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Dienstag, 11. Mai 2004
Russ-Scherer ahmt Martin Walser nach, Kuschel versucht sich als Philipp Jenninger und Tübingen hat einen Skandal
abrenner, 17:41h
Eklat im Tübinger Rathaus:
Zu den Reden von Russ-Walser und Kuschel-Jenninger
1. Die Tübinger Oberbürgermeisterin hat, ähnlich wie Martin Walser, versucht, die Verbrechen an den Juden zu relativieren. So dreist wäre jedoch nicht einmal Martin Walser gewesen, eine solche Rede beim Empfang der letzten überlebenden Tübinger Juden zu halten.
2. Ähnlich wie vor Jahren Philipp Jenninger hat Professor Kuschel die Wirkung seiner Rede, die nach eigenen Worten von Frau Russ-Scherer bestellt war, nicht bedacht. Die Gleichsetzung der Opfer palästinensischer Selbstmordattentate mit zivilen Opfern des israelischen und US-Militärs konnten die eingeladenen alten Tübinger aus den USA, Portugal und Israel nur als Provokation verstehen.
3. Der Eklat ist da, die Reden werden zum Skandal, der Ruf Tübingens, in Jahren aufgebaut vom liberalen und weltoffenen Oberbürgermeister Dr. Eugen Schmid, ist von seiner Nachfolgerin stark beschädigt worden.
4. Die Reden sind kein Zufallsprodukt. Es kam nur aus dem Mund heraus, was im Kopf drin war. Die Reden waren so geplant.
5. Vorausgegangen war, dass die Tübinger Oberbürgermeisterin den Besuch lange Zeit hinausschieben und verhindern wollte. Sie hatte gefordert, dass die Hälfte der Kosten zuerst von Sponsoren gesammelt werden müssten. Bei einer Sponsorensumme für die TüArena, die das Dreihundertfache umfasst, war sie großherziger. Erst als wir drohten, den Skandal öffentlich zu machen, gab sie nach.
6. Schon bei dem Streit um die Synagogeninschrift stand die Oberbürgermeisterin auf der Seite derjenigen, die keine konkreten Aussagen über die Täter im Text haben wollten. Sie schob damals Walter Jens vor, der es bei dem beschönigten und beschönigenden Bibelzitat „Du sollst nicht morden“ bewenden lassen wollte.
7. Die Nachfahren der Täter erinnern sich anders als die Opfer. Täterorientiert ist das Erinnern, wenn eine kollektive Verantwortung beschworen wird und Namen verschwiegen oder still abmontiert werden.
8. Tübingen hat als erste deutsche Stadt das Freibad „für Juden, Schweine und Hunde“ gesperrt. In Tübingen feierte die Firma Tressel 1988 das 50-jährige Jubiläum mit dem Hinweis, der Vorgänger habe den Laden heruntergewirtschaftet. Kein Wort davon, dass vor dem von Tressel arisierten Laden stand: „Kauft nicht bei Juden“. Der bekennende Nazi Theodor Haering wurde von Oberbürgermeister Gmelin zum Ehrenbürger gemacht, ein anderer Ehrenbürger konnte sich 2003 nicht mehr so genau an seine NSDAP-Mitgliedschaft erinnern. Er habe wohl irgendwann so einen Wisch unterschreiben.
9. Mit dem Wunsch nach einem Schlussstrich verbunden ist das neue auftrumpfende Oberlehrergehabe, das sich für Selbstbewusstsein hält. Die ehemaligen Opfer der Deutschen sind die heutigen Täter, Weltmoral und Weltfrieden kommen aus Deutschland, das Weltethos aus Tübingen.
10. Wir sind wieder wer, wir biedern uns den letzten Überlebenden nicht an (Jens am 10.5.04). Die Juden sprechen die Sprache der „unseligen Nazizeit“ (Palmer am 10.5.04). Die Oberbürgermeisterin hat dies Art der neuen Dreistigkeit nur vorgeführt. Sie wollte es der Geschichtswerkstatt zeigen. Sie konnte den Besuch zwar nicht verhindern. Aber sie hat es allen gezeigt.
11. Den Juden öffentlich Mores lehren zahlt sich auch aus. Nie war das Ansehen Deutschlands bei antisemitischen Moslems höher seit den Tagen des Dritten Reiches. Möllemann ist tot, sein Geist lebt in Tübingen weiter und trägt einen Schal.
11. Mai 2004.
Anton Brenner, Fraktionsvorsitzender der TÜL/PDS im Tübinger Stadtrat
Zur Information: Die Artikel im Schwäbischen Tagblatt, auf die sich die Erklärung bezieht.
11.05.2004
Wechselseitiges Unverständnis
Wie es zum Eklat beim Empfang der ehemaligen Tübinger Juden kam
TÜBINGEN. Die beiden Haupt-Reden beim Tübinger Rathaus-Empfang für die ehemaligen jüdischen Bürger am Sonntag haben für höchst unterschiedliche Resonanz gesorgt. Noemi Hamm, eine der Eingeladenen, hat zeitweise sogar erregt den Saal verlassen. Das TAGBLATT hat sich gestern bei den Beteiligten umgehört und um Stellungsnahmen gebeten. Nur was wirklich vorgefallen ist, ließ sich eindeutig klären – die Bewertung bleibt offen.
Die erste Publikums-Unruhe im Rathaussaal ist aufgekommen, als Tübingen Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer als Beispiel für Kriegsleiden aus Dieter Fortes Erinnerungsbuch-Trilogie vom „Schweigen oder Sprechen“ zitierte: „Schwach ist der Mensch, einsam und verletzlich, leicht ist er zu töten.“ Gemeint ist ein deutsches Kind, das eine Bombennacht des Zweiten Weltkriegs erlebt hat. Einen Bezug zum eigentlichen Thema, der vierten Wiederbegegnung ehemaliger jüdischer Tübinger mit ihrer alten Heimatstadt, stellte die Oberbürgermeisterin so her: „Die Angst und Panik, die unsere jüdischen Mitbürger erleiden mussten, begann lange bevor die Bombennächte das Leben und Denken der deutschen Kinder gefangen nahm.“ Das empfanden offenbar viele Zuhörer als unangemessen vergleichende Assoziation.
