPD erkämpft werden musste (geplanter Schimpf- und Schwabenhaus-Abriss, Nordtangente), verschwieg die SPD-Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer diskret. Ebenso die Mitschuld der SPD an der Frondsbergauffahrt, dem König-, Neckarmüllerei- und Palmenhaus-Abriss und an den Schrott-Mahnmalen Foyer und Depot.

Auch dass die nach der SPD stärkste Partei die PDS ist verbindet Tübingen mit Brandenburg. Und das bleibt gut so. Berufen sich doch beide auf die alte SPD. Der linke Flügel spaltete sich nach der Billigung der Kriegskredite durch die SPD 1914 ab und hat seither immer wieder gute Gründe gefunden, es dabei zu belassen. Der Versuch einer Sozialistischen Einheitspartei war ebenso wenig ermutigend wie die SPD als sozialdemokratische Einheitspartei verlockend erscheint.

Anton Brenner

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Mittwoch, 8. Dezember 2004
Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer will Preisgeld für Tübinger Nazi-Villa. Stadt der Wissenschaft 2006
"Etwa 20 000 Euro kostete die Bewerbung Tübingens als Wissenschaftsstadt 2005. ... teure externe Beratung und Formulierungshilfe (Beate Rau) wurden eingekauft. Der Knaller des Konzepts war ein Haus des Wissens im Haus des Obernazis und Ehrenbürgers Theodor Haering. Fundamentales Wissen, wie man Kuchen backt und „warum man Bäume im Winter fällt“ (Russ-Scherer) sollte darin den nachfolgenden Generationen übermittelt werden. Dieser Kelch ging an uns vorüber." Dies schrieb Stadtrat Anton Brenner im April 2004.

Jetzt bewirbt sich Tübingen als Stadt der Wissenschaft 2006 mit derselben Vorlage. Die erneute Bewerbung mit dem alten Konzept kostet nur 500 Euro (was bei der Oberbürgermeisterin Russ-Scherer auch 5000 Euro heißen kann). Die Chancen sind groß, da Tübingen mit dem Blödsinn bei der letzten Runde den 2. Platz belegt hat und jetzt als einzige Stadt aus Baden-Württemberg ins Rennen geht. Falls Tübingen gewinnt, erhält die Stadt eine zweckgebundene Förderung von 125 000 Euro. Das klingt gut - doch der Zweck, vor allem das Theodor-Haering-Haus als Haus des Wissens, ist umstritten.

Der für seine widerwärtigen rassistischen und antisemitischen Tiraden bekannte kinderlose Professor Theodor Haering hat das Haus zur Verzweiflung seiner kinderreichen Verwandschaft der Stadt vermacht, weil ihm der damalige Tübinger Oberbürgermeister Hans Gmelin, weiland Stellvertreter des NS-Statthalters in Bratislava Ludin, dafür die Ehrenbürgerwürde versprochen hat. 125 000 Euro Preisgelder im Jahr 2006 für ein Haus des Wissens mit dem zweifelhaften Ehrennamen Theodor Haering würde nicht nur die Stadt Tübingen blamieren.

Es besteht der Vorschlag das Theodor-Haering-Haus in Simon-Hayum-Haus umzubenennen. Hayum war Rechtsanwalt und Stadtrat in Tübingen und entkam knapp dem Holocaust. So könnte Tübingen einer sicheren Blamage im Diskussionsprozess um die "Stadt der Wissenschaft 2006" entgehen, ob die Stadt nun die 125 000 Euro bekommt oder nicht. Vielleicht wäre es auch gut, zusammen mit der Tübinger Geschichtswerkstatt das Konzept für das "Haus des Wissens" um den Aspekt der Lebensgeschichte der Tübinger Täter und Opfer, Theodor Haering und Simon Hayum, zu erweitern.

Noch einige Hinweise:
1.http://www.information-philosophie.de/philosophie/heidegger1945.html

Alte Heidegger-Knappen hatten gleich nach Kriegsende versucht, ihren Meister aus Freiburg aus der Schußlinie zu bringen, indem sie andernorts seine Berufung betrieben - in Tübingen wie auch in Göttingen. Im Frühsommer 1945, zwei Monate nach dem Ende des Nazi-Reichs, schrieb der kommissarische Dekan der Philosophischen Fakultät Heidelberg, Rudolf Stadelmann, 43, seinem verehrten Martin Heidegger, ob er sich vorstellen könne, an der Eberhard-Karls-Universität zu lehren. In Tübingen waren nämlich zwei philosophische Lehrstühle zu besetzen, darunter auch der Königsthron, der Lehrstuhl für Systematische Philosophie, den der politisch belastete Theodor Haering soeben hatte räumen müssen.

2.http://iasl.uni-muenchen.de/

In der Philosophie wollte etwa Theodor Haering "nach der Beziehung von Rasse, Volk und Kultur, insbesondere der Geisteskultur eines Volkes" fragen und dabei "die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der deutschen und europäischen Philosophie" behandeln, insofern sich hier "in der Tat ganz besonders deutlich die Parallele zu den rassisch-völkischen Grundlagen, in Gemeinsamkeiten wie Unterschieden aufzeichnen" lasse (Hausmann, 221).

3.www.zollernalbkurier.de/artikel/21133 - 9k - Im Cache

Balingen, 29.11.2003
Gerade 19-jährig war er, wie Jens es in dieser Woche salopp formulierte, "per Generalwisch" zum NSDAP-Mitglied geworden. Er hatte es all die Jahrzehnte vergessen. Für ihn offensichtlich nicht weiter schlimm, denn, so zitierte das Tübinger Tagblatt (26. November) den Professor, "wenn er damals als Jugendlicher einen Fehler gemacht haben sollte, dann habe er ihn weiß Gott wieder gut gemacht".

Dennoch droht die Angelegenheit unausweichlich zum Politikum in der Uni-Stadt zu werden, denn morgen just vor einem Jahr verliehen die Tübinger ihrem Vorzeige-Gelehrten mit Weltruf die Ehrenbürger-Würde.

Und just aus dortigen Stadtratsreihen kam in dieser Woche schnell die Frage, wie denn die Stadt gedenke umzugehen mit der Tatsache, "ein ehemaliges NSDAP-Mitglied zum Ehrenbürger gemacht zu haben." Noch bevor die Politik die Antwort darauf gibt, versuchte gestern die Tagblatt-Redaktion das Bild Walter Jens' "im Gefecht der Feuilletons" zurecht zu rücken. Zunächst mit Verweis auf Jens' Eingeständnis im Jahre 1993/94, "Mitglied der Hitlerjugend" gewesen zu sein, ein "Angepasster". - "Gleichwohl: Seine jüdischen Schulfreunde hätten sich auf ihn verlassen können," schreibt der Redakteur als eine seiner recherchierten "Lektionen in NS-Geschichte". Und wer gar die Ehrenbürgerschaft Jens' in Frage stellen wolle, dem rät derselbe Schreiber, "sich . . . in die Schriften eines Theodor Haering zu versenken, eines ,Blut- und Boden'-Professors an der hiesigen Universität, der - so dessen Wortwahl - ,Philosophie als geistige Rassenkunde' betrieben wissen wollte." Selbst er wurde Tübinger Ehrenbürger und, so der Tübinger Journalist über seine Stadt, "weil sie dem geschenkten Gaul nicht gerne ins Maul schaut, schmückt sich die Stadt mit einem Theodor-Haering-Haus."

