Donnerstag, 19. Februar 2004
Leserbrief: "Taubeneier austauschen"
felwing, 02:53h
Schwäbisches Tagblatt, Mi 18.2.2004
Die Tübinger Tauben-Plage, die Reaktionen von Ordnungsamt und Leserbriefschreibern darauf und ein Appell zur Versachlichung.
Manche Reaktion auf meinen Leserbrief über die Tauben hat mich erstaunt, weil ich dachte, die Verteidiger des Taubenfütterverbots wüssten mehr über die Stadttauben. Niemand konnte mir die Frage beantworten, wie das Fütterverbot zu weniger Tauben und weniger Kot führen könnte. Meint man, weniger Futter bedeute weniger Taubennachkommen? Das würde bei Wildtieren zutreffen, aber Stadttauben sind eben keine Wild-, sondern Zuchttiere und brüten ? wie wissenschaftliche Untersuchungen ergaben ? bei Nahrungsmangel nun mal mehr Junge aus als gut genährte. Oder will man die Tauben verhungern lassen? Erstens wäre das nicht gerade zivilisiert und zweitens ist es nicht durchführbar, weil die Stadttauben immer etwas finden, besonders runtergefallene Nahrungsreste. Oder soll das Essen im Freien auch noch verboten werden? Außerdem sind Stadttauben keine Allesfresser, sondern Körnerfresser: Die Nahrungsreste bekommen ihnen oft nicht und führen zu Dünnschiss. Ist das den Anwohnern lieber? Übrigens ist Taubenkot ein vorzüglicher Dung!
Viel wichtiger als die Durchsetzung des Fütterverbots ist die Kontrolle von möglichst vielen Nistplätzen, um die Taubeneier gegen Gipseier austauschen zu können. Das ist der Kernpunkt des Tübinger Stadttauben-Projektes. Wer Nistplätze kennt, sollte sie deshalb unbedingt der ehrenamtlichen Leiterin dieses Projekts, Petra Klingler (Telefon: 0 70 71/94 07 42, Handy: 01 73/2 99 46 24, Fax: 0 70 71/25 28 55) melden. Sie hat jahrelange Erfahrung und steht in ständigem Erfahrungsaustausch mit Projekten an anderen Orten.
Wie Augsburg zeigt, geht es auch ohne Fütterverbot. Damit erspart sich Augsburg all den Aufwand und all die Hässlichkeiten, die in Tübingen aus dem Fütterverbot resultieren. Augsburg hat ein ähnliches Stadttaubenprojekt wie Tübingen, das ehrenamtlich geleitet und durchgeführt wird. Es setzt auf Information der Bevölkerung und Mitarbeit aus der Bevölkerung. Die Stadtverwaltung arbeitet mit den Taubenfachleuten zusammen, mischt sich aber nicht ein, sondern anerkennt die Kompetenz der Fachleute. Die Augsburger Taubenfachleute haben eine Ausstellung zur ja auch kulturhistorisch hochinteressanten Taube gemacht, die man ausleihen und im Stadtmuseum zeigen könnte. So könnte die Tauben-Diskussion auch in Tübingen versachlicht werden. Einer "Stadt des Wissens" stünde das wesentlich besser an als alles, was derzeit gegen Frau Beck und die Tauben geschieht!
Dr. Adelheid Schlott, Tübingen, Falkenweg 10
Die Tübinger Tauben-Plage, die Reaktionen von Ordnungsamt und Leserbriefschreibern darauf und ein Appell zur Versachlichung.
Manche Reaktion auf meinen Leserbrief über die Tauben hat mich erstaunt, weil ich dachte, die Verteidiger des Taubenfütterverbots wüssten mehr über die Stadttauben. Niemand konnte mir die Frage beantworten, wie das Fütterverbot zu weniger Tauben und weniger Kot führen könnte. Meint man, weniger Futter bedeute weniger Taubennachkommen? Das würde bei Wildtieren zutreffen, aber Stadttauben sind eben keine Wild-, sondern Zuchttiere und brüten ? wie wissenschaftliche Untersuchungen ergaben ? bei Nahrungsmangel nun mal mehr Junge aus als gut genährte. Oder will man die Tauben verhungern lassen? Erstens wäre das nicht gerade zivilisiert und zweitens ist es nicht durchführbar, weil die Stadttauben immer etwas finden, besonders runtergefallene Nahrungsreste. Oder soll das Essen im Freien auch noch verboten werden? Außerdem sind Stadttauben keine Allesfresser, sondern Körnerfresser: Die Nahrungsreste bekommen ihnen oft nicht und führen zu Dünnschiss. Ist das den Anwohnern lieber? Übrigens ist Taubenkot ein vorzüglicher Dung!
Viel wichtiger als die Durchsetzung des Fütterverbots ist die Kontrolle von möglichst vielen Nistplätzen, um die Taubeneier gegen Gipseier austauschen zu können. Das ist der Kernpunkt des Tübinger Stadttauben-Projektes. Wer Nistplätze kennt, sollte sie deshalb unbedingt der ehrenamtlichen Leiterin dieses Projekts, Petra Klingler (Telefon: 0 70 71/94 07 42, Handy: 01 73/2 99 46 24, Fax: 0 70 71/25 28 55) melden. Sie hat jahrelange Erfahrung und steht in ständigem Erfahrungsaustausch mit Projekten an anderen Orten.
Wie Augsburg zeigt, geht es auch ohne Fütterverbot. Damit erspart sich Augsburg all den Aufwand und all die Hässlichkeiten, die in Tübingen aus dem Fütterverbot resultieren. Augsburg hat ein ähnliches Stadttaubenprojekt wie Tübingen, das ehrenamtlich geleitet und durchgeführt wird. Es setzt auf Information der Bevölkerung und Mitarbeit aus der Bevölkerung. Die Stadtverwaltung arbeitet mit den Taubenfachleuten zusammen, mischt sich aber nicht ein, sondern anerkennt die Kompetenz der Fachleute. Die Augsburger Taubenfachleute haben eine Ausstellung zur ja auch kulturhistorisch hochinteressanten Taube gemacht, die man ausleihen und im Stadtmuseum zeigen könnte. So könnte die Tauben-Diskussion auch in Tübingen versachlicht werden. Einer "Stadt des Wissens" stünde das wesentlich besser an als alles, was derzeit gegen Frau Beck und die Tauben geschieht!
Dr. Adelheid Schlott, Tübingen, Falkenweg 10