Bei den folgenden „Anmerkungen zum Thema Weltreligionen – Weltfrieden“ ging es dem Tübinger katholischen Theologieprofessor und „Weltethos“-Vertreter Karl-Josef Kuschel auf interreligiöser Ebene um heutige Konfliktbewältigungs-Notwendigkeiten nicht nur zwischen Israel und Palästina: „Auch wir in Westeuropa werden um eine Neubewertung des Faktors Religion in der Weltgesellschaft des dritten Jahrtausends nicht herumkommen. Auch jedes Vertrauen in eine auf Recht und Ethos begründete politische Weltordnung scheint gegenwärtig erschüttert. Der interreligiöse Dialog steckt in einer Vertrauenskrise.“
Anhand von vier jüngsten Tübinger Lokal-Initiativen sagte er: „Menschen auch unserer Stadt haben begriffen, dass es eine Dialektik von Lokal und Global gibt und dass es auch von ihnen abhängt, ob unsere Welt mehr wird als der prognostizierte Kampfplatz der Kulturen.“ Und weiter: „Frieden kann nur dann entstehen, wenn man bereit ist, manchmal in die Haut derer zu schlüpfen, die einem bisher als Gegner oder gar Feinde erschienen.“
Während Kuschels Rede verließ Noemi Hamm den Saal mit den Worten: „Wie kann der Mann so sprechen, wenn er nie in Israel war!“ Kuschel hat in Israel studiert und besuchte das Land inzwischen siebenmal. Auf Befragen sagte er gestern zum TAGBLATT: „Das Thema meines Vortrags war mir von der Oberbürgermeisterin vorgegeben worden. Ich habe dafür viel Zustimmung bekommen, auch von jüdischer Seite. Ich wollte Dualismen abbauen, nicht irgendjemanden anklagen. Im übrigen habe ich nur zitiert und persönlich kein Wort zu Israels Politik gesagt – das hätte mir auch gar nicht zugestanden!“
Alt-Oberbürgermeister Eugen Schmid, der „die Unruhe im Saal gespürt“ hat, fand Kuschels Rede „gut“, hatte aber offensichtlich Schwierigkeiten mit der Rede seiner Amtsnachfolgerin, will aber keinen Kommentar abgeben, nur so viel: „Ich habe hinterher mit ihr über ihre Rede gesprochen.“
Die ganze Aufregung nicht verstehen kann das Ehepaar Inge und Walter Jens, von der ersten Reihe aus die Veranstaltung verfolgend. Inge Jens: „Wir waren ganz stolz auf unsere Stadt. Zwei erstklassige Reden – kein Blabla, nichts Anbiederndes, nur Analysierendes, ohne zu prahlen: Seht mal, wie gut wir hier in Tübingen sind! Kuschel verwies darauf, dass es möglich ist, eng aufeinander friedlich miteinander auszukommen, wenn man nur die Techniken des interkulturellen Zusammenlebens einübt!“
TÜL-Stadtrat Anton Brenner empfand den von Misstönen begleiteten Empfang so: „Zuerst nervte die Oberbürgermeisterin die angereisten jüdischen Mitbürger, die knapp der Vernichtung entkommen sind, mit deutscher Opferbefindlichkeit. Ein ellenlanges Zitat berichtete von Erlebnissen deutscher Jugendlicher in Bombennächten. Professor Kuschel mit seinem Weltethos-Bauchladen setzte dann noch eins drauf und las den Juden die Leviten mit einem Geschwafel über den Palästina-Konflikt. Eine angereiste Überlebende hielt es nicht mehr aus und ging vor die Tür. Was sie dort zusammen mit einer jüdischen Studentin und Jens Rüggeberg besprach, war wenig schmeichelhaft für Russ-Scherer. Man sah es den Gästen aus Israel, Portugal und den USA an, dass sie nur aus alter Verbundenheit mit dem anwesenden früheren Oberbürgermeister von Format, Eugen Schmid, auf deutlichere Unwillensbekundungen verzichteten.“
Wieder anders die Reaktion vom Grünen-Landtagsabgeordneten Boris Palmer, der sich an den spontanen Antwortreden von Joseph Rothschild und Arnold Marque, den Vertretern der jüdischen Gäste, störte und ihnen deshalb einen Brief schrieb: „Der Empfang auf dem Rathaus hat mich nicht nur bewegt, sondern auch erschüttert. Ihre Reden zum Palästina-Konflikt haben mir gezeigt, dass die Lehren aus der Vergangenheit weiter diskutiert werden müssen. Sie verwahrten sich dagegen, die Juden auf die Anklagebank zu setzen, wenn sie sich wehren. Sie leiteten aus der Geschichte den Auftrag an die Juden ab, nie mehr wehrlos zu sein. Sie, Herr Marque, verlangten, ‚der Jude‘ müsse zeigen, ‚wozu er fähig ist‘, Israel müsse seinen ‚Platz an der Sonne sichern‘ und rekurrierten damit in Sprache und Begriff auf das Kaiserreich und die unselige Nazizeit.“
Und weiter: „Ich halte es mit der Oberbürgermeisterin, die in ihrer Rede die Gleichgültigen mitverantwortlich für das Unrecht auf der Welt gemacht hat. Ich glaube, dass Israel durch die Eskalation des Konflikts mit den Palästinensern sich selbst den größten Schaden zufügt. Für mich ist das die Lehre aus dem Holocaust: Das Unrecht und die Unmenschlichkeit zu bekämpfen, den Frieden durch Recht und Menschlichkeit zu schaffen.“ Palmer hofft auf Fortsetzung der Diskussion: „Am Sonntag im Rathaus wurde die den Raum erfüllende Dissonanz nicht angesprochen. Wir sollten das tun.“ Christoph Müller
Quelle: http://www.tagblatt.de
11.05.2004
An den Adressaten vorbei
Dissonanzen beim Rathaus-Empfang: Hauptredner Karl-Josef Kuschel verärgerte die jüdischen Gäste Siehe die Rede von Prof. Karl-Josef Kuschel
TÜBINGEN. Zwiespältige Reaktionen lösten die Reden aus, die am Sonntag beim offiziellen städtischen Empfang der aus Nazi-Deutschland emigrierten Tübinger Juden gehalten wurden. Dass Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer im Großen Sitzungssaal des Rathauses ihr Willkommen mit Passagen einleitete, die von Eindrücken aus Bombennächten handelten, befremdete nicht nur die Gäste. Als deplatziert und im Duktus eines Politik-Oberlehrers empfanden die aus Israel, Portugal und USA gekommenen Zuhörer/innen den Hauptbeitrag von Prof. Karl-Josef Kuschel. Noemi Hamm verließ aus Protest den Saal. (Siehe auch das ÜBRIGENS und „Wechselseitiges Unverständnis“ auf Seite 19).
Naomi Hamm aus Israel verließ am Sonntagnachmittag aus Protest den Rathaus-Sitzungssaal. Archivbild: Faden
„Was ich auf der Seele habe“, sagt Noemi Hamm, „das muss heraus.“ So hat es schon ihr Vater gehalten, so hält auch sie es. Ihr Vater, der Kaufmann Gustav Lion, hatte 1930 in der Neckargasse 4 ein Herrenbekleidungsgeschäft eröffnet. Als dort am 1. April 1933 SA-Männer aufkreuzten und wie bei anderen Geschäftsleuten ein Plakat ans Schaufenster klebten mit der Aufschrift „Kauft nicht bei Juden!“, hatte er die Courage, es wieder abzureißen. Zehn Monate später verließ Familie Hamm heimlich Tübingen, ließ alles zurück, überbrückte kurze Zeit illegal in Frankreich und emigrierte schließlich nach Palästina.
Wäre Noemi Hamm am Sonntag noch ein bisschen länger im Sitzungssal geblieben, sagt sie, hätte sie sich zu einem Zwischenruf veranlasst gesehen, so sehr sei ihr aus Ärger das Blut zu Kopf gestiegen. „Aber gegen einen Theologie-Professor kann ich nicht ankämpfen“, meinte sie und zog es vor zu gehen. Sie sei nicht nach Tübingen gekommen, fügt die 76-Jährige hinzu, um sich die politischen Belehrungen eines Professors anzuhören. „Wir sind nicht besser und nicht schlechter als die Palästinenser“, wägt die in Haifa lebende frühere Tübingerin ab, die im übrigen stark mit der vom israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin eingeleiteten Versöhnungspolitik sympathisierte. „Aber für meine Begriffe hat Herr Kuschel viel zu sehr für die Position der Palästinenser Partei ergriffen. Das habe ich nicht allein so empfunden, wie mir hinterher noch Andere versichert haben. Auch Tübinger Zuhörer.“ Unter dem Titel „Mit den Augen des Anderen sehen lernen. Anmerkungen zum Thema Weltreligionen – Weltfrieden“ hatte der katholische Theologe Karl-Josef Kuschel resümiert, dass Frieden nur dann entstehen könne, wenn man bereit sei, „manchmal in die Haut derjenigen zu schlüpfen, die einem bisher als Gegner oder gar Feinde erschienen“. Für Zuhörer, die dabei an palästinensische Selbstmord-Attentäter denken, eine unerträgliche Zumutung.