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Freitag, 21. Mai 2004
Podium des Gesamtelternbeirats
Der Gesamtelternbeirat veranstaltete am Dienstag, den 18. Mai ein Podium. Für die Tübinger Linke/PDS war Stadtrat Anton Brenner, der als Lehrer mit dem Thema Schule gut vertraut ist.

Das Schwäbische Tagblatt schreibt:
"Auch die Kandidatinnen von AL/Grüne, Ilka Neuenhaus, und WUT, Christina Beck, hatten an der Arbeit des Rats nichts auszusetzen. Einzig Anton Brenner (TÜL/PDS) scherte da aus. "Die Programme aller Fraktionen waren sehr lesenswert", befand er. An der praktischen Umsetzung fand er aber einiges auszusetzen. Während die Mittel für die Schulen gekürzt worden seien, hätte man andere "Prestigevorhaben" wie den Technologiepark davon ausgenommen. "Es ist eine Frage, wie die Prioritäten gesetzt werden", lautete sein Credo. An Kultur und Bildung dürfe man nicht sparen. Der für die UFW reservierte
Platz auf dem Podium blieb leer."

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Freitag, 14. Mai 2004
Ulrich Kurz vom Reutlinger Generalanzeiger glaubt Russ-Scherer. Brigitte Russ-Scherer, Karl-Joseph Kuschel, der grüne Landtagsabgeordnete Boris Palmer, sowie Inge und Walter Jens blamieren Tübingen
Die weiter unter dokumentierte Glosse stand im Reutlinger Generalanzeiger vom 11. Mai 2004. Ein Vorfall wird nicht zur Kenntnis genommen. Der Überbringer der schlechten Nachricht wird gehenkt. Drei Tage später, am 14. Mai 2004 erinnert sich auch der angebliche Gewährsmann Dr. Kurt Süttelin an den Eklat im Rathaus. Er schreibt in einem Leserbrief: "Unter dem Eindruck des sehr informativen, zu Herzen gehenden Films "Wege der Tübinger Juden hatte auch ich Mühe, die Rede der Oberbürgermeisterin und den Vortrag von Professor Kuschel in einen Zusammenhang mit dem Anlass der Begrüßung der ehemaligen Tübinger Juden in Verbindung zu bringen. Ein herzliches und auch nur höfliches Willkommen sieht nach meinem Gefühl anders aus. ... Dass das Ehepaar Jens laut Christoph Müller die ganze Aufregung nicht verstehen kann und irgendwie "ganz stolz auf unsere Stadt ist", muss man hinnehmen. Nicht hinzunehmen ist die berichtete Reaktion Boris Palmers auf die Antwortrede von Arnold Marque, dem er vorwirft, Begriffe aus dem Kaiserreich und der Nazizeit verwendet zu haben. ... Es tut mir außerordentliuch Leid, dass sich eine Persönlichkeit wie Arnold Marque in Tübingen einer solchen Anmaßung ausgesetzt sieht von einem Abgeordneten der Grünen, der wohl auch bei dieser Gelegenheit nichts anderes im Kopf hat, als gängige Vorurteile zu bedienen."
Dr. Barbara Wiedemann schreibt ebenfalls am 14.5.2004 in einem Leserbrief: "Wie schön, dass sich Inge und Walter Jens über die Bomben-Kinder-Rede ihrer Oberbürgermeisterin freuen können! Lob auch für Herrn Kuschel: "Das Thema meines Vortrags war mir von der Oberbürgermeisterin vorgegeben worden." - und da haben sie natürlich brav getan, was man von ihnen verlangt hat. Was wollen wir mehr?"

Und hier der unglaubliche Bericht im Reutlinger Generalanzeiger, in dem Ulrich Kurz als Sprachrohr der Oberbürgermeisterin versucht, alles als Wahlkampferfindung des Tübinger Stadtrats Anton Brenner abzutun. Dabei bringt derzeit in Deutschland das offene Eintreten für (ehemalige) jüdische Mitbürger alles andere als Wählerstimmen.
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Reutlinger Generalanzeiger, 11. Mai 2004:
Wer den Wind sät...

VON ULRICH KURZ
Wahlkampf kann auch Wahlkrampf sein. Seit längerer Zeit überschüttet Anton Brenner die Tübinger
Oberbürgermeisterin mit Vorwürfen, die zwar der Wirklichkeit nicht Stand halten, die aber über seine Leserbriefe immerhin in der Welt sind. Die jüngste Attacke, die er per E-Mail versandte, hätte die OB eigentlich nicht zu einer Stellungnahme veranlassen brauchen, wäre sie nicht direkt danach gefragt worden. Der Hintergrund: Bei dem Empfang ehemaliger Tübinger Mitbürger am Sonntagnachmittag auf dem Rathaus hatte Brigitte Russ-Scherer ein längeres Zitat von Dieter Forte verwendet, in dem es um dessen Erlebnisse eines Buben in einer Bombennacht in Düsseldorf ging. Die Angst und Panik der jüdischen Mitbürger habe lange vor den Bombennächten begonnen, so die Brücke der OB, vermittle dann zumindest ein Gefühl für die Situation. Wenn der Brückenschlag für manchen Zuhörer auch etwas gewagt sein mochte, Brenner konnte damit nicht viel anfangen. Mehr noch: Seiner Ansicht zufolge hat es »Unwillensbekundungen« gegeben, die OB sei »knapp an einem Eklat vorbeigeschrammt«. Mitnichten, sagen Beobachter der Szene. Russ-Scherers Vorgänger Eugen Schmid, als Meister des geschliffenen Worts bekannt, ließ sich gestern nur so weit vernehmen, »dass ich mit ihr über ihre Rede gesprochen habe«. Kurt Sütterlin hatte wie Schmid von einem Fast-Eklat nichts bemerkt. Der Tübinger FDP-Stadtrat hatte sich zwar gefragt, was das Kindheitstrauma Fortes mit dem Erleben und Erleiden der ehemaligen Tübinger Mitbürger zu tun haben mochte, führte aber die Assoziation der OB auf ihre tiefen Eindrücke von der Filmpremiere (»Wege der Tübinger Juden«, siehe nebenstehenden Bericht) zurück. Und Anton Brenner, der schamlos jede Lücke nutzt und sich, stets auf Kosten anderer, zu profilieren sucht? Er war gestern im Gegensatz zu den anderen Gesprächspartnern nicht zu erreichen. Vielleicht hat es so auch ganz gut in sein Konzept gepasst, vielleicht wird er auch ernten, was er gesät hat, am besten am 13. Juni.
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Leserbriefantwort von Anton Brenner, 12. Mai 2004:

Die Glosse „Wer Wind sät“ von Ulrich Kurz vom 11.5.04 ist an Gehässigkeit und Verdrehung der Wirklichkeit kaum zu überbieten. Die der Vernichtung entkommene Noemi Hamm, geborene Lion aus der Neckargasse 4 verließ unter Protest den Saal. Gegenüber dem Schwäbischen Tagblatt sagte sie, ihr sei „aus Ärger das Blut in den Kopf gestiegen“. Der Enkel des Rechtsanwalts und langjährigen Tübinger Stadtrats Simon Hayum, der Professor für Deutsche Geschichte Reynold Koppel sagte, ihm habe nicht gefallen, wie hier generalisiert wurde. Er habe sich schon fast daran gewöhnt, dass Deutsche sich an Dresden erinnern und dabei vergessen, was sie beispielsweise in Rotterdam angerichtet haben. Arnold Marque, Sohn des Vorbeters der jüdischen Synagoge in Tübingen, hielt eine harte Gegenrede, die ihm von Boris Palmer den ungeheuerlichen Vorwurf einbrachte, er spreche in der Sprache der Nazizeit. Die Tochter von Doris Doctor, geb. Bernheim, fragte, ob Deutschland nicht genug vor der eigenen Türe zu kehren habe. Das Schwäbische Tagblatt titelte: „Wie es zum Eklat beim Empfang der ehemaligen Tübinger Juden kam“. Chefredakteur Christoph Müller schrieb den Festrednern Kuschel und Russ-Scherer ins Stammbuch: „Aber Holocaust-Überlebende können sich unangenehm berührt fühlen von den wohlfeilen Besserwisser-Ratschlägen eines deutschen Professors. ... Noch auffälliger ist das Fettnäpfchen, in das die Tübinger Oberbürgermeisterin getreten ist, als sie den Juden mit der geborgten Stimme eines mittelmäßigen deutschen Literaten die Gegenrechnung aufmachte, ... Das ist, um es vornehm auszudrücken, ziemlich unsensibel. ... Die zu einer weiteren Ortsbesichtigung geladenen Juden jedenfalls haben alles Recht der Welt, die Ungeschicklichkeiten ihrer Gastgeber genauso zu empfinden, wie sie es empfunden haben.“ Kurz jedoch schreibt linientreu die Version der Oberbürgermeisterin, ich hätte die Unwillensbekundungen und den Beinahe-Eklat erfunden. Wenn jemand wie der Alt-Oberbürgermeister Dr. Eugen Schmid sagt, zu der Rede der Oberbürgermeisterin sage er lieber nichts, so kann man es nicht vernichtender ausdrücken. Ulrich Kurz nennt mich „schamlos“, weil ich bemerkt habe, was viele meiner Stadtratskollegen ignorierten, weil sie genauso denken wie die Oberbürgermeisterin. Auch andere Tübinger (ich sprach mit der Landtagsabgeordneten der SPD Rita Haller-Haid, mit meiner Fraktionskollegin Gerlinde Strasdeit, mit Jens Rüggeberg und Vertretern der Geschichtswerkstatt, mit Joseph Rothschild von der Jüdischen Gemeinde) taten etwas zur Ehrenrettung der Stadt, da sie auch bemerkt haben, was im Tübinger Rathaus ablief. Tübingen hat einen Fall „Jenninger“ und einen Fall „Martin Walser“.

Soweit der Leserbrief von Anton Brenner an den Reutlinger Generalanzeiger.

Unser Bild: Redakteur Kurz und Bürgermeisterin Ulla Schreiber (hier bei der Einweihung der TüArena, beim fraglichen Empfang im Rathaus war Kurz gar nicht anwesend). Ulla Schreiber machte bei der Rede ihrer Oberbürgermeisterin gar keinen glücklichen Eindruck.

Das Tübinger Wochenblatt schrieb am 13. Mai 2004:

..." Die gnadenlosen Kamera-Bilder einer erschütterten Theaterprinzipalin Ida Ehre auf der Gästetribüne des Parlaments beendeten das politische Leben des Philipp Jenninger. ... Alles ein paar Nummern kleiner, einige Jahre später und um so manches Tabu ärmer - oder leichtfertig erleichtert: Aber einen "Doppelten Jenninger" hat sich die Stadt jetzt beim traditionellen Empfang jüdischer Tübingen-Vertriebener geleistet, im Paarlauf eingesprungen von der gastgebenden Oberbürgermeisterin ind ihrem theologischen Festredner Karl-Joseph Kuschel."

Unser Bild: Brigitte Russ-Scherer (SPD), Oberbürgermeisterin von Tübingen, bei einer ihrer begnadeten Reden

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Dienstag, 11. Mai 2004
Russ-Scherer ahmt Martin Walser nach, Kuschel versucht sich als Philipp Jenninger und Tübingen hat einen Skandal
Eklat im Tübinger Rathaus:
Zu den Reden von Russ-Walser und Kuschel-Jenninger

1. Die Tübinger Oberbürgermeisterin hat, ähnlich wie Martin Walser, versucht, die Verbrechen an den Juden zu relativieren. So dreist wäre jedoch nicht einmal Martin Walser gewesen, eine solche Rede beim Empfang der letzten überlebenden Tübinger Juden zu halten.
2. Ähnlich wie vor Jahren Philipp Jenninger hat Professor Kuschel die Wirkung seiner Rede, die nach eigenen Worten von Frau Russ-Scherer bestellt war, nicht bedacht. Die Gleichsetzung der Opfer palästinensischer Selbstmordattentate mit zivilen Opfern des israelischen und US-Militärs konnten die eingeladenen alten Tübinger aus den USA, Portugal und Israel nur als Provokation verstehen.
3. Der Eklat ist da, die Reden werden zum Skandal, der Ruf Tübingens, in Jahren aufgebaut vom liberalen und weltoffenen Oberbürgermeister Dr. Eugen Schmid, ist von seiner Nachfolgerin stark beschädigt worden.
4. Die Reden sind kein Zufallsprodukt. Es kam nur aus dem Mund heraus, was im Kopf drin war. Die Reden waren so geplant.
5. Vorausgegangen war, dass die Tübinger Oberbürgermeisterin den Besuch lange Zeit hinausschieben und verhindern wollte. Sie hatte gefordert, dass die Hälfte der Kosten zuerst von Sponsoren gesammelt werden müssten. Bei einer Sponsorensumme für die TüArena, die das Dreihundertfache umfasst, war sie großherziger. Erst als wir drohten, den Skandal öffentlich zu machen, gab sie nach.
6. Schon bei dem Streit um die Synagogeninschrift stand die Oberbürgermeisterin auf der Seite derjenigen, die keine konkreten Aussagen über die Täter im Text haben wollten. Sie schob damals Walter Jens vor, der es bei dem beschönigten und beschönigenden Bibelzitat „Du sollst nicht morden“ bewenden lassen wollte.
7. Die Nachfahren der Täter erinnern sich anders als die Opfer. Täterorientiert ist das Erinnern, wenn eine kollektive Verantwortung beschworen wird und Namen verschwiegen oder still abmontiert werden.
8. Tübingen hat als erste deutsche Stadt das Freibad „für Juden, Schweine und Hunde“ gesperrt. In Tübingen feierte die Firma Tressel 1988 das 50-jährige Jubiläum mit dem Hinweis, der Vorgänger habe den Laden heruntergewirtschaftet. Kein Wort davon, dass vor dem von Tressel arisierten Laden stand: „Kauft nicht bei Juden“. Der bekennende Nazi Theodor Haering wurde von Oberbürgermeister Gmelin zum Ehrenbürger gemacht, ein anderer Ehrenbürger konnte sich 2003 nicht mehr so genau an seine NSDAP-Mitgliedschaft erinnern. Er habe wohl irgendwann so einen Wisch unterschreiben.
9. Mit dem Wunsch nach einem Schlussstrich verbunden ist das neue auftrumpfende Oberlehrergehabe, das sich für Selbstbewusstsein hält. Die ehemaligen Opfer der Deutschen sind die heutigen Täter, Weltmoral und Weltfrieden kommen aus Deutschland, das Weltethos aus Tübingen.
10. Wir sind wieder wer, wir biedern uns den letzten Überlebenden nicht an (Jens am 10.5.04). Die Juden sprechen die Sprache der „unseligen Nazizeit“ (Palmer am 10.5.04). Die Oberbürgermeisterin hat dies Art der neuen Dreistigkeit nur vorgeführt. Sie wollte es der Geschichtswerkstatt zeigen. Sie konnte den Besuch zwar nicht verhindern. Aber sie hat es allen gezeigt.
11. Den Juden öffentlich Mores lehren zahlt sich auch aus. Nie war das Ansehen Deutschlands bei antisemitischen Moslems höher seit den Tagen des Dritten Reiches. Möllemann ist tot, sein Geist lebt in Tübingen weiter und trägt einen Schal.



