Dienstag, 27. Januar 2004
Leserbrief: Berater-Augiasställe bei der SPD - Russ-Gerster in Tübingen
abrenner, 17:05h
Dienstag, 27. Januar 2004
Diese SPD hinterlässt wahre Berater-Augiasställe. Christian Wulff fand in Hannover über 300 Verträge mit Unternehmensberatern vor. McKinsey berät für 23 Millionen, Roland Berger für 9,8, Accenture für 5,2 und Ernst&Young für 2,54 Millionen beim Bundes-Arbeitsamt (in Neusprech: Bundesagentur für Arbeit). Den Namen Ernst&Young trugen auch die Beraterinnen der Tübinger SPD-Oberbürgermeisterin Russ-Gerster. Zuerst hießen sie allerdings Artur Andersen, jetzt Unisys.
Wenn die Oberbürgermeisterin den Kulturamtsleiter mobben will, geben die Beraterinnen dies als neueste Erkenntnis einer matrixorientierten Prozessorganisation aus, oder umgekehrt. Endlose Gremien werden so lange mit Matrix-Modellen und Work-Shops malträtiert, - Geld spiel keine Rolle-, bis die OB hat, was sie will: Einen Stab von Vertrauten, mit dem sie in jedes Amt hineinfunken kann. Das nennt sich mal Stabstellen, mal Führungsunterstützung, mal Kompetenz-Center, mal Querschnittsaufgabe. Der Generalstab (auch Bundeskanzleramt oder Politbüro genannt) besteht nun aus der oberkommandierenden Oberbürgermeisterin, dem Führungsunterstützer und Projektmanager Heß, der Frauenbeauftragten Omran, aus Dr. Hartmann als Umwelt- und Bürgerengagement-Kompetenz-Center und der Propagandaministerin Schminke.
Die restlichen Verwaltungsstrukturen sind völlig unerheblich und beliebig. Drei Bürgermeister torkeln ohne jede wirkliche Zuständigkeit neben den Fachgruppenleitern herum. Bei vermintem Gelände wie der Friedhofsfrage oder den Folgekosten der TüArena bekommt der brave Höschele ein Todeskommando als Projektmanager, wenn mal wieder zu viel Flurschaden angerichtet ist, soll der treue Gerd Weimer gut Wetter machen, die Baubürgermeisterin Schreiber darf allenfalls noch die Stirn runzeln. Der Rest macht Dienst nach Vorschrift.
Wie in Murphys-Law geht alles schief, was schief gehen kann. Jedes Russ-Scherer-Jahr bringt etwa 5 Millionen Euro Defizit durch Kostenüberschreitung, Fehlplanung und Fehlausgaben. Die Mehrheit des Gemeinderats merkt zwar jetzt, 5 vor 12, was sie mit angerichtet hat, spielt teilweise aber weiter mit, vielleicht aus Angst, das Gesicht zu verlieren.
Anton Brenner
Stadtrat der Tübinger Linken
Diese SPD hinterlässt wahre Berater-Augiasställe. Christian Wulff fand in Hannover über 300 Verträge mit Unternehmensberatern vor. McKinsey berät für 23 Millionen, Roland Berger für 9,8, Accenture für 5,2 und Ernst&Young für 2,54 Millionen beim Bundes-Arbeitsamt (in Neusprech: Bundesagentur für Arbeit). Den Namen Ernst&Young trugen auch die Beraterinnen der Tübinger SPD-Oberbürgermeisterin Russ-Gerster. Zuerst hießen sie allerdings Artur Andersen, jetzt Unisys.
Wenn die Oberbürgermeisterin den Kulturamtsleiter mobben will, geben die Beraterinnen dies als neueste Erkenntnis einer matrixorientierten Prozessorganisation aus, oder umgekehrt. Endlose Gremien werden so lange mit Matrix-Modellen und Work-Shops malträtiert, - Geld spiel keine Rolle-, bis die OB hat, was sie will: Einen Stab von Vertrauten, mit dem sie in jedes Amt hineinfunken kann. Das nennt sich mal Stabstellen, mal Führungsunterstützung, mal Kompetenz-Center, mal Querschnittsaufgabe. Der Generalstab (auch Bundeskanzleramt oder Politbüro genannt) besteht nun aus der oberkommandierenden Oberbürgermeisterin, dem Führungsunterstützer und Projektmanager Heß, der Frauenbeauftragten Omran, aus Dr. Hartmann als Umwelt- und Bürgerengagement-Kompetenz-Center und der Propagandaministerin Schminke.
Die restlichen Verwaltungsstrukturen sind völlig unerheblich und beliebig. Drei Bürgermeister torkeln ohne jede wirkliche Zuständigkeit neben den Fachgruppenleitern herum. Bei vermintem Gelände wie der Friedhofsfrage oder den Folgekosten der TüArena bekommt der brave Höschele ein Todeskommando als Projektmanager, wenn mal wieder zu viel Flurschaden angerichtet ist, soll der treue Gerd Weimer gut Wetter machen, die Baubürgermeisterin Schreiber darf allenfalls noch die Stirn runzeln. Der Rest macht Dienst nach Vorschrift.
Wie in Murphys-Law geht alles schief, was schief gehen kann. Jedes Russ-Scherer-Jahr bringt etwa 5 Millionen Euro Defizit durch Kostenüberschreitung, Fehlplanung und Fehlausgaben. Die Mehrheit des Gemeinderats merkt zwar jetzt, 5 vor 12, was sie mit angerichtet hat, spielt teilweise aber weiter mit, vielleicht aus Angst, das Gesicht zu verlieren.
Anton Brenner
Stadtrat der Tübinger Linken