Bei anderer Gelegenheit hätte Kuschel auch unter den Gästen Diskutanten gefunden, die mit ihm über „Weltreligionen – Weltfrieden“ im Allgemeinen und auch speziell über seine These diskutiert hätten, laut der „religiöse Energien uns mehr bestimmen als wir wahrhaben wollen“. Doch verbinden die Gäste mit ihrem Besuch, den sie gerne in der Hauptrede gespiegelt gesehen hätten, nicht unbedingt religiöse Energien, die sie einst in die Flucht aus Nazi-Deutschland getrieben hatten. „Er war viel zu weit vom eigentlichen Thema unseres Besuchs entfernt“, fasst Reynold Koppel seine Eindrücke zusammen. Der emeritierte Professor für deutsche Geschichte ist ein Enkel des Rechtsanwalts und letzten jüdischen Stadtrats (bis 31. März 1933 für die DDP) Simon Hayum, die Familie emigrierte in die USA. „Viele Juden, mich eingeschlossen, sind gegen die israelische Politik. Aber Professor Kuschel redete, als wäre er noch nie dort gewesen – so abgehoben, so theoretisch, so abseits von der realen Situation.“
Für „nebenbei unnötig“ hielt es Koppel, dass Kuschel in seiner Rede davon sprach, dass „die normative Autorität Amerikas in Trümmern liegt“. Gewiss könne man die jüngsten Enthüllungen über die Folter an irakischen Gefangenen nicht übersehen, auch spricht für Koppel nichts dagegen, den Krieg gegen Irak in Frage zu stellen. „Aber mir gefällt nicht, wie hier generalisiert wird.“
Arnold Marque, Sohn des letzten Tübinger jüdischen Vorbeters, lebt heute mit seiner Familie in den USA. Immer und immer wieder fragt er, wie es zu den Verbrechen gegen die Juden hat kommen können. Eine Antwort hat er keine gefunden, aber was die damalige Reaktion der Juden angeht, wünscht er sich, dass sie sich mehr gewehrt hätten. Aus dieser Haltung heraus versteht er die in Israel lebenden Juden, die sich zur Wehr setzen. Karl-Josefs Kuschels Darstellung verstehe er darum als praxisfern. „Es ist die Version eines Wissenschaftlers, der eine Laborsituation beschreibt.“
Ruth Doctor, Tochter von Doris Doctor geb. Bernheim, lebt in Israel. Wie ihre Schwester Linda ist sie das zweite Mal in Tübingen, weil sie interessiert ist an der Geburtsstadt ihrer Mutter. Wie die meisten Töchter und Söhne der geflüchteten Tübinger Juden spricht sie kein Deutsch; also hat sie sich die Reden am Sonntag von ihrer Mutter übersetzen lassen. „Nichts gegen eine Rede über Toleranz, selbstverständlich bin dafür“, sagt sie. „Aber wieso muss man das an der israelischen Politik festmachen? Hat Deutschland nicht genug vor der eigenen Tür zu kehren?“ Gewiss sei auch sie „unglücklich über die augenblickliche Situation“. Aber man dürfe nicht übergehen, dass Israel ein Resultat des Holocaust sei.
Nicht jeder wollte die Assoziationen kommentieren, mit denen Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer ihre Rede einleitete. Reynold Koppel zuckt mit den Schultern. „Ich habe mich schon fast daran gewöhnt“, sagt er, „dass Deutsche sich an Dresden erinnern und dabei vergessen, was sie beispielsweise in Rotterdam angerichtet haben.“
Jene Dissonanzen aus dem Rathaus vermögen dennoch nicht die übrigen Eindrücke des Besuchs zu übertönen. Anlass des Besuchs ist die Premiere des Dokumentarfilms „Wege der Tübinger Juden“ der Geschichtswerkstatt. „Wir sind begeistert von dieser intensiven und geglückten Arbeit“, spricht Arnold Marque nicht nur für sich. „Ich bin wieder gerne gekommen, weil ich möchte, dass die nächste Generation weiß, was sich in dieser Stadt ereignete.“ Sie, wie auch die anderen jüdischen Gäste, fühlt sich darum gerade durch die überwältigende Resonanz von beinahe 600 Premieren-Besuchern in der Stadt freundlich aufgenommen.
Quelle: http://www.tagblatt.de/
Zu den Reden von Russ-Walser und Kuschel-Jenninger
1. Die Tübinger Oberbürgermeisterin hat, ähnlich wie Martin Walser, versucht, die Verbrechen an den Juden zu relativieren. So dreist wäre jedoch nicht einmal Martin Walser gewesen, eine solche Rede beim Empfang der letzten überlebenden Tübinger Juden zu halten.
2. Ähnlich wie vor Jahren Philipp Jenninger hat Professor Kuschel die Wirkung seiner Rede, die nach eigenen Worten von Frau Russ-Scherer bestellt war, nicht bedacht. Die Gleichsetzung der Opfer palästinensischer Selbstmordattentate mit zivilen Opfern des israelischen und US-Militärs konnten die eingeladenen alten Tübinger aus den USA, Portugal und Israel nur als Provokation verstehen.
3. Der Eklat ist da, die Reden werden zum Skandal, der Ruf Tübingens, in Jahren aufgebaut vom liberalen und weltoffenen Oberbürgermeister Dr. Eugen Schmid, ist von seiner Nachfolgerin stark beschädigt worden.
4. Die Reden sind kein Zufallsprodukt. Es kam nur aus dem Mund heraus, was im Kopf drin war. Die Reden waren so geplant.
5. Vorausgegangen war, dass die Tübinger Oberbürgermeisterin den Besuch lange Zeit hinausschieben und verhindern wollte. Sie hatte gefordert, dass die Hälfte der Kosten zuerst von Sponsoren gesammelt werden müssten. Bei einer Sponsorensumme für die TüArena, die das Dreihundertfache umfasst, war sie großherziger. Erst als wir drohten, den Skandal öffentlich zu machen, gab sie nach.
6. Schon bei dem Streit um die Synagogeninschrift stand die Oberbürgermeisterin auf der Seite derjenigen, die keine konkreten Aussagen über die Täter im Text haben wollten. Sie schob damals Walter Jens vor, der es bei dem beschönigten und beschönigenden Bibelzitat „Du sollst nicht morden“ bewenden lassen wollte.
7. Die Nachfahren der Täter erinnern sich anders als die Opfer. Täterorientiert ist das Erinnern, wenn eine kollektive Verantwortung beschworen wird und Namen verschwiegen oder still abmontiert werden.