11. Mai 2004.
Anton Brenner, Fraktionsvorsitzender der TÜL/PDS im Tübinger Stadtrat


Zur Information: Die Artikel im Schwäbischen Tagblatt, auf die sich die Erklärung bezieht.


11.05.2004
Wechselseitiges Unverständnis

Wie es zum Eklat beim Empfang der ehemaligen Tübinger Juden kam

TÜBINGEN. Die beiden Haupt-Reden beim Tübinger Rathaus-Empfang für die ehemaligen jüdischen Bürger am Sonntag haben für höchst unterschiedliche Resonanz gesorgt. Noemi Hamm, eine der Eingeladenen, hat zeitweise sogar erregt den Saal verlassen. Das TAGBLATT hat sich gestern bei den Beteiligten umgehört und um Stellungsnahmen gebeten. Nur was wirklich vorgefallen ist, ließ sich eindeutig klären – die Bewertung bleibt offen.








Die erste Publikums-Unruhe im Rathaussaal ist aufgekommen, als Tübingen Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer als Beispiel für Kriegsleiden aus Dieter Fortes Erinnerungsbuch-Trilogie vom „Schweigen oder Sprechen“ zitierte: „Schwach ist der Mensch, einsam und verletzlich, leicht ist er zu töten.“ Gemeint ist ein deutsches Kind, das eine Bombennacht des Zweiten Weltkriegs erlebt hat. Einen Bezug zum eigentlichen Thema, der vierten Wiederbegegnung ehemaliger jüdischer Tübinger mit ihrer alten Heimatstadt, stellte die Oberbürgermeisterin so her: „Die Angst und Panik, die unsere jüdischen Mitbürger erleiden mussten, begann lange bevor die Bombennächte das Leben und Denken der deutschen Kinder gefangen nahm.“ Das empfanden offenbar viele Zuhörer als unangemessen vergleichende Assoziation.

Bei den folgenden „Anmerkungen zum Thema Weltreligionen – Weltfrieden“ ging es dem Tübinger katholischen Theologieprofessor und „Weltethos“-Vertreter Karl-Josef Kuschel auf interreligiöser Ebene um heutige Konfliktbewältigungs-Notwendigkeiten nicht nur zwischen Israel und Palästina: „Auch wir in Westeuropa werden um eine Neubewertung des Faktors Religion in der Weltgesellschaft des dritten Jahrtausends nicht herumkommen. Auch jedes Vertrauen in eine auf Recht und Ethos begründete politische Weltordnung scheint gegenwärtig erschüttert. Der interreligiöse Dialog steckt in einer Vertrauenskrise.“

Anhand von vier jüngsten Tübinger Lokal-Initiativen sagte er: „Menschen auch unserer Stadt haben begriffen, dass es eine Dialektik von Lokal und Global gibt und dass es auch von ihnen abhängt, ob unsere Welt mehr wird als der prognostizierte Kampfplatz der Kulturen.“ Und weiter: „Frieden kann nur dann entstehen, wenn man bereit ist, manchmal in die Haut derer zu schlüpfen, die einem bisher als Gegner oder gar Feinde erschienen.“

Während Kuschels Rede verließ Noemi Hamm den Saal mit den Worten: „Wie kann der Mann so sprechen, wenn er nie in Israel war!“ Kuschel hat in Israel studiert und besuchte das Land inzwischen siebenmal. Auf Befragen sagte er gestern zum TAGBLATT: „Das Thema meines Vortrags war mir von der Oberbürgermeisterin vorgegeben worden. Ich habe dafür viel Zustimmung bekommen, auch von jüdischer Seite. Ich wollte Dualismen abbauen, nicht irgendjemanden anklagen. Im übrigen habe ich nur zitiert und persönlich kein Wort zu Israels Politik gesagt – das hätte mir auch gar nicht zugestanden!“

Alt-Oberbürgermeister Eugen Schmid, der „die Unruhe im Saal gespürt“ hat, fand Kuschels Rede „gut“, hatte aber offensichtlich Schwierigkeiten mit der Rede seiner Amtsnachfolgerin, will aber keinen Kommentar abgeben, nur so viel: „Ich habe hinterher mit ihr über ihre Rede gesprochen.“

Die ganze Aufregung nicht verstehen kann das Ehepaar Inge und Walter Jens, von der ersten Reihe aus die Veranstaltung verfolgend. Inge Jens: „Wir waren ganz stolz auf unsere Stadt. Zwei erstklassige Reden – kein Blabla, nichts Anbiederndes, nur Analysierendes, ohne zu prahlen: Seht mal, wie gut wir hier in Tübingen sind! Kuschel verwies darauf, dass es möglich ist, eng aufeinander friedlich miteinander auszukommen, wenn man nur die Techniken des interkulturellen Zusammenlebens einübt!“

TÜL-Stadtrat Anton Brenner empfand den von Misstönen begleiteten Empfang so: „Zuerst nervte die Oberbürgermeisterin die angereisten jüdischen Mitbürger, die knapp der Vernichtung entkommen sind, mit deutscher Opferbefindlichkeit. Ein ellenlanges Zitat berichtete von Erlebnissen deutscher Jugendlicher in Bombennächten. Professor Kuschel mit seinem Weltethos-Bauchladen setzte dann noch eins drauf und las den Juden die Leviten mit einem Geschwafel über den Palästina-Konflikt. Eine angereiste Überlebende hielt es nicht mehr aus und ging vor die Tür. Was sie dort zusammen mit einer jüdischen Studentin und Jens Rüggeberg besprach, war wenig schmeichelhaft für Russ-Scherer. Man sah es den Gästen aus Israel, Portugal und den USA an, dass sie nur aus alter Verbundenheit mit dem anwesenden früheren Oberbürgermeister von Format, Eugen Schmid, auf deutlichere Unwillensbekundungen verzichteten.“

