Montag, 24. November 2003
Anton Brenner: Afro-Brasil in die TÜ-Arena
tuel-pds, 13:33h
Schwäbisches Tagblatt, Fr 7.11.2003
Anton Brenner
TÜBINGEN. "Viel zu laut", dröhnte es den Machern des diesjährigen Afro-Brasil-Festivals in den Ohren. Noch nie hatten sich die Marktplatzanwohner so massiv beschwert. Nun wird diskutiert, wie es mit dem Tübinger Festival weitergehen soll. Während es Organisator Winfried Kast auf drei Tage ausdehnen will, hält Anton Brenner, Stadtrat für die Tübinger Linke Liste (TÜL/PDS), zwei Tage für ausreichend. Außerdem könnte das Event alle zwei Jahre seinen angestammten Platz auf dem Marktplatz gegen einen anderen Platz austauschen. Warum nicht in die neue TÜ-Arena?! Sagt Brenner.
Herr Brenner, wann waren Sie zum letzten Mal auf dem Tübinger Afro-Brasil-Festival?
Das ist schon ein paar Jahre her.
Mit Freikarte?
Nein. Viele meiner Gemeinderatskollegen haben die Freikarten allerdings gern genommen. Seit Jahren bekamen die Gemeinderäte und auch andere Repräsentanten des öffentlichen Lebens Freikarten. Die Kombination mit einer Vorzugsbehandlung hat mich gestört. Ich konnte im Gemeinderat beobachten, dass die kleinen Aufmerksamkeiten wirken. Andere Gruppen dagegen werden benachteiligt, obwohl sie viel stärker auf städtische Zuschüsse und Entgegenkommen angewiesen sind. Sie leiden unter den Kürzungen, aber der Zoo wird davon ausgenommen, obwohl kommerzielle Veranstaltungen nicht Ziel öffentlicher Förderungen sein sollten.
Aber das Afro-Brasil-Festival ist doch ein einmaliges Kulturerlebnis, zu dem die Besucher aus der ganzen Republik kommen...
... nein, nein, das ist ja kein Tübinger Unikat, sondern Teil einer kommerziellen Tournee. Die Gruppen reisen durch viele Städte. Sie fliegen nicht nur wegen Tübingen über den Teich. Deshalb ist es nicht zuviel verlangt, wenn die verschiedenen Interessen diskutiert und abgewogen werden.
Das diesjährige Tübinger Afro-Brasil-Festival hat bei vielen Anwohnern des Marktplatzes einigen Unmut hinterlassen. "Viel zu laut", schallte es. Was muss sich ändern?
Die Schmerzgrenze wurde diesmal bei vielen Anwohnern überschritten. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch. So könnte etwa das Beschallungssystem modernisiert werden, damit nicht die ganze Altstadt den Lärm mitbekommt. Beim Umbrisch-Provenzalischen Markt etwa gibt es keine Verstärker. Man könnte beim Afro-Brasil-Festival eine Ausnahme machen, aber eben mit optimierten Lautsprechern, damit die Musik nicht über den beschallten Platz hinaus hörbar ist. Alle anderen Veranstaltungen, auch das Stadtfest, sollten ohne Verstärker auskommen. Damit man sich noch unterhalten kann, das passt besser zur Tübinger Altstadt.
Nun möchte der Organisator Winfried Kast das Festival auf drei Tage ausdehnen...
...da halte ich nichts von, zwei Tage müssen reichen.
Sie hatten den Vorschlag gemacht, das Festival nur alle zwei Jahre auf dem Marktplatz zu veranstalten. In der Zwischenzeit könnte es etwa auf der Oberen Viehweide stattfinden. Ist das überhaupt praktikabel?
Ja, das ist gar nicht so absurd. Das Argument, dass es immer am gleichen Platz sein muss, zieht nicht. Wir haben vorgeschlagen, andere Standorte zu prüfen. Das Depot wäre eine Möglichkeit, aber auch die Obere Viehweide oder die neue Sporthalle beim Festplatz. Wenn der SV 03 Tübingen nicht in die Basketball-Bundesliga aufsteigt, wird die Tü-Arena kaum voll werden. Dann könnte man das Festival als sportliche Veranstaltung deklarieren, und die Halle würde wenigstens mal gut gefüllt.