8. Tübingen hat als erste deutsche Stadt das Freibad „für Juden, Schweine und Hunde“ gesperrt. In Tübingen feierte die Firma Tressel 1988 das 50-jährige Jubiläum mit dem Hinweis, der Vorgänger habe den Laden heruntergewirtschaftet. Kein Wort davon, dass vor dem von Tressel arisierten Laden stand: „Kauft nicht bei Juden“. Der bekennende Nazi Theodor Haering wurde von Oberbürgermeister Gmelin zum Ehrenbürger gemacht, ein anderer Ehrenbürger konnte sich 2003 nicht mehr so genau an seine NSDAP-Mitgliedschaft erinnern. Er habe wohl irgendwann so einen Wisch unterschreiben.
9. Mit dem Wunsch nach einem Schlussstrich verbunden ist das neue auftrumpfende Oberlehrergehabe, das sich für Selbstbewusstsein hält. Die ehemaligen Opfer der Deutschen sind die heutigen Täter, Weltmoral und Weltfrieden kommen aus Deutschland, das Weltethos aus Tübingen.
10. Wir sind wieder wer, wir biedern uns den letzten Überlebenden nicht an (Jens am 10.5.04). Die Juden sprechen die Sprache der „unseligen Nazizeit“ (Palmer am 10.5.04). Die Oberbürgermeisterin hat dies Art der neuen Dreistigkeit nur vorgeführt. Sie wollte es der Geschichtswerkstatt zeigen. Sie konnte den Besuch zwar nicht verhindern. Aber sie hat es allen gezeigt.
11. Den Juden öffentlich Mores lehren zahlt sich auch aus. Nie war das Ansehen Deutschlands bei antisemitischen Moslems höher seit den Tagen des Dritten Reiches. Möllemann ist tot, sein Geist lebt in Tübingen weiter und trägt einen Schal.
11. Mai 2004.
Anton Brenner, Fraktionsvorsitzender der TÜL/PDS im Tübinger Stadtrat
Zur Information: Die Artikel im Schwäbischen Tagblatt, auf die sich die Erklärung bezieht.
11.05.2004
Wechselseitiges Unverständnis
Wie es zum Eklat beim Empfang der ehemaligen Tübinger Juden kam
TÜBINGEN. Die beiden Haupt-Reden beim Tübinger Rathaus-Empfang für die ehemaligen jüdischen Bürger am Sonntag haben für höchst unterschiedliche Resonanz gesorgt. Noemi Hamm, eine der Eingeladenen, hat zeitweise sogar erregt den Saal verlassen. Das TAGBLATT hat sich gestern bei den Beteiligten umgehört und um Stellungsnahmen gebeten. Nur was wirklich vorgefallen ist, ließ sich eindeutig klären – die Bewertung bleibt offen.
Die erste Publikums-Unruhe im Rathaussaal ist aufgekommen, als Tübingen Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer als Beispiel für Kriegsleiden aus Dieter Fortes Erinnerungsbuch-Trilogie vom „Schweigen oder Sprechen“ zitierte: „Schwach ist der Mensch, einsam und verletzlich, leicht ist er zu töten.“ Gemeint ist ein deutsches Kind, das eine Bombennacht des Zweiten Weltkriegs erlebt hat. Einen Bezug zum eigentlichen Thema, der vierten Wiederbegegnung ehemaliger jüdischer Tübinger mit ihrer alten Heimatstadt, stellte die Oberbürgermeisterin so her: „Die Angst und Panik, die unsere jüdischen Mitbürger erleiden mussten, begann lange bevor die Bombennächte das Leben und Denken der deutschen Kinder gefangen nahm.“ Das empfanden offenbar viele Zuhörer als unangemessen vergleichende Assoziation.
Bei den folgenden „Anmerkungen zum Thema Weltreligionen – Weltfrieden“ ging es dem Tübinger katholischen Theologieprofessor und „Weltethos“-Vertreter Karl-Josef Kuschel auf interreligiöser Ebene um heutige Konfliktbewältigungs-Notwendigkeiten nicht nur zwischen Israel und Palästina: „Auch wir in Westeuropa werden um eine Neubewertung des Faktors Religion in der Weltgesellschaft des dritten Jahrtausends nicht herumkommen. Auch jedes Vertrauen in eine auf Recht und Ethos begründete politische Weltordnung scheint gegenwärtig erschüttert. Der interreligiöse Dialog steckt in einer Vertrauenskrise.“
Anhand von vier jüngsten Tübinger Lokal-Initiativen sagte er: „Menschen auch unserer Stadt haben begriffen, dass es eine Dialektik von Lokal und Global gibt und dass es auch von ihnen abhängt, ob unsere Welt mehr wird als der prognostizierte Kampfplatz der Kulturen.“ Und weiter: „Frieden kann nur dann entstehen, wenn man bereit ist, manchmal in die Haut derer zu schlüpfen, die einem bisher als Gegner oder gar Feinde erschienen.“
Während Kuschels Rede verließ Noemi Hamm den Saal mit den Worten: „Wie kann der Mann so sprechen, wenn er nie in Israel war!“ Kuschel hat in Israel studiert und besuchte das Land inzwischen siebenmal. Auf Befragen sagte er gestern zum TAGBLATT: „Das Thema meines Vortrags war mir von der Oberbürgermeisterin vorgegeben worden. Ich habe dafür viel Zustimmung bekommen, auch von jüdischer Seite. Ich wollte Dualismen abbauen, nicht irgendjemanden anklagen. Im übrigen habe ich nur zitiert und persönlich kein Wort zu Israels Politik gesagt – das hätte mir auch gar nicht zugestanden!“
Alt-Oberbürgermeister Eugen Schmid, der „die Unruhe im Saal gespürt“ hat, fand Kuschels Rede „gut“, hatte aber offensichtlich Schwierigkeiten mit der Rede seiner Amtsnachfolgerin, will aber keinen Kommentar abgeben, nur so viel: „Ich habe hinterher mit ihr über ihre Rede gesprochen.“
Die ganze Aufregung nicht verstehen kann das Ehepaar Inge und Walter Jens, von der ersten Reihe aus die Veranstaltung verfolgend. Inge Jens: „Wir waren ganz stolz auf unsere Stadt. Zwei erstklassige Reden – kein Blabla, nichts Anbiederndes, nur Analysierendes, ohne zu prahlen: Seht mal, wie gut wir hier in Tübingen sind! Kuschel verwies darauf, dass es möglich ist, eng aufeinander friedlich miteinander auszukommen, wenn man nur die Techniken des interkulturellen Zusammenlebens einübt!“
TÜL-Stadtrat Anton Brenner empfand den von Misstönen begleiteten Empfang so: „Zuerst nervte die Oberbürgermeisterin die angereisten jüdischen Mitbürger, die knapp der Vernichtung entkommen sind, mit deutscher Opferbefindlichkeit. Ein ellenlanges Zitat berichtete von Erlebnissen deutscher Jugendlicher in Bombennächten. Professor Kuschel mit seinem Weltethos-Bauchladen setzte dann noch eins drauf und las den Juden die Leviten mit einem Geschwafel über den Palästina-Konflikt. Eine angereiste Überlebende hielt es nicht mehr aus und ging vor die Tür. Was sie dort zusammen mit einer jüdischen Studentin und Jens Rüggeberg besprach, war wenig schmeichelhaft für Russ-Scherer. Man sah es den Gästen aus Israel, Portugal und den USA an, dass sie nur aus alter Verbundenheit mit dem anwesenden früheren Oberbürgermeister von Format, Eugen Schmid, auf deutlichere Unwillensbekundungen verzichteten.“
