Sonntag, 11. April 2004
Arbeitet Russ-Scherer als (Vor-) Zensorin für die Tagblatt-Redakteure Eckhard Ströbel und Sepp Wais?
Folgender Leserbrief stand nicht im Schwäbischen Tagblatt. Redakteur Eckard Ströbel lehnte die Veröffentlichung ab. Eine Person erhielt den Leserbrief jedoch zur Lektüre: Die Oberbürgermeisterin Russ-Scherer. Sie sprach Stadtrat Brenner darauf an. Er habe geschrieben, sie sei mit Architekt Eble durch die Tübinger Kneipen gezogen - und schon habe er den Planungsauftrag für EcoCity in Derendingen erhalten. Da der Leserbrief nie veröffentlicht wurde, muss sie ihn auf dem direkten Weg von der Redaktion erhalten haben. Das nennt man Service: Der Oberbürgermeisterin vorab Leserbriefe zur Zensur vorlegen. Gott sei Dank hat sie so ein gutes Mundwerk, sonst würde man von diesen Zuständen ja nie etwas erfahren. Meister Ströbel erklärt den Vorgang damit, dass er aus presserechtlicher Verantwortung die Tatsachenbehauptung Eble/Russ-Scherer überprüfen musste. Deshalb habe die Oberbürgermeisterin von dem nicht veröffentlichten Leserbrief erfahren.
_________________________________________
13. Mai 2003: Leserbrief zum Bericht über die Gemeinderatssitzung vom 12.5.2003

Rudolf Scharpings Karriere als Witzfigur begann mit der Verwechslung von brutto mit netto. Es gibt eine Partei, in der man damit Parteivorsitzender und Minister werden kann. Eine Art doppelten Scharping lieferte die Tübinger Oberbürgermeisterin am Montag in der Gemeinderatssitzung. Sie erklärte allen Ernstes, die TüArena sei von Anfang an zu Nettopreisen (ohne MWSt.) ausgeschrieben worden. Als ich dann vom Hauptamtsleiter die Original-Brutto-Ausschreibung (incl. MWSt.) vom 6.3.2002 kopieren ließ und im Gemeinderat verteilte, sträubte sich die SPD-Stadträtin Wiedemann derart, als ob sie ein Papier des Leibhaftigen bekäme. Sie und ihre Fraktion wollen nichts sehen, nichts hören und nichts lesen.

"Seit die SPD im Rathaus regiert" (Originalzitat der SPD-Fraktionsvorsitzenden Braungardt-Friedrichs), geht es im Rathaus zu, wie bei Russ-Scherers unterm Sofa. Architekt Eble zieht nachts mit der Oberbürgermeisterin durch die Kneipen und schwups hat er ohne Ausschreibung das neue Großprojekt Eco-City, wie Landschaftsversiegelung auf Neusprech heißt. Dafür werden 2 Millionen Euro städtischer Gelder durch den Schornstein gejagt, wie zuvor 7,5 statt 1,5 Millionen für die Obere Viehweide und über 10 statt der vorgesehenen 6 Millionen für die TüArena. Weil die OB landesweit als Investorenschreck gilt, gammelt das Depotgelände als Visitenkarte Tübingens in der Reutlinger Straße vor sich hin. Jährliche Zinskosten über 150000 Euro. In der Ruine an der Blauen Brücke wäre längst ein C&A, H&M, oder wenigstens eine Disko, wenn die OB-Consores&-Conpatres bei HGV & WUT jemanden, der nach Belebung und Konkurrenz aussehen könnte, nach Tübingen hereinließen.

Die regierende SPD hat die Großprojekte für sakrosankt erklärt. Kein Cent darf an der Oberen Viehweide, der TüArena und an Eble-City gestrichen werden. Dafür kürzt die SPD-Stadtregierung bei den bisher noch existierenden Standortvorteilen Tübingens, bei Kinderbetreuung und guten Schulen.

Die Tübinger Finanzkrise ist größtenteils hausgemacht. Die SPD reitet das Ross, auf das sie mit 40 Prozent (Russ-Scherer erhielt im 1. Wahlgang 26%, Hasenclever zuerst 28%, dann 37%), mit CDU-UFW-Hilfe (Weimer) und durch zielstrebige Personalpolitik (Schwarz-Österreicher, Wilke, Fritz) gekommen ist, tot.

Anton Brenner, Stadtrat der Tübinger Linken