Donnerstag, 29. April 2004
Leserbrief: Die Opfer Eugen Höschele, Gerd Weimer und Ulla Schreiber solidarisieren sich mit ihrer Peinigerin Russ-Scherer
abrenner, 20:52h
28. April 2004. Leserbrief zur Mittwochspalte von Frau Hamm
Die Tübinger Oberbürgermeisterin hat in Frau Hamm von der UFW eine treue Unterstützerin gefunden. Die UFW wurde, nach einigem Murren, zur Regierungspartei im Rathaus. Durch Stimmenthaltung verhalf sie zuletzt der Oberbürgermeisterin zu einem Haushalt und zur Erhöhung der Grundsteuer.
Damit begab sich die UFW in die feine Gesellschaft der OB-Ratsmehrheit von SPD, FDP, AL und WUT. In einer Randfrage des Stadtmuseums scherte die AL, fünf Minuten vor der Gemeinderatswahl, etwas aus. Wie verhält es sich mit der Oppositionsrolle der CDU? Traut sie sich, nach der Wahl mit Herrn Pantel und Dr. Kühn wieder zusammen mit oder neben uns Gegenpositionen zu formulieren und durchzustehen? Oder lässt sie sich von Bürgermeister Höschele, wie zuletzt immer öfter, auf einen Russ-Scherer-Unterstützerkurs einschwören? Die jüngeren CDU-Vertreter meinen wohl, das sei besser für die Partei und für das Geschäft. Und Höschele ist ein leuchtendes Beispiel für das psychologisch interessante Phänomen der Solidarisierung von Opfern mit ihren Peinigern.
Wer die Tübinger Oberbürgermeisterin weiter unterstützen möchte, hat eine große Auswahl bei der Wahl am 13. Juni 2004. Er kann die neuen Freunde der OB von der UFW mit Frau Hamm an der Spitze wählen, oder die alten Freunde von der WUT, die auch reichlich belohnt werden. Er kann die über Bürgermeister eingebundenen Parteien SPD (Kulturbürgermeister Weimer wurde zum treuen Vasallen), CDU (Höschele wurde Russ-Scherers Lieblingsbürgermeister) oder AL (Bürgermeisterin Schreiber wagt keinen Mucks gegen die OB) wählen. Er kann auch die FDP wählen, deren Politberater Schöning der eigentliche Fraktionsvorsitzende der Rathausmehrheit ist.
Wer der Oberbürgermeisterin etwas Kritik gönnt, bleibt leider auf uns verwiesen, so schwer es auch fallen mag. Als Zwischenweg bietet sich an, die wenigen kritischen Stadträte oder Kandidaten anderer Parteien auf die Liste der TÜL/PDS zu panaschieren: Zum Beispiel Pantel, Kühn und Kost von der CDU, Hölscher von der AL, Bosch und Hornberger-Hiller von der UFW. Aber bitte nicht zu viele! Der Oberbürgermeisterin tut nur eines weh, wenn mehr von uns ihr auf die Finger sehen können.
Anton Brenner
Fraktionsvorsitzender der TÜL/PDS
Die Tübinger Oberbürgermeisterin hat in Frau Hamm von der UFW eine treue Unterstützerin gefunden. Die UFW wurde, nach einigem Murren, zur Regierungspartei im Rathaus. Durch Stimmenthaltung verhalf sie zuletzt der Oberbürgermeisterin zu einem Haushalt und zur Erhöhung der Grundsteuer.
Damit begab sich die UFW in die feine Gesellschaft der OB-Ratsmehrheit von SPD, FDP, AL und WUT. In einer Randfrage des Stadtmuseums scherte die AL, fünf Minuten vor der Gemeinderatswahl, etwas aus. Wie verhält es sich mit der Oppositionsrolle der CDU? Traut sie sich, nach der Wahl mit Herrn Pantel und Dr. Kühn wieder zusammen mit oder neben uns Gegenpositionen zu formulieren und durchzustehen? Oder lässt sie sich von Bürgermeister Höschele, wie zuletzt immer öfter, auf einen Russ-Scherer-Unterstützerkurs einschwören? Die jüngeren CDU-Vertreter meinen wohl, das sei besser für die Partei und für das Geschäft. Und Höschele ist ein leuchtendes Beispiel für das psychologisch interessante Phänomen der Solidarisierung von Opfern mit ihren Peinigern.
Wer die Tübinger Oberbürgermeisterin weiter unterstützen möchte, hat eine große Auswahl bei der Wahl am 13. Juni 2004. Er kann die neuen Freunde der OB von der UFW mit Frau Hamm an der Spitze wählen, oder die alten Freunde von der WUT, die auch reichlich belohnt werden. Er kann die über Bürgermeister eingebundenen Parteien SPD (Kulturbürgermeister Weimer wurde zum treuen Vasallen), CDU (Höschele wurde Russ-Scherers Lieblingsbürgermeister) oder AL (Bürgermeisterin Schreiber wagt keinen Mucks gegen die OB) wählen. Er kann auch die FDP wählen, deren Politberater Schöning der eigentliche Fraktionsvorsitzende der Rathausmehrheit ist.
Wer der Oberbürgermeisterin etwas Kritik gönnt, bleibt leider auf uns verwiesen, so schwer es auch fallen mag. Als Zwischenweg bietet sich an, die wenigen kritischen Stadträte oder Kandidaten anderer Parteien auf die Liste der TÜL/PDS zu panaschieren: Zum Beispiel Pantel, Kühn und Kost von der CDU, Hölscher von der AL, Bosch und Hornberger-Hiller von der UFW. Aber bitte nicht zu viele! Der Oberbürgermeisterin tut nur eines weh, wenn mehr von uns ihr auf die Finger sehen können.
Anton Brenner
Fraktionsvorsitzender der TÜL/PDS