Wieder anders die Reaktion vom Grünen-Landtagsabgeordneten Boris Palmer, der sich an den spontanen Antwortreden von Joseph Rothschild und Arnold Marque, den Vertretern der jüdischen Gäste, störte und ihnen deshalb einen Brief schrieb: „Der Empfang auf dem Rathaus hat mich nicht nur bewegt, sondern auch erschüttert. Ihre Reden zum Palästina-Konflikt haben mir gezeigt, dass die Lehren aus der Vergangenheit weiter diskutiert werden müssen. Sie verwahrten sich dagegen, die Juden auf die Anklagebank zu setzen, wenn sie sich wehren. Sie leiteten aus der Geschichte den Auftrag an die Juden ab, nie mehr wehrlos zu sein. Sie, Herr Marque, verlangten, ‚der Jude‘ müsse zeigen, ‚wozu er fähig ist‘, Israel müsse seinen ‚Platz an der Sonne sichern‘ und rekurrierten damit in Sprache und Begriff auf das Kaiserreich und die unselige Nazizeit.“
Und weiter: „Ich halte es mit der Oberbürgermeisterin, die in ihrer Rede die Gleichgültigen mitverantwortlich für das Unrecht auf der Welt gemacht hat. Ich glaube, dass Israel durch die Eskalation des Konflikts mit den Palästinensern sich selbst den größten Schaden zufügt. Für mich ist das die Lehre aus dem Holocaust: Das Unrecht und die Unmenschlichkeit zu bekämpfen, den Frieden durch Recht und Menschlichkeit zu schaffen.“ Palmer hofft auf Fortsetzung der Diskussion: „Am Sonntag im Rathaus wurde die den Raum erfüllende Dissonanz nicht angesprochen. Wir sollten das tun.“ Christoph Müller
Quelle: http://www.tagblatt.de
11.05.2004
An den Adressaten vorbei
Dissonanzen beim Rathaus-Empfang: Hauptredner Karl-Josef Kuschel verärgerte die jüdischen Gäste Siehe die Rede von Prof. Karl-Josef Kuschel
TÜBINGEN. Zwiespältige Reaktionen lösten die Reden aus, die am Sonntag beim offiziellen städtischen Empfang der aus Nazi-Deutschland emigrierten Tübinger Juden gehalten wurden. Dass Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer im Großen Sitzungssaal des Rathauses ihr Willkommen mit Passagen einleitete, die von Eindrücken aus Bombennächten handelten, befremdete nicht nur die Gäste. Als deplatziert und im Duktus eines Politik-Oberlehrers empfanden die aus Israel, Portugal und USA gekommenen Zuhörer/innen den Hauptbeitrag von Prof. Karl-Josef Kuschel. Noemi Hamm verließ aus Protest den Saal. (Siehe auch das ÜBRIGENS und „Wechselseitiges Unverständnis“ auf Seite 19).
Naomi Hamm aus Israel verließ am Sonntagnachmittag aus Protest den Rathaus-Sitzungssaal. Archivbild: Faden
„Was ich auf der Seele habe“, sagt Noemi Hamm, „das muss heraus.“ So hat es schon ihr Vater gehalten, so hält auch sie es. Ihr Vater, der Kaufmann Gustav Lion, hatte 1930 in der Neckargasse 4 ein Herrenbekleidungsgeschäft eröffnet. Als dort am 1. April 1933 SA-Männer aufkreuzten und wie bei anderen Geschäftsleuten ein Plakat ans Schaufenster klebten mit der Aufschrift „Kauft nicht bei Juden!“, hatte er die Courage, es wieder abzureißen. Zehn Monate später verließ Familie Hamm heimlich Tübingen, ließ alles zurück, überbrückte kurze Zeit illegal in Frankreich und emigrierte schließlich nach Palästina.
Wäre Noemi Hamm am Sonntag noch ein bisschen länger im Sitzungssal geblieben, sagt sie, hätte sie sich zu einem Zwischenruf veranlasst gesehen, so sehr sei ihr aus Ärger das Blut zu Kopf gestiegen. „Aber gegen einen Theologie-Professor kann ich nicht ankämpfen“, meinte sie und zog es vor zu gehen. Sie sei nicht nach Tübingen gekommen, fügt die 76-Jährige hinzu, um sich die politischen Belehrungen eines Professors anzuhören. „Wir sind nicht besser und nicht schlechter als die Palästinenser“, wägt die in Haifa lebende frühere Tübingerin ab, die im übrigen stark mit der vom israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin eingeleiteten Versöhnungspolitik sympathisierte. „Aber für meine Begriffe hat Herr Kuschel viel zu sehr für die Position der Palästinenser Partei ergriffen. Das habe ich nicht allein so empfunden, wie mir hinterher noch Andere versichert haben. Auch Tübinger Zuhörer.“ Unter dem Titel „Mit den Augen des Anderen sehen lernen. Anmerkungen zum Thema Weltreligionen – Weltfrieden“ hatte der katholische Theologe Karl-Josef Kuschel resümiert, dass Frieden nur dann entstehen könne, wenn man bereit sei, „manchmal in die Haut derjenigen zu schlüpfen, die einem bisher als Gegner oder gar Feinde erschienen“. Für Zuhörer, die dabei an palästinensische Selbstmord-Attentäter denken, eine unerträgliche Zumutung.
Bei anderer Gelegenheit hätte Kuschel auch unter den Gästen Diskutanten gefunden, die mit ihm über „Weltreligionen – Weltfrieden“ im Allgemeinen und auch speziell über seine These diskutiert hätten, laut der „religiöse Energien uns mehr bestimmen als wir wahrhaben wollen“. Doch verbinden die Gäste mit ihrem Besuch, den sie gerne in der Hauptrede gespiegelt gesehen hätten, nicht unbedingt religiöse Energien, die sie einst in die Flucht aus Nazi-Deutschland getrieben hatten. „Er war viel zu weit vom eigentlichen Thema unseres Besuchs entfernt“, fasst Reynold Koppel seine Eindrücke zusammen. Der emeritierte Professor für deutsche Geschichte ist ein Enkel des Rechtsanwalts und letzten jüdischen Stadtrats (bis 31. März 1933 für die DDP) Simon Hayum, die Familie emigrierte in die USA. „Viele Juden, mich eingeschlossen, sind gegen die israelische Politik. Aber Professor Kuschel redete, als wäre er noch nie dort gewesen – so abgehoben, so theoretisch, so abseits von der realen Situation.“
Für „nebenbei unnötig“ hielt es Koppel, dass Kuschel in seiner Rede davon sprach, dass „die normative Autorität Amerikas in Trümmern liegt“. Gewiss könne man die jüngsten Enthüllungen über die Folter an irakischen Gefangenen nicht übersehen, auch spricht für Koppel nichts dagegen, den Krieg gegen Irak in Frage zu stellen. „Aber mir gefällt nicht, wie hier generalisiert wird.“
Arnold Marque, Sohn des letzten Tübinger jüdischen Vorbeters, lebt heute mit seiner Familie in den USA. Immer und immer wieder fragt er, wie es zu den Verbrechen gegen die Juden hat kommen können. Eine Antwort hat er keine gefunden, aber was die damalige Reaktion der Juden angeht, wünscht er sich, dass sie sich mehr gewehrt hätten. Aus dieser Haltung heraus versteht er die in Israel lebenden Juden, die sich zur Wehr setzen. Karl-Josefs Kuschels Darstellung verstehe er darum als praxisfern. „Es ist die Version eines Wissenschaftlers, der eine Laborsituation beschreibt.“
Ruth Doctor, Tochter von Doris Doctor geb. Bernheim, lebt in Israel. Wie ihre Schwester Linda ist sie das zweite Mal in Tübingen, weil sie interessiert ist an der Geburtsstadt ihrer Mutter. Wie die meisten Töchter und Söhne der geflüchteten Tübinger Juden spricht sie kein Deutsch; also hat sie sich die Reden am Sonntag von ihrer Mutter übersetzen lassen. „Nichts gegen eine Rede über Toleranz, selbstverständlich bin dafür“, sagt sie. „Aber wieso muss man das an der israelischen Politik festmachen? Hat Deutschland nicht genug vor der eigenen Tür zu kehren?“ Gewiss sei auch sie „unglücklich über die augenblickliche Situation“. Aber man dürfe nicht übergehen, dass Israel ein Resultat des Holocaust sei.