Wieder anders die Reaktion vom Grünen-Landtagsabgeordneten Boris Palmer, der sich an den spontanen Antwortreden von Joseph Rothschild und Arnold Marque, den Vertretern der jüdischen Gäste, störte und ihnen deshalb einen Brief schrieb: „Der Empfang auf dem Rathaus hat mich nicht nur bewegt, sondern auch erschüttert. Ihre Reden zum Palästina-Konflikt haben mir gezeigt, dass die Lehren aus der Vergangenheit weiter diskutiert werden müssen. Sie verwahrten sich dagegen, die Juden auf die Anklagebank zu setzen, wenn sie sich wehren. Sie leiteten aus der Geschichte den Auftrag an die Juden ab, nie mehr wehrlos zu sein. Sie, Herr Marque, verlangten, ‚der Jude‘ müsse zeigen, ‚wozu er fähig ist‘, Israel müsse seinen ‚Platz an der Sonne sichern‘ und rekurrierten damit in Sprache und Begriff auf das Kaiserreich und die unselige Nazizeit.“

Und weiter: „Ich halte es mit der Oberbürgermeisterin, die in ihrer Rede die Gleichgültigen mitverantwortlich für das Unrecht auf der Welt gemacht hat. Ich glaube, dass Israel durch die Eskalation des Konflikts mit den Palästinensern sich selbst den größten Schaden zufügt. Für mich ist das die Lehre aus dem Holocaust: Das Unrecht und die Unmenschlichkeit zu bekämpfen, den Frieden durch Recht und Menschlichkeit zu schaffen.“ Palmer hofft auf Fortsetzung der Diskussion: „Am Sonntag im Rathaus wurde die den Raum erfüllende Dissonanz nicht angesprochen. Wir sollten das tun.“ Christoph Müller


Quelle: http://www.tagblatt.de
11.05.2004
An den Adressaten vorbei

Dissonanzen beim Rathaus-Empfang: Hauptredner Karl-Josef Kuschel verärgerte die jüdischen Gäste Siehe die Rede von Prof. Karl-Josef Kuschel

TÜBINGEN. Zwiespältige Reaktionen lösten die Reden aus, die am Sonntag beim offiziellen städtischen Empfang der aus Nazi-Deutschland emigrierten Tübinger Juden gehalten wurden. Dass Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer im Großen Sitzungssaal des Rathauses ihr Willkommen mit Passagen einleitete, die von Eindrücken aus Bombennächten handelten, befremdete nicht nur die Gäste. Als deplatziert und im Duktus eines Politik-Oberlehrers empfanden die aus Israel, Portugal und USA gekommenen Zuhörer/innen den Hauptbeitrag von Prof. Karl-Josef Kuschel. Noemi Hamm verließ aus Protest den Saal. (Siehe auch das ÜBRIGENS und „Wechselseitiges Unverständnis“ auf Seite 19).

Naomi Hamm aus Israel verließ am Sonntagnachmittag aus Protest den Rathaus-Sitzungssaal. Archivbild: Faden
„Was ich auf der Seele habe“, sagt Noemi Hamm, „das muss heraus.“ So hat es schon ihr Vater gehalten, so hält auch sie es. Ihr Vater, der Kaufmann Gustav Lion, hatte 1930 in der Neckargasse 4 ein Herrenbekleidungsgeschäft eröffnet. Als dort am 1. April 1933 SA-Männer aufkreuzten und wie bei anderen Geschäftsleuten ein Plakat ans Schaufenster klebten mit der Aufschrift „Kauft nicht bei Juden!“, hatte er die Courage, es wieder abzureißen. Zehn Monate später verließ Familie Hamm heimlich Tübingen, ließ alles zurück, überbrückte kurze Zeit illegal in Frankreich und emigrierte schließlich nach Palästina.
Wäre Noemi Hamm am Sonntag noch ein bisschen länger im Sitzungssal geblieben, sagt sie, hätte sie sich zu einem Zwischenruf veranlasst gesehen, so sehr sei ihr aus Ärger das Blut zu Kopf gestiegen. „Aber gegen einen Theologie-Professor kann ich nicht ankämpfen“, meinte sie und zog es vor zu gehen. Sie sei nicht nach Tübingen gekommen, fügt die 76-Jährige hinzu, um sich die politischen Belehrungen eines Professors anzuhören. „Wir sind nicht besser und nicht schlechter als die Palästinenser“, wägt die in Haifa lebende frühere Tübingerin ab, die im übrigen stark mit der vom israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin eingeleiteten Versöhnungspolitik sympathisierte. „Aber für meine Begriffe hat Herr Kuschel viel zu sehr für die Position der Palästinenser Partei ergriffen. Das habe ich nicht allein so empfunden, wie mir hinterher noch Andere versichert haben. Auch Tübinger Zuhörer.“ Unter dem Titel „Mit den Augen des Anderen sehen lernen. Anmerkungen zum Thema Weltreligionen – Weltfrieden“ hatte der katholische Theologe Karl-Josef Kuschel resümiert, dass Frieden nur dann entstehen könne, wenn man bereit sei, „manchmal in die Haut derjenigen zu schlüpfen, die einem bisher als Gegner oder gar Feinde erschienen“. Für Zuhörer, die dabei an palästinensische Selbstmord-Attentäter denken, eine unerträgliche Zumutung.
Bei anderer Gelegenheit hätte Kuschel auch unter den Gästen Diskutanten gefunden, die mit ihm über „Weltreligionen – Weltfrieden“ im Allgemeinen und auch speziell über seine These diskutiert hätten, laut der „religiöse Energien uns mehr bestimmen als wir wahrhaben wollen“. Doch verbinden die Gäste mit ihrem Besuch, den sie gerne in der Hauptrede gespiegelt gesehen hätten, nicht unbedingt religiöse Energien, die sie einst in die Flucht aus Nazi-Deutschland getrieben hatten. „Er war viel zu weit vom eigentlichen Thema unseres Besuchs entfernt“, fasst Reynold Koppel seine Eindrücke zusammen. Der emeritierte Professor für deutsche Geschichte ist ein Enkel des Rechtsanwalts und letzten jüdischen Stadtrats (bis 31. März 1933 für die DDP) Simon Hayum, die Familie emigrierte in die USA. „Viele Juden, mich eingeschlossen, sind gegen die israelische Politik. Aber Professor Kuschel redete, als wäre er noch nie dort gewesen – so abgehoben, so theoretisch, so abseits von der realen Situation.“
Für „nebenbei unnötig“ hielt es Koppel, dass Kuschel in seiner Rede davon sprach, dass „die normative Autorität Amerikas in Trümmern liegt“. Gewiss könne man die jüngsten Enthüllungen über die Folter an irakischen Gefangenen nicht übersehen, auch spricht für Koppel nichts dagegen, den Krieg gegen Irak in Frage zu stellen. „Aber mir gefällt nicht, wie hier generalisiert wird.“
Arnold Marque, Sohn des letzten Tübinger jüdischen Vorbeters, lebt heute mit seiner Familie in den USA. Immer und immer wieder fragt er, wie es zu den Verbrechen gegen die Juden hat kommen können. Eine Antwort hat er keine gefunden, aber was die damalige Reaktion der Juden angeht, wünscht er sich, dass sie sich mehr gewehrt hätten. Aus dieser Haltung heraus versteht er die in Israel lebenden Juden, die sich zur Wehr setzen. Karl-Josefs Kuschels Darstellung verstehe er darum als praxisfern. „Es ist die Version eines Wissenschaftlers, der eine Laborsituation beschreibt.“
Ruth Doctor, Tochter von Doris Doctor geb. Bernheim, lebt in Israel. Wie ihre Schwester Linda ist sie das zweite Mal in Tübingen, weil sie interessiert ist an der Geburtsstadt ihrer Mutter. Wie die meisten Töchter und Söhne der geflüchteten Tübinger Juden spricht sie kein Deutsch; also hat sie sich die Reden am Sonntag von ihrer Mutter übersetzen lassen. „Nichts gegen eine Rede über Toleranz, selbstverständlich bin dafür“, sagt sie. „Aber wieso muss man das an der israelischen Politik festmachen? Hat Deutschland nicht genug vor der eigenen Tür zu kehren?“ Gewiss sei auch sie „unglücklich über die augenblickliche Situation“. Aber man dürfe nicht übergehen, dass Israel ein Resultat des Holocaust sei.
Nicht jeder wollte die Assoziationen kommentieren, mit denen Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer ihre Rede einleitete. Reynold Koppel zuckt mit den Schultern. „Ich habe mich schon fast daran gewöhnt“, sagt er, „dass Deutsche sich an Dresden erinnern und dabei vergessen, was sie beispielsweise in Rotterdam angerichtet haben.“
Jene Dissonanzen aus dem Rathaus vermögen dennoch nicht die übrigen Eindrücke des Besuchs zu übertönen. Anlass des Besuchs ist die Premiere des Dokumentarfilms „Wege der Tübinger Juden“ der Geschichtswerkstatt. „Wir sind begeistert von dieser intensiven und geglückten Arbeit“, spricht Arnold Marque nicht nur für sich. „Ich bin wieder gerne gekommen, weil ich möchte, dass die nächste Generation weiß, was sich in dieser Stadt ereignete.“ Sie, wie auch die anderen jüdischen Gäste, fühlt sich darum gerade durch die überwältigende Resonanz von beinahe 600 Premieren-Besuchern in der Stadt freundlich aufgenommen.


Quelle: http://www.tagblatt.de/

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Samstag, 8. Mai 2004
Oberbürgermeisterin Russ-Scherer konnte den Besuch geretteter Tübinger Juden nicht verhindern und blamierte Tübingen beim Empfang im Rathaus

Die Tübinger Oberbürgermeisterin Russ-Scherer versuchte zuletzt mit der Forderung nach einer 50-Prozent Finanzierung durch Sponsoren die Einladung an die letzten überlebenden jüdischen Tübinger Bürger auzubremsen.

Schon für den letzten Herbst sollten die wenigen Tübinger Juden, die den Holocaust überlebt haben, nach Tübingen eingeladen werden. Die Oberbürgermeisterin hat sich jedoch gewehrt. Sie bestand darauf, dass die Hälfte der Kosten von Sponsoren getragen werden muss. Einige Anträge und Anfragen der AL und der TÜL/PDS-Fraktion waren nötig, damit sie nachgab und die Einladung doch noch zustande kam. Eisenhart bestand Russ-Scherer lange Zeit darauf, dass 10 000 Euro zuerst von Sponsoren auf den Tisch zu legen seien. Windelweich jedoch behandelt sie den Sponsorenbeitrag bei der TüArena. 2 Millionen Spenden stehen als Luftnummer seit zwei Jahren im Stadthaushalt, obwohl bisher nur 100 000 Euro gesammelt sind. Ein Drittel der TüArena sollen Sponsoren aufbringen und die Kosten liegen jetzt nicht mehr bei 6 Millionen, sondern bei 9 Millionen Euro. Es müssen also noch 2,9 Millionen Euro Sponsorengelder fließen. Da drückt die Oberbürgermeisterin beide Augen zu. Mit schneidender Stimme hatte sie jedoch vor Jahren schon versucht, eine Entschädigung der Tübinger Zwangsarbeiter in Höhe von 5000 DM abzuwehren: Da könne ja jeder kommen und 5000 DM kassieren. Stadtrat Brenner bekam damals für seinen Antrag im Verwaltungsausschuss die Zustimmung der bürgerlichen Fraktionen. Um sich nicht ganz lächerlich zu machen, musste dann auch die AL, die SPD und ihre Oberbürgermeisterin zustimmen. Zu mehr Menschlichkeit muss man Madame Russ-Scherer zwingen.
Das Schwäbische Tagblatt berichtete am 8. Mai 2004 über den Besuch der ehemaligen jüdischen Mitbürger:

"Zum vierten Mal hat nun die Stadt Tübingen ehemalige hiesige Bürger eingeladen, die sich durch Flucht vor der Verfolgung der Nazis retteten. Aus gesundheitlichen Gründen konnten sich nicht mehr alle, die noch leben, auf den weiten Weg nach Deutschland machen. Zehn Frauen und Männer im Alter zwischen 71 und 84 Jahren sind teils in Begleitung von Ehepartnern und Söhnen oder Töchtern, in Tübingen eingetroffen. Die erste Begegnung dieser Art fand 1981 statt, weitere offizielle Einladungen folgten 1984 und 1995. Anlass für den jetzigen Besuch ist die Premiere des Dokumentarfilms "Wege der Tübinger Juden . Eine Spurensuche", die am morgigen Sonntag um 15 Uhr im Kino 1 im Museum stattfindet. Wie berichtet, basiert er auf Interviews, die Mitglieder der Geschichtswerkstatt mit acht Überlebenden des Holocausts großteils in deren neuer Heimat aufgenommen haben. Zum Auftakt des einwöchigen Besuchs begrüßte Erster Bürgermeister Gerd Weimer die Gäste gestern Morgen im Öhrn des Rathauses."

Am Sonntag, dem 9. Mai 2004 fand dann die beeindruckende Premiere des Filmes statt. Der anschließende Empfang im Rathaus schrammte dann jedoch knapp an einem Eklat vorbei. Zuerst nervte die Oberbürgermeisterin die angereisten jüdischen Mitbürger, die knapp der Vernichtung entkommen waren, mit deutscher Opfer-Befindlichkeit. Ein ellenlanges Zitat berichtete von Erlebnissen arisch-deutscher Jugendlicher in Bombennächten. Professor Kuschel mit seinem Weltethos-Bauchladen setzte dann noch eins drauf und las den Juden die Leviten mit einem Geschwafel über den Palästina-Konflikt. Eine angereiste Überlebende hielt es gar nicht mehr aus und ging vor die Tür. Was sie dort zusammen mit einer jüdischen Studentin und Jens Rüggeberg besprach, war wenig schmeichelhaft für Brigitte Russ-Scherer. Man sah es den Gästen aus Israel, Portugal und den USA an, dass sie nur aus alter Verbundenheit mit dem anwesenden früheren Oberbürgermeister von Format, Dr. Eugen Schmid, auf deutlichere Unwillensbekundungen verzichteten.

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Freitag, 23. April 2004
TüArena-Richtfest. Im "Sakralraum" himmelt Bürgermeisterin Russ-Scherer den Tü-Arena- Architekten an.

Alle blicken nach oben. Nur von dort kann das dritte Drittel der Finanzierung der TüArena kommen. 9 Millionen kostet das Bauwerk. Ein Drittel wird durch die Vereine und das Sponsoring finanziert. Von den 3 Millionen sind bislang aber nur 90 000 Euro in der Kasse des Herrn Schwarz. Der ist Prokurist bei den Stadtwerken und verwaltet die Kasse des Fördervereins TüArena. Bei den zuständigen Behörden gilt die TüArena als "Schwarzbauhalle". Nicht etwa, weil der Sohn von Herrn Schwarz bei den Hallenarchitekten zeitweise untergekommen war wie zuvor bei den Erbauern der automatischen Parkhäusern der Südstadt. Schwarzbau deshalb, weil wichtige Genehmigungen und Anhörungen fehlen, die normalerweise und bei Normalsterblichen einer Baugenehmigung vorausgehen.

Beim Richtfest am 23. April 2004 waren alle Bürgermeister anwesend. Bürgermeister Höschele blickte noch am fidelsten drein. Dabei muss er an der Betreibergesellschaft basteln. Der jährliche Zuschussbedarf beträgt mindestens 560 000 Euro. Ursprünglich war auch beim Betreibermodell an eine Drittelfinanzierung gedacht. Ein Drittel Stadt und Schulsport, ein Drittel Profisport, ein Drittel die Vereine und das Sponsoring. Jetzt heißt es: Drei Drittel Stadt. Da kann man nur dumm gucken oder wegsehen.

Unser Bild: Oberbürgermeisterin Russ-Scherer und ihr erster Bürgermeister Gerd Weimer, der fidele Finanzbürgermeister Eugen Höschele und die Baubürgermeisterin Ulla Schreiber beim Richtfest.

Einen guten Eindruck machte der Architekt. Wenn er nach Tübingen kommt, gehen die SPD Kommunalpolitikerinnen extra zum Friseur. Da bleibt sogar für einige Zeit das Plappermäulchen der Oberbürgermeisterin zu, wenn sie andächtig zuhört, wie der große Meister vom Kellerraum für Leibesübungen als einem "Sakralraum" spricht.


Er hat seine Bauherrinnen im Griff. Die Kostensteigerung von 5,5 Millionen netto auf 9 Millionen netto: Kein Problem. Dabei steht der Trick in allen Zeitungen. Zuerst billig anbieten, dann Lust auf zusätzliche Leistungen wecken. Es funktioniert fast immer. Dabei hat die schicke Halle nicht einmal die für internationale Wettkämpfe notwendige Höhe von 12,5 Meter. Eine solche Halle mit 12,5 Meter Höhe war zum Festpreis von 6 Millionen brutto von anderen der etwa 60 am Wettbewerb beteiligten Architekten angeboten worden. Aber die Oberbürgermeisterin meinte damals, das Beste seit für Tübingen gerade gut genug. Geld spielt keine Rolle. Bis Hamburg werde man Tübingen für diese Halle der Münchener Spitzenarchitekten bewundern. Beim Richtfest war wieder davon die Rede. Allerdings wollte man sich nur noch bis Reutlingen bewundern lassen. Auch der Name TüArena ist über Nacht aus dem Wortschatz verschwunden.

Wie war das nochmal mit Brutto oder Netto ?

Über die Kostensteigerungen bei der TüArena und Frau Russ-Scherers Kuddelmuddel mit Brutto und Netto.


In der Vorlage 229/2002 vom 11.07.2002 stand erstmals das Wort Netto bei Kostenangaben für die TüArena.
Auf Nachfrage erklärte die Oberbürgermeisterin, nach Anfrage beim Finanzamt könne die Sporthalle auch von einer GmbH betrieben werden, was den Vorteil habe, dass dann die Mehrwertsteuer nur ein durchlaufender Posten sei und keine Rolle mehr spiele.

Dies bedeutet, dass vor der Anfrage beim Finanzamt davon ausgegangen wurde, dass die Stadt selbst der Auftraggeber der Halle sei und damit von Bruttopreisen die Rede war. Finanzbürgermeister Höschele war es, der die Oberbürgermeisterin auf die Idee der Mehrwertsteueroption brachte, lange nach der Brutto-Ausschreibung. Im Sommer 2003 fragte Anton Brenner Herrn Höschele, ob damit nicht auch die Stadt (Schulsport) und die Vereine, die keine Mehrwertsteuerabzugsmöglichkeiten haben, 16 Prozent mehr für die Halle bezahlen müssen. Höschele verneinte dies damals. Jetzt, 2004, musste er klein beigeben und bestätigen, dass die Mehrwertsteueroption die Hallenkosten für den Schulsport und für die Vereine ohne Gewerbeanmeldung verteuert.

Am 6.3.2002 wurde Brutto ausgeschrieben.

Wie zuvor schon Rudolf Scharping verwechselte Russ-Scherer Brutto mit Netto oder setzte beide gleich.
In der Ausschreibung vom 06.03.2002 steht wörtlich:

„1. Auftraggeber: Universitätsstadt Tübingen“. Und weiter: „Neubau einer Dreifachhalle 27x45x7 m als multifunktionale Sporthalle Gesamtbaukosten circa 6 500 000 EUR.“

Wenn die öffentliche Hand Auftraggeber ist, gelten Bruttopreise, da die Vorsteuer nicht abzugsfähig ist. Die verschiedenen Anbieter haben, wie verschiedene beteiligte Architekten bestätigen, brutto, also incl. MWSt. angeboten. Wenn nun am 11.07.2002 plötzlich von netto die Rede war, wurde das Angebot der Architekten Allmann, Sattler, Wappner in Höhe von 6 458.440,34 Euro ohne Mehrwertsteuer mit der Ausschreibung in Höhe von 6 500 000 Euro inclusive Mehrwertsteuer verglichen. Die offensichtliche Preissteigerung in Höhe von 16% wurde von der Oberbürgermeisterin dadurch verschleiert, dass bei einer GmbH-Organisation mit Vorsteuerabzugspflicht die Mehrwertsteuer angeblich keine Rolle spiele. Bei einem korrekten Vergleich hätte auch bei der Ausschreibungssumme die Mehrwertsteuer herausgerechnet werden müssen.

Auf Nachfrage von Anton Brenner erklärte die Oberbürgermeisterin, die Halle sei von Anfang an in Höhe von 12 Millionen DM netto ausgeschrieben worden. Dies ist nachweislich falsch.

Am 29. 04. 2002 sagte Anton Brenner im Gemeinderat: „Ich habe die Frau Schreiber vor einer Woche im Verwaltungsausschuss gefragt, ob die Ausschreibung, auf die 62 Architekten geantwortet haben, von einer Hallenhöhe von 7, 10 oder 12,5 m ausging. Außerdem habe ich gefragt, ob von 6 oder 6,5 Mio. Euro in der Ausschreibung die Rede war. Daraufhin bekam ich von der OB die Antwort, in der Ausschreibung sei weder die eine noch die andere Zahl genannt worden. Alle, die auf der gemeinsamen Sitzung von Planungs- und Verwaltungsausschuss waren, werden sich daran erinnern, außerdem kann ja das Band abgehört werden. Jetzt habe ich mir vorhin den Text der Ausschreibung aus dem Internet ausdrucken lassen. Und da lese ich: „Neubau einer Dreifachhalle 27x45x7 m als multifunktionale Sporthalle Gesamtbaukosten circa 6 500 000 Eur.“ Dass Sie die Gemeinderäte angelogen haben, ist Ihre Sache, Frau Russ-Scherer. Mich wundert nur, dass Sie so dumm und so dreist lügen.“

Am 22.04. 2002 hatte Anton Brenner die Zustimmung zur TüArena seitens der Mehrheit der Fraktion der Tübinger Linken / PDS begründet. Unter anderem sagte er: „Als Katholik weiß ich, wer sich gegen den Sport oder die Feuerwehr versündigt, begeht eine Todsünde. ... Die Finanzierung ist, wie bei unserer OB üblich, ein Fiasko. Wir werden von 6 auf 6,5, dann auf 7,5 Millionen Euro kommen und mehr. Die kleinen Schwindeleien der OB regen mich auch schon längst nicht mehr auf. Trotzdem. Die Sportler sollen nicht darunter leiden.“

Auch am 21.10.2002 stimmten Anton Brenner und Gerhard Bialas für die Halle.

Anton Brenner sagte in der Gemeinderatssitzung:
„Sie machen uns die Zustimmung schwer. Es wäre nicht notwendig gewesen, die Zahlen zu schönen. Ich habe Sie gefragt, ob in der Ausschreibung 6,5 Millionen oder die von uns beschlossenen 6 Millionen genannt sind. Sie haben erklärt, es seien keine Summen genannt worden. Das war geschwindelt. In der Ausschreibung standen 6,5 Millionen Euro und eine Höhe von 7 Meter. Ich habe sie gefragt, ob in der Ausschreibung das Wort netto stand oder ob der Preis von 6,5 Millionen inclusive Mehrwertsteuer zu verstehen sei. Sie haben geantwortet –plötzlich stand doch eine Zahl in der Ausschreibung – es sei netto ausgeschrieben worden. Sie können es ja auf dem Band abhören! Auch das war geschwindelt. Dabei wären diese kleinen Schwindeleien nicht nötig gewesen. Es geht ja um viel größere Summen und eine Preissteigerung um 74 Prozent im Vergleich zum ursprünglichen Ansatz von 6 Millionen Euro. Wenn wir brutto mit brutto vergleichen stiegen die Kosten von 6 Millionen auf 10,4 Millionen Euro, incl. TSG-Kunstrasenplatz, das sind 74 Prozent. Wenn jemand privat so rechnet, wäre er sofort bankrott. Sie gehen sehr locker mit Geld um, das ihnen nicht gehört. ... Grundsätzlich begrüßen wir, dass bei Ihnen ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat. Sie möchten die weichen Standortfaktoren, die für Tübingen sprechen, stärken. Aber: Wir wollen nicht, dass Sie den weichen Standortfaktor TüArena auf Kosten anderer weicher Standortfaktoren wie Kultur und Schulen bevorzugen. ... Es ist völlig unrealistisch, ca. 3 Millionen Euro von Sponsoren mit der Sammelbüchse einzutreiben. Sie haben den Spender Hornbach öffentlich vorgeführt. Sie werden doch im Ernst nicht glauben, dass Tübinger Betriebe nach dieser Vorgeschichte an Sponsoring denken. Es sei denn, Sie entschuldigen sich bei Höschele und schicken ihn erneut zu Hornbach.“

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Freitag, 2. April 2004
Russ-Scherer sorgt für Verdruss und Scherereien, aber nicht bei allen.

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Dienstag, 30. März 2004
Aufruf: Die Drittelfinanzierung der TüArena durch den Förderverein muss gelingen!
Freunde und Sponsoren der TüArena sollen ein Drittel der Kosten aufbringen. Das war eine Voraussetzung des Gemeinderatsbeschlusses. Obwohl wir die Kostenüberschreitung um über 50 Prozent nicht mitgetragen haben, tun wir nun alles, damit die Stadt tatsächlich nur ein Drittel der Kosten tragen muss.

Der Förderverein TüArena steht im Wort: Ein Drittel, 2,83 Millionen Euro, müssen aufgebracht werden. Es wäre unverantwortlich jetzt aufzugeben und der Stadt ein zweites Drittel aufzubürden. Weitere Kürzungen bei der Kinderversorgung, bei Kultur- und Sozialinitiativen, Gebühren- und Steuererhöhungen wären zu befürchten.

Wir von der Wählervereinigung Tübinger Linke/PDS werden im Wahlkampf Spenden sammeln und z.B. Plakate zu Gunsten des Fördervereins Tü-Arena verkaufen. Wir wollen dazu beitragen, dass der Förderverein sein Wort halten kann und die 2,83 Millionen Euro zusammenbekommt.

Wir bitten alle Gruppierungen, die zum Gemeinderat kandidieren: Macht mit! Wir appellieren an den Förderkreis TüArena: Gebt nicht auf! Gemeinsam werden wir es schaffen!

26. März 2004
Tübinger Linke / PDS
29. März 2004
Stadtratsfraktion der TÜL/PDS: Anton Brenner, Gerlinde Strasdeit, Gerhard Bialas

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Samstag, 6. März 2004
Schilderijen des Unsichtbaren: Russ-Scherer, Christoph Müller, Götz Adriani, Staatssekretär Sieber, Anton Brenner, Thomas Metzen und die Ausstellung in der Tübinger Kunsthalle.
Leserbrief des Tübinger Kunsthändlers und Antiquars Thomas Metzen im Schwäbischen Tagblatt vom 5. März 2004:

"Mit Freuden haben wir Leser feststellen dürfen, dass zwei in letzter Zeit leider zu wenig gelobte Personen verdienten Jubel im Tagblatt erfahren haben, speziell vom Chef der Redaktion. Das schafft genug Tuung.
Die Angejubelten verdienen Dank und schulden ihn gern an das Tagblatt zurück. Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen wurde laut, dass die zwei angesprochenen Personen mit einer konzertierten Jubeläumswoche dem und im Tagblatt antworten werden.
Geplant sei folgendes:
Montag. Götz Adriani: Niederländer nötiger denn nie. Eine Standortbestimmung, die seit fünf Jahren auf mich wartet.
Dienstag. Brigitte Russ-Scherer: Die Kunst des Verkaufens. Neue Wege der städtischen Museumspolitik.
Mittwoch. Götz Adriani: Der Stift in der Stiftung. Das malerische Moment in der Tübinger Kulturpolitik.
Donnerstag. Brigitte Russ-Scherer: Nichts als Verdruss und Scherereien. Vom starken Glauben an die eigene Glaubwürdigkeit. Die Berichtigung einer Frau.
Freitag. Götz Adriani: Kleine Kunstgeschichte des Schlafzimmerbildes - nebst einer Spurensuche von Bildern der kurzen Wege.
Samstag. Brigitte Russ-Scherer: Es brennert in meiner Seele. Ein Dramatisierungsversuch in Zusammenarbeit mit Vera Sturm.
Der Leser freut sich. Kleine Änderungen im Programm werden rechtzeitig bekannt gegeben - wo? Im Tagblatt!
Thomas Metzen, Tübingen, Haaggasse 17"

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