Freitag, 27. Februar 2004
Hermann-Arndt Riethmüller (WUT) musste auf Brenner (PDS) anstoßen, Russ-Scherer bringt nur "Verdruss und Scherereien"
Zitate aus dem Schwäbischen Tagblatt vom 27.2.2004:
Verdruss und Scherereien. WUT beging den Aschermittwoch mit Beirers „Tübinger Weltgericht“


TÜBINGEN (kai). Es gibt sotte und sotte Stadträte. WUT-Fraktionsvorsitzender Hermann-Arndt Riethmüller präparierte für den vierten kommunalpolitischen Aschermittwoch in der Tübinger Kelter sieben Typen heraus.
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Folgt man dem WUT-Chef, geht es in Tübingens Rathaus grad so zu wie in der „großen Politik“. Auch im Sitzungssaal am Marktplatz richteten sich die Anstrengungen der meisten Politiker darauf, die von allen begangenen Fehler auf andere abzuwälzen, statt die Probleme anzugehen. Riethmüller streifte in seinem Exkurs zur aktuellen Tagespolitik die Etatberatungen und gab en passant der CDU und der PDS eine mit. Der eigene (umstrittene) Antrag, den Zuschuss fürs Zimmertheater komplett zu streichen, habe „nicht geschadet“. Danach hätten sich Sponsoren fürs aktuelle Programm und Mäzene fürs Sommertheater gefunden.

Einem „schöpferischen Urknall“ schrieb Gottfried Gehr das Sinnbild der Wählerinitiative unabhängiger Tübinger zu: die Wuteln (siehe Bild), die es nur in der Mehrzahl gibt. „Wir sind die einzige Fraktion mit weltweit patentiertem Gebäck“, strahlte der Bäckermeister unterm Zylinder. Die Form des süßen Teils deutet stark verkürzt an, dass die Fraktion jedes Problem bis ins kleinste hin und her wendet, sich wieder zusammen schlingt, um bei der Abstimmung möglicherweise wieder auseinander zu streben, weil Gattin oder Gatte sich zu Hause auch noch in die Meinungsbildung eingemischt hat.

Eine Meinung zu Tübinger Ereignissen und Persönlichkeiten hat auch der Kabarettist Jörg Beirer. Er zog als Richter allerhand (abwesende) Lokalprominenz vor sein „Tübinger“ Weltgericht und urteilte sie ab – vom Ersten Bürgermeister Gerd Weimer („baldige Pension – endlich!“) über Wirtschaftsbürgermeister Eugen Höschele („I du halt nix, i woiß halt nix“) bis zu TAGBLATT-Mitverleger und Chefredakteur Christoph Müller, dem Beirer unter anderem „selbstverliebten Größenwahn“ zuschrieb.

PDS-Stadtrat Anton Brenner („schwer hat es der Gemeinderat, wenn er einen Brenner hat“) kam glimpflicher weg. Der Reimer aus Reusten präsentierte als Beweismittel für Brenners „Wortgewalt“ eine Broschüre über Weinbau und ließ die Gläser mit Mostbowle auf Brenner erheben: „Hoch der Kolben, nei der Zinken, morgen müss’ mer Wasser trinken...“ Strenger ging Beirer mit Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer („die Chefsache bin ich“) um. Sein Urteil: „Nichts als Verdruss und Scherereien.“


Quelle: http://www.tagblatt.de