Nicht jeder wollte die Assoziationen kommentieren, mit denen Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer ihre Rede einleitete. Reynold Koppel zuckt mit den Schultern. „Ich habe mich schon fast daran gewöhnt“, sagt er, „dass Deutsche sich an Dresden erinnern und dabei vergessen, was sie beispielsweise in Rotterdam angerichtet haben.“
Jene Dissonanzen aus dem Rathaus vermögen dennoch nicht die übrigen Eindrücke des Besuchs zu übertönen. Anlass des Besuchs ist die Premiere des Dokumentarfilms „Wege der Tübinger Juden“ der Geschichtswerkstatt. „Wir sind begeistert von dieser intensiven und geglückten Arbeit“, spricht Arnold Marque nicht nur für sich. „Ich bin wieder gerne gekommen, weil ich möchte, dass die nächste Generation weiß, was sich in dieser Stadt ereignete.“ Sie, wie auch die anderen jüdischen Gäste, fühlt sich darum gerade durch die überwältigende Resonanz von beinahe 600 Premieren-Besuchern in der Stadt freundlich aufgenommen.
Quelle: http://www.tagblatt.de/
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Samstag, 8. Mai 2004
Oberbürgermeisterin Russ-Scherer konnte den Besuch geretteter Tübinger Juden nicht verhindern und blamierte Tübingen beim Empfang im Rathaus
abrenner, 21:01h

Die Tübinger Oberbürgermeisterin Russ-Scherer versuchte zuletzt mit der Forderung nach einer 50-Prozent Finanzierung durch Sponsoren die Einladung an die letzten überlebenden jüdischen Tübinger Bürger auzubremsen.
Schon für den letzten Herbst sollten die wenigen Tübinger Juden, die den Holocaust überlebt haben, nach Tübingen eingeladen werden. Die Oberbürgermeisterin hat sich jedoch gewehrt. Sie bestand darauf, dass die Hälfte der Kosten von Sponsoren getragen werden muss. Einige Anträge und Anfragen der AL und der TÜL/PDS-Fraktion waren nötig, damit sie nachgab und die Einladung doch noch zustande kam. Eisenhart bestand Russ-Scherer lange Zeit darauf, dass 10 000 Euro zuerst von Sponsoren auf den Tisch zu legen seien. Windelweich jedoch behandelt sie den Sponsorenbeitrag bei der TüArena. 2 Millionen Spenden stehen als Luftnummer seit zwei Jahren im Stadthaushalt, obwohl bisher nur 100 000 Euro gesammelt sind. Ein Drittel der TüArena sollen Sponsoren aufbringen und die Kosten liegen jetzt nicht mehr bei 6 Millionen, sondern bei 9 Millionen Euro. Es müssen also noch 2,9 Millionen Euro Sponsorengelder fließen. Da drückt die Oberbürgermeisterin beide Augen zu. Mit schneidender Stimme hatte sie jedoch vor Jahren schon versucht, eine Entschädigung der Tübinger Zwangsarbeiter in Höhe von 5000 DM abzuwehren: Da könne ja jeder kommen und 5000 DM kassieren. Stadtrat Brenner bekam damals für seinen Antrag im Verwaltungsausschuss die Zustimmung der bürgerlichen Fraktionen. Um sich nicht ganz lächerlich zu machen, musste dann auch die AL, die SPD und ihre Oberbürgermeisterin zustimmen. Zu mehr Menschlichkeit muss man Madame Russ-Scherer zwingen.
Das Schwäbische Tagblatt berichtete am 8. Mai 2004 über den Besuch der ehemaligen jüdischen Mitbürger:
"Zum vierten Mal hat nun die Stadt Tübingen ehemalige hiesige Bürger eingeladen, die sich durch Flucht vor der Verfolgung der Nazis retteten. Aus gesundheitlichen Gründen konnten sich nicht mehr alle, die noch leben, auf den weiten Weg nach Deutschland machen. Zehn Frauen und Männer im Alter zwischen 71 und 84 Jahren sind teils in Begleitung von Ehepartnern und Söhnen oder Töchtern, in Tübingen eingetroffen. Die erste Begegnung dieser Art fand 1981 statt, weitere offizielle Einladungen folgten 1984 und 1995. Anlass für den jetzigen Besuch ist die Premiere des Dokumentarfilms "Wege der Tübinger Juden . Eine Spurensuche", die am morgigen Sonntag um 15 Uhr im Kino 1 im Museum stattfindet. Wie berichtet, basiert er auf Interviews, die Mitglieder der Geschichtswerkstatt mit acht Überlebenden des Holocausts großteils in deren neuer Heimat aufgenommen haben. Zum Auftakt des einwöchigen Besuchs begrüßte Erster Bürgermeister Gerd Weimer die Gäste gestern Morgen im Öhrn des Rathauses."
Am Sonntag, dem 9. Mai 2004 fand dann die beeindruckende Premiere des Filmes statt. Der anschließende Empfang im Rathaus schrammte dann jedoch knapp an einem Eklat vorbei. Zuerst nervte die Oberbürgermeisterin die angereisten jüdischen Mitbürger, die knapp der Vernichtung entkommen waren, mit deutscher Opfer-Befindlichkeit. Ein ellenlanges Zitat berichtete von Erlebnissen arisch-deutscher Jugendlicher in Bombennächten. Professor Kuschel mit seinem Weltethos-Bauchladen setzte dann noch eins drauf und las den Juden die Leviten mit einem Geschwafel über den Palästina-Konflikt. Eine angereiste Überlebende hielt es gar nicht mehr aus und ging vor die Tür. Was sie dort zusammen mit einer jüdischen Studentin und Jens Rüggeberg besprach, war wenig schmeichelhaft für Brigitte Russ-Scherer. Man sah es den Gästen aus Israel, Portugal und den USA an, dass sie nur aus alter Verbundenheit mit dem anwesenden früheren Oberbürgermeister von Format, Dr. Eugen Schmid, auf deutlichere Unwillensbekundungen verzichteten.
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Freitag, 7. Mai 2004
Über Pädagog Heribert Weber, Aragogin Russ-Scherer und den "Chardonnay du Gog" von Anton Brenner
abrenner, 16:48h
Am 5. Mai hatte sich SPD-Stadtrat Dr. Heribert Weber in einem Leserbrief auf Schwäbisch über seinen Stadtratskollegen Anton Brenner künstlich aufgeregt.