Interview: Manfred Hantke
Anton Brenner
TÜBINGEN. "Viel zu laut", dröhnte es den Machern des diesjährigen Afro-Brasil-Festivals in den Ohren. Noch nie hatten sich die Marktplatzanwohner so massiv beschwert. Nun wird diskutiert, wie es mit dem Tübinger Festival weitergehen soll. Während es Organisator Winfried Kast auf drei Tage ausdehnen will, hält Anton Brenner, Stadtrat für die Tübinger Linke Liste (TÜL/PDS), zwei Tage für ausreichend. Außerdem könnte das Event alle zwei Jahre seinen angestammten Platz auf dem Marktplatz gegen einen anderen Platz austauschen. Warum nicht in die neue TÜ-Arena?! Sagt Brenner.
Herr Brenner, wann waren Sie zum letzten Mal auf dem Tübinger Afro-Brasil-Festival?
Das ist schon ein paar Jahre her.
Mit Freikarte?
Nein. Viele meiner Gemeinderatskollegen haben die Freikarten allerdings gern genommen. Seit Jahren bekamen die Gemeinderäte und auch andere Repräsentanten des öffentlichen Lebens Freikarten. Die Kombination mit einer Vorzugsbehandlung hat mich gestört. Ich konnte im Gemeinderat beobachten, dass die kleinen Aufmerksamkeiten wirken. Andere Gruppen dagegen werden benachteiligt, obwohl sie viel stärker auf städtische Zuschüsse und Entgegenkommen angewiesen sind. Sie leiden unter den Kürzungen, aber der Zoo wird davon ausgenommen, obwohl kommerzielle Veranstaltungen nicht Ziel öffentlicher Förderungen sein sollten.
Aber das Afro-Brasil-Festival ist doch ein einmaliges Kulturerlebnis, zu dem die Besucher aus der ganzen Republik kommen...
... nein, nein, das ist ja kein Tübinger Unikat, sondern Teil einer kommerziellen Tournee. Die Gruppen reisen durch viele Städte. Sie fliegen nicht nur wegen Tübingen über den Teich. Deshalb ist es nicht zuviel verlangt, wenn die verschiedenen Interessen diskutiert und abgewogen werden.
Das diesjährige Tübinger Afro-Brasil-Festival hat bei vielen Anwohnern des Marktplatzes einigen Unmut hinterlassen. "Viel zu laut", schallte es. Was muss sich ändern?
Die Schmerzgrenze wurde diesmal bei vielen Anwohnern überschritten. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch. So könnte etwa das Beschallungssystem modernisiert werden, damit nicht die ganze Altstadt den Lärm mitbekommt. Beim Umbrisch-Provenzalischen Markt etwa gibt es keine Verstärker. Man könnte beim Afro-Brasil-Festival eine Ausnahme machen, aber eben mit optimierten Lautsprechern, damit die Musik nicht über den beschallten Platz hinaus hörbar ist. Alle anderen Veranstaltungen, auch das Stadtfest, sollten ohne Verstärker auskommen. Damit man sich noch unterhalten kann, das passt besser zur Tübinger Altstadt.
Nun möchte der Organisator Winfried Kast das Festival auf drei Tage ausdehnen...
...da halte ich nichts von, zwei Tage müssen reichen.
Sie hatten den Vorschlag gemacht, das Festival nur alle zwei Jahre auf dem Marktplatz zu veranstalten. In der Zwischenzeit könnte es etwa auf der Oberen Viehweide stattfinden. Ist das überhaupt praktikabel?
Ja, das ist gar nicht so absurd. Das Argument, dass es immer am gleichen Platz sein muss, zieht nicht. Wir haben vorgeschlagen, andere Standorte zu prüfen. Das Depot wäre eine Möglichkeit, aber auch die Obere Viehweide oder die neue Sporthalle beim Festplatz. Wenn der SV 03 Tübingen nicht in die Basketball-Bundesliga aufsteigt, wird die Tü-Arena kaum voll werden. Dann könnte man das Festival als sportliche Veranstaltung deklarieren, und die Halle würde wenigstens mal gut gefüllt.
Interview: Manfred Hantke