Freitag, 16. April 2004
Leserbrief: Zum Gedenken an K.G. Kiesinger
veröffentlicht im Schwäbischen Tagblatt vom Samstag, 10.4.04

Peinlich, Peinlich! Da dachte ich in Deutschland habe man endlich mit dem braunen Teil der Geschichte gebrochen, leider ein Irrtum. Mit K.G. Kiesinger wurde nicht nur ein Alt-Bundeskanzler, sondern auch ein Alt-Nazi geehrt. Nicht irgendein kleiner Fisch, sondern Mitarbeiter im nationalsozialistischen Außenministerium und zuständig für die Auslandspropaganda. Schlimm genug das so jemand noch Ministerpräsident und Bundeskanzler werden konnte, wenn aber heute solch eine Personen von der Landes- und Bundes-CDU, der Stadt Tübingen (in Person von OB Russ-Scherer) und der Verbindung Alamannia immer noch geehrt wird, dann zeigt das, dass einige Leute aus der Geschichte immer noch nichts gelernt haben oder nichts lernen wollen. Kiesinger wurde für die Verbrechen an denen er mitgewirkt hat nie zur Rechenschaft gezogen, die Journalistin Klarsfeld die ihn 1968 vor laufenden Kameras ohrfeigte zu einem Jahr Gefängnis ohne Bewährung verurteilt.

Für mich als Antifaschisten gilt jedenfalls weiterhin: Keine Ehrung von Nazis! Niemals! Nie mehr! Nirgendwo!

Fabian Brettel, Sprecher von ['solid] Tübingen und Kandidat der TÜL/PDS bei Gemeinderats- und Kreistagswahlen