6. Mai 2004
Leserbrief-Antwort auf meinen Kollegen Heribert Weber
Lieber Gôgenfreund Heribert. Du bist mir noch der Liebste von der Truppe der Ara-Gôg im Rathaus. Hoffentlich wirst du nach Mt. 20.16 vom letzten Platz vorgewählt. Nicht auszudenken, wenn eure smarten Jung-Langweiler in den Gemeinderat kämen!
Du kennst dich noch aus in verdeckten Operationen und im Partisanenkampf. Als Päda-Gôg weißt du, wie wichtig Wiederholungen sind. Einen Angriff vortäuschend hast du die Begriffe wiederholt, die dir oft auf der Zunge liegen, die du aber nicht aussprechen darfst. Brigitte Russ-Scherer hat durch die neuen Rathausleitung (Führungsunterstützung und Kompetenz-Center) den allseits beliebten Gerd Weimer zum „Grußaugust“ degradiert. Ständig quält sie ihn damit, im Jahre 2006 den gut dressierten Höschele vorzuziehen. Sehr gut war deine Wiederholung, dass man zu den Katzbucklern im Rathaus auch „Jasager, Höfling, Kopfnicker und Memme“ sagen kann. Vergessen hast du allerdings, dass der „lommelige Gemeinderat“ die Oberin hat, die er verdient.
Gut wiederholt hast du, dass Genossin Brigitte mit jungen Eltern auf Kriegsfuß steht. Die Zitate: Frauen, die Karriere machen wollten, könnten keine Kinder bekommen, und: Die Altstadt sei nichts für Familien mit kleinen Kindern, sind verbürgt. Ein großes Lob für dein Zitieren der „Leuchtturm-Protzkultur von gestern“ und der „Rathausspitzen-Ich-AG“. Dein Leserbrief vom 4.3.04 war natürlich ironisch gemeint, als du Genossin Brigitte mit Begriffen wie „strategisch, mutig, gescheit, fleißig, überlegen und attraktiv“ zur „heiligmäßigen Figur“ erhoben hast.
Ich bin schon angesprochen worden, ob die Jubel-Leserbriefe der SPD von mir stammen und nur zur Tarnung mit Erika Braungardt-Friedrichs, Klaus te Wildt oder Heribert Weber unterzeichnet sind. Wie dem auch sei, Danke, Heribert! Nach der Wahl trinken wir darauf einen „Chardonnay dù Gôg“ und interpretieren unsere Leserbriefe anagôgisch nach dem dreifachen Schriftsinn. Für weitere Hintergrundinformationen empfehle ich Ezechiel 38.2 ff. und Offb 20.7 (Gôg und Magôg), Harry Potter (Aragôg), oder tippen Sie bei Google (rückwärts: el Gôg) die Suchbegriffe „Russ-Scherer“ oder „TüArena“ oder „Tübinger Gog“ ein.
Anton Brenner, Gemeinderat und Fraktionsgôg der TÜL/PDS
Und hier noch einige mythologisch-philosophische Hintergründe zu Aragog, einer Mischung aus menschlichem Hochmut (Arachne) und dem nicht nur Tübinger Gôg:
Arachne
Arachne (griech. Spinne) ist in der griechischen Sage eine kunstfertige Weberin aus Lydien. Sie ist Tochter des Idmon, eines Purpurfärbers aus Kolophon.
Das Weben hat Arachne bei Athena gelernt. Doch Arachne behauptete, daß sie es war, die der Göttin die Kunst beigebracht hätte. So erschien Athena neben ihrem Webstuhl in Gestalt einer Alten, die ihr lächelnd zu mehr Vorsicht riet, da sich die Göttin sonst erzürnen würde. Das Mädchen antwortete barsch und forderte Athena auf, mit ihr im Weben und im Sticken zu wetteifern. Die Göttin offenbarte sich und der Wettstreit fing an. Athena stellte auf ihrem Teppich die zwölf olympischen Götter in ihrer ganzen Herrlichkeit dar, mit ebenso vielen Beispielen des menschlichen Hochmuts. Arachne zeigte auf ihrer Arbeit die Liebesabenteuer der Götter: die von einem falschen Stier getäuschte Europe, die unter den Flügeln eines Schwans liegende Leda, der in der Gestalt eines Hengstes die Schwester Demeter bespringende Poseidon.
Die Ausführung des Gewebes war vollkommen, doch Athena zerstückelte es aus Wut und stieß die Rivalin mit der Spule. Die gedemütigte Arachne erhängte sich, aber die Göttin wollte, daß sie lebte und weiterweben würde und verwandelte sie deshalb in eine Spinne.
Gog und Magog
"Du aber, o Menschensohn, weissage wider Gog und sprich: Also spricht der Herr Jahwe: Siehe, ich wende mich gegen dich, Gog, Fürst von Rosch, Meschech und Tubal, Siehe ich führe und geleite dich und bringe dich aus dem äußersten Norden und führe dich auf die Berge Israels. Und ich schlage dir den Bogen aus der Linken, und aus der Rechten lasse ich deine Pfeile fallen. Auf den Bergen Israels sollst du fallen, du und alle deine Scharen und die Völker, die mit dir sind; den Raubvögeln aller Art und den wilden Tieren des Feldes gebe ich dich zum Fraß." (Ez 39,1-4)
Gog und Magog, Begleiter des Satans im Endkampf (Off. 20,7-8); Magog ist der Name eines feindlichen Landes, regiert von Fürst Gog (Hes. 38), später wird Gog und Magog verstanden als die Kraft, die sich gegen die wahre Religion wehrt. Nach Hesekiel ist Gog der König der Nördlichen der aus den fernsten Fernen des Nordens kommt und am Ende der Tage das wiederhergestellte Israel überfallen wird.
Gog und Magog
In der Johannesoffenbarung die gewaltigen teuflischen Mächte, die beim Ende der Welt erscheinen. Im Alten Testament ist Magog auch das Land, in dem Gog wohnt. In der jüdischen Literatur wurden dann Gog und Magog zu Synonymen der Ungläubigen.
Jeremia nennt in seinen Aussprüchen, über den Feind aus dem Norden, kein bestimmtes Volk, sondern schildert ihn absichtlich mit verschwommenen Umrissen. Die Idee von der Bedeutung der geheimnisvollen nördlichen Mächte erreicht ihren Höhepunkt in der Verkündigungen Hesekiels. In ihr wird Gog aus dem mythischen Norden zum Vertreter und Führer der widergöttlichen Kräfte. Als Typus des Antichrist hat Gog dann bis zu den eschatologischen Erwartungen neuester Zeiten fortgelebt.
Hegel als Gogenfreund, Schopenhauer als Anti-Gog:
Zumindest ansatzweise steht die Philosophie Georg Wilhelm Friedrich Hegels zur Philosophie Arthur Schopenhauers wie in der Vision Hesekiels (Hesekiel 38,12) Gog und Magog zum Göttlichen Israel stehen. Zwar schöpfte Schopenhauer aus dem Buddhismus, aber leider hat er den Zugang zum Hebräischen Denken nicht gefunden, obwohl es ihm so nahe wäre.
Der Gedanke vom Nabel der Welt vollzieht die notwendige Trennung zwischen Achse und Rad, wie zwischen Zeit und Ewigkeit. Gog und Magog ist das Zeitliche. Das heilige (göttliche) Hebräisch ist das Ewige. Für Hegel ist Weltgeschichte (das Zeitliche) der notwendig fortschreitende Prozess des absoluten Geistes - es fehlt die notwendige Unterscheidung und Trennung. Für Schopenhauer hat die Weltgeschichte keinen eigentlichen Sinn, sondern vielmehr die Idee (im platonischen Sinn), womit er die notwendige Trennung zwischen Achse und Zeitrad zumindest ansatzweise vollzieht. Kreative Naturen, wie Thomas Mann, Tolstoi, Richard Wagner, Ludwig Wittgenstein und Friedrich Nietzsche, haben sich von Schopenhauer inspirieren lassen.
Der Gog des christlichen Fundamentalismus: Der Kommunist:
Tatsächlich gibt es religiöse Gruppen, die aus der Apokalypse die Katastrophen unserer Zeit herauslesen. Besonderen Einfluss haben sie in den USA. Nach Art der so genannten Fundamentalisten verstehen sie die Bibel wortwörtlich. Für sie ist die Apokalypse eine exakte Beschreibung der Zukunft, ein Kursbuch gewissermaßen, in dem Gottes Fahrplan für die Weltgeschichte festgelegt ist. Naturkatastrophen und politische Entwicklungen zeigen dem Gläubigen, wo der Zug der Zeit soeben angekommen ist. Aus Zahlenangaben im Text der Offenbarung kann man den Termin des Weltuntergangs berechnen. Die guten Kräfte müssen sich daher verbünden, um der Vernichtung zu entkommen. Die eigenen politischen und religiösen Gegner werden gleichgesetzt mit den Feinden Gottes, die dem Untergang geweiht sind. Der Satan wird ausziehen, um die Völker an den Ecken der Erde, den Gog und den Magog zu verführen und sie zusammenzuholen für den Kampf … Sie umzingelten das Lager der Heiligen und Gottes geliebte Stadt … Für die Fundamentalisten steht fest: Gog und Magog sind die Sowjetunion und ihre Verbündeten. Der Drache, von dem die Offenbarung so oft spricht, ist nichts anderes als der Kommunismus unseres Jahrhunderts.
Der Gog bei den jüdischen Fundamantalisten: Der Moslem
Im letzten Weltkrieg, dem Krieg von Gog und Magog, der von den Propheten Jecheskel (Kap.38+39) und Secharja (Kap.14) geschildert wird, bekämpfen sich die Völker zunächst gegenseitig (siehe oben). In der ersten Stufe führt Ischma'el (Araber) Krieg gegen Edom (die westliche Welt;
Malbimkommentar), und in der zweiten Stufe kämpfen sie
gemeinsam gegen Israel, um Jerusalem zu erobern, werden
aber eine vernichtende Niederlage hinnehmen müssen, und
Israel wird ein großer Sieg zuteil. "Jeruschalajim wohnt sicher... an selbigem Tage wird der Ewige einzig sein und sein Name einzig... alle, die verschont bleiben von all den Völkern, die gegen Jeruschalajim gezogen, die gehen hinauf Jahr für Jahr, sich zu bücken vor dem Könige, dem Ewigen der Heerscharen, und zu feiern das Fest der Hütten" (Secharja Kap.14). "Und ich erweise mich groß und heilig, und tue mich kund vor den Augen vieler Völker, und sie erkennen, daß ich der Ewige bin" (Sech. 14,23).
Bekanntlich muß man beim Kadisch, das die Juden seit
Jahrtausenden sagen, bei den Anfangsworten "erhoben und
geheiligt werde Sein großer Name" auch den Sieg Israels gegen seine Feinde im Sinn haben, denn dadurch wird der himmlische Namen in der Welt erhoben und geheiligt.
Nach dem Stand der Dinge ziehen wieder Kriegswolken am
Horizont auf. Der Krieg des Islam einerseits, gegen die
westliche Welt unter Führung der USA andererseits. Im
Hintergrund Israel, das eine nationale Wiedererstehung in
seinem Lande erfährt. Und die Taten der Väter ein Zeichen für die Kinder: wie im ersten Weltkrieg in der Geschichte, als die Völker Awraham als Fürst und Herren über sich setzten und ihn wie einen König ehrten, so wird es auch im letzten Weltkrieg sein, Gog und Magog - nur ein eindeutiger Sieg Israels über seine Feinde, die es aus seinem Lande vertreiben und Jerusalem erobern wollen, wie wir heute erleben, wird dazu führen, daß die Völker Israel ehren werden. "Erkennen und einsehen alle Bewohner der Welt... denn das Reich ist dein, und in allen Ewigkeiten regierst du in Ehre... Und der Ewige wird zum Könige über die ganze Erde sein, an jenem Tage (des Sieges) wird der Ewige einzig und sein Name einzig sein" (Alenu leschabeach, Sech. Kap.14).
In Erwartung der vollkommenen Erlösung,
Rav Dov Begon
Für palästinensische Fundamentalisten sind die Juden die Gogen:
Auf die Spuren von "Gog" und "Magog"
Das jüdische Königreich der Khasaren
Doch ändert das nichts an der Tatsache, dass die grosse Mehrheit der überlebenden Juden aus Osteuropa stammt und daher khasarischen Ursprungs ist. A. Koestler hierzu: "Das bedeutet, dass die Ahnen der Juden nicht vom Jordan, sondern von der Wolga kamen, nicht aus Kanaan, sondern aus dem Kaukasus, den man für die Wiege der arischen Rasse hielt. Dies bedeutet wiederum, dass sie genetisch viel enger mit Hunnen, Uiguren und Magyaren verwandt sind als mit dem Samen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Aus diesem Grund ist der Ausdruck "Antisemitismus" bar jeder Bedeutung. Dieser ist aus einem Mißverständnis erwachsen, das sowohl die Mörder als auch ihre Opfer teilten.
Obwohl die Quellen in kleineren Einzelheiten voneinander etwas differieren, gibt es doch über die wesentlichen Ereignisse keinerlei Zweifel. Ein Reisebericht Ibn Faldlans (er leitete eine Mission des Kalifen zum Land der Wolgabulgaren, 21. Juni 921 bis 12. Mai 922) endet mit den Worten: "Die Khasaren und ihr König sind jüdischer Religion. Die Saqâliba und alle diejenigen, welche ihnen benachbart sind, sind ihm unterworfen. Sie wendeten sich untertänigst zu ihm mit Anbeten und schuldeten ihm Gehorsam ... Manche sind der Meinung, dass Gog und Magog die Khasaren sind."
(Aus: palaestina-stimme.de)
Das Ende aller Verschwörungstheorien:
Wir Tübinger Weingärtner sind die Gogen. Es ist kein Zufall, das Hans Küngs Stiftung Welt-Ethos in Tübingen residiert. Alle religiös-fundamentalistischen Feindbilder von Gog und Magog fallen in sich zusammen, wenn die ganze Welt erfährt: Nur die Tübinger sind die Gogen. Und: Die Gogen sind harmlos. Dies wurde zuletzt ja von Philipp Maußhardt im Tübinger Wochenblatt vom 15.4.2004 (Der Gôgenkommunismus) enthüllt. So bekommt das Hegelzitat auf meinen Weinetiketten ("Im Wein liegt Wahrheit, und mit der stößt man überall an.") einen neuen Sinn. Die "Rote Kapelle" wird zum Hauptquartier von