Freitag, 16. April 2004
Leserbrief: Stadtwerke, Standesamt, Bahnhofsmission und TüArena
veröffentlicht im Schwäbischen Tagblatt vom Dienstag, 13.4.04

Meine über 80-jährige Nachbarin bekommt ein Schreiben von den Tübinger Stadtwerken, sie solle ihren Zähler bitte selbst ablesen. Der Grund: "Personalengpass". Die Stadtwerke haben jetzt zwar drei Geschäftsführer aber niemand mehr, der den Strom abliest.

Wer solchen Blödsinn nicht mitmacht, im Gemeinderat kritisch nachfragt und nicht nach der Pfeife der Verwaltung tanzt, wird vom Tagblatt immer öfter böse abgestraft. Jetzt hat es Herrn Stenz erwischt. Der wackere WUT-Kollege mit eigenem Kopf wagte es, Frau Oberbürgermeisterin's Hang zur Doppelstruktur in Frage zu stellen. Redakteur Wais diskreditierte den früheren Amtsleiter - statt sachlich zu berichten. Dieser hatte wissen wollen, warum man nur wenige Meter voneinander entfernt zwei Standesämter in der Altstadt unterhalte - eines im Rathaus und zusätzlich eines im neuen Bürgeramt. Bei anderen Ämtern wird gespart, warum wird hier geklotzt?

Selbst die kleine Tübinger Bahnhofsmission wird von der rotgrünen Russ-Mehdorn-Connection ausgetrocknet. Auch die Bahnfreunde der AL stimmten zu. Bei Vereinen und Initiativen werden noch mal 5% gekürzt. Bei Kindergärten plant eine kinderfeindliche SPD-Frauenriege neue Belastungen der Eltern. Waldsportpfad und Kinderspielplätze verrotten.

Die Bezuschussung von Sporteinrichtungen in den Stadtteilen, wie an der Grundschule Pfrondorf, werden gezielt ausgesetzt, um zusätzliches Geld für die TÜ-Arena zu organisieren. Das Geld von Großspendern bleibt aus. Auch hier gilt: wenn mein Fraktionskollege Anton Brenner nachfragt, wie viel der 2,8 Millionen eingeplanten Sponsorengelder eingegangen sind, verweigert die Verwaltungsspitze die öffentliche Antwort. Wie bei der Finanzierung Obere Viehweide hat sich die Gemeinderatsmehrheit verschaukeln lassen. Wie bei der Oberen Viehweide besteht die Gefahr, dass die Stadtkasse für das große Loch aufkommen muss - zu Lasten von Schulen und Kindergärten. Deshalb Sponsoren vor! Obwohl wir die Kostenüberschreitung nicht mitgetragen haben, treten wir dafür ein, dass die versprochene Drittelfinanzierung der Halle klappt und sich nicht als Betrug herausstellt.

Gerlinde Strasdeit, Stadträtin der Tübinger Linken / PDS