Montag, 24. November 2003
Winfried Kast: Afro-Brasil nur im Konsens
tuel-pds, 13:27h
Schwäbisches Tagblatt, Mo 17.11.2003
Winfried Kast: Afro-Brasil nur im Konsens
Winfried Kast, Organisator des Tübinger Afro-Brasil-Festivals.
Herr Kast, empfinden Sie die Kritik am vergangenen Afro-Brasil-Festival (Freikarten, Lautstärke) überzogen?
Nun, wir haben nach dem Konzert überwiegend positive Reaktionen aus ganz Europa bekommen und entsprechende begeisterte Nachrichten von Leuten erhalten, die sich bedankt haben. Aber auch vielen Marktplatzbewohnern hat das letzte Afro-Brasil-Festival sehr gut gefallen. Die weit überwiegende Mehrheit findet es prima. Da wird etwa in den angrenzenden Lokalen oder Wohnungen eingeladen, da herrscht eine gute Stimmung. Die Kritik, die sich am Afro-Brasil-Festival entzündet hat, ist die Summe all dessen, was in diesem Sommer in der Altstadt zusammengekommen ist. Das hängt man jetzt vielleicht an unserem Festival auf.
Das Afro-Brasil-Festival soll im kommenden Jahr leiser werden, fordert TÜL/PDS-Stadtrat Anton Brenner. Er schlägt vor, das Beschallungssystem zu modernisieren, damit nicht die ganze Altstadt den Lärm mitbekommt. Ist das machbar?
Mit der Beschallung haben wir eine Firma beauftragt, die bereits seit acht Jahren für uns arbeitet. Sie kennt die örtlichen Gegebenheiten bestens und hat auch in den ganzen Jahren kontinuierlich an der Verbesserung der Übertragung gearbeitet. Die Mehrheit sagt, dass sich da sehr viel getan hat und nur noch sehr wenig über den Marktplatz hinaus gehört wird. Die Firma wird versuchen, die Lautstärke auch dort noch zu minimieren.
Herr Brenner sagt auch, dass zwei Tage Afro-Brasil reichen müssen. Sie aber wollen das Festival auf drei Tage ausdehnen.
Welche Chancen sehen Sie dafür?
Durch die Infrastruktur, die wir brauchen, haben wir nicht nur eine Menge Arbeit, sondern auch hohe Kosten. Da liegt es nahe, die Kosten umzulegen. Es gibt einen Konsens, das Festival am Freitag und Samstag stattfinden zu lassen. Was darüber hinaus möglich ist, weiß ich nicht.
Halten Sie es für praktikabel, das Festival alle zwei Jahre an einen anderen Standort zu verlegen, etwa ins Depot oder gar in die neue Tü-Arena?
Unsere Veranstaltung ist Europas größtes Afro-Brasil-Open-Air, "das faszinierendste Festival in Europa", wie Gilberto Gil in seinem Festival-Grußwort schrieb. Die afro-brasilianische Kultur vor der mittelalterlichen Kulisse ist einmalig. Da gibt es überhaupt keine Alternative. Sogar das brasilianische und auch das japanische Fernsehen haben über das diesjährige Festival berichtet.
Wie weit sind Sie mit Ihrem neuen Konzept zum Afro-Brasil-Festival gekommen? Was beinhaltet das?
"Neues Konzept ...", das klingt etwas überzogen. Wir haben bereits auf informeller Ebene und mit dem Arbeitskreis Gespräche geführt. Da hat sich gezeigt, dass das eine oder andere Problem ausgeräumt werden konnte. Derzeit sind wir mit den Anwohnern, den Geschäftsleuten, den Marktbeschickern und dem Ordnungsamt im weiteren Kontakt. Da ist auch die Tonfirma dabei. Wir reden darüber, was verbessert werden kann und was machbar ist. Wir können und wollen nicht gegen den Willen der Anwohner ein Festival machen. Aber es muss bestimmte Rahmenbedingungen geben, unter denen das Festival stattfinden kann. Schließlich tragen wir auch hohe Risiken und Kosten. Wir wollen Entscheidungen im Konsens finden.
Interview: Manfred Hantke
Winfried Kast: Afro-Brasil nur im Konsens
Winfried Kast, Organisator des Tübinger Afro-Brasil-Festivals.
Herr Kast, empfinden Sie die Kritik am vergangenen Afro-Brasil-Festival (Freikarten, Lautstärke) überzogen?
Nun, wir haben nach dem Konzert überwiegend positive Reaktionen aus ganz Europa bekommen und entsprechende begeisterte Nachrichten von Leuten erhalten, die sich bedankt haben. Aber auch vielen Marktplatzbewohnern hat das letzte Afro-Brasil-Festival sehr gut gefallen. Die weit überwiegende Mehrheit findet es prima. Da wird etwa in den angrenzenden Lokalen oder Wohnungen eingeladen, da herrscht eine gute Stimmung. Die Kritik, die sich am Afro-Brasil-Festival entzündet hat, ist die Summe all dessen, was in diesem Sommer in der Altstadt zusammengekommen ist. Das hängt man jetzt vielleicht an unserem Festival auf.
Das Afro-Brasil-Festival soll im kommenden Jahr leiser werden, fordert TÜL/PDS-Stadtrat Anton Brenner. Er schlägt vor, das Beschallungssystem zu modernisieren, damit nicht die ganze Altstadt den Lärm mitbekommt. Ist das machbar?
Mit der Beschallung haben wir eine Firma beauftragt, die bereits seit acht Jahren für uns arbeitet. Sie kennt die örtlichen Gegebenheiten bestens und hat auch in den ganzen Jahren kontinuierlich an der Verbesserung der Übertragung gearbeitet. Die Mehrheit sagt, dass sich da sehr viel getan hat und nur noch sehr wenig über den Marktplatz hinaus gehört wird. Die Firma wird versuchen, die Lautstärke auch dort noch zu minimieren.
Herr Brenner sagt auch, dass zwei Tage Afro-Brasil reichen müssen. Sie aber wollen das Festival auf drei Tage ausdehnen.
Welche Chancen sehen Sie dafür?
Durch die Infrastruktur, die wir brauchen, haben wir nicht nur eine Menge Arbeit, sondern auch hohe Kosten. Da liegt es nahe, die Kosten umzulegen. Es gibt einen Konsens, das Festival am Freitag und Samstag stattfinden zu lassen. Was darüber hinaus möglich ist, weiß ich nicht.
Halten Sie es für praktikabel, das Festival alle zwei Jahre an einen anderen Standort zu verlegen, etwa ins Depot oder gar in die neue Tü-Arena?
Unsere Veranstaltung ist Europas größtes Afro-Brasil-Open-Air, "das faszinierendste Festival in Europa", wie Gilberto Gil in seinem Festival-Grußwort schrieb. Die afro-brasilianische Kultur vor der mittelalterlichen Kulisse ist einmalig. Da gibt es überhaupt keine Alternative. Sogar das brasilianische und auch das japanische Fernsehen haben über das diesjährige Festival berichtet.
Wie weit sind Sie mit Ihrem neuen Konzept zum Afro-Brasil-Festival gekommen? Was beinhaltet das?
"Neues Konzept ...", das klingt etwas überzogen. Wir haben bereits auf informeller Ebene und mit dem Arbeitskreis Gespräche geführt. Da hat sich gezeigt, dass das eine oder andere Problem ausgeräumt werden konnte. Derzeit sind wir mit den Anwohnern, den Geschäftsleuten, den Marktbeschickern und dem Ordnungsamt im weiteren Kontakt. Da ist auch die Tonfirma dabei. Wir reden darüber, was verbessert werden kann und was machbar ist. Wir können und wollen nicht gegen den Willen der Anwohner ein Festival machen. Aber es muss bestimmte Rahmenbedingungen geben, unter denen das Festival stattfinden kann. Schließlich tragen wir auch hohe Risiken und Kosten. Wir wollen Entscheidungen im Konsens finden.
Interview: Manfred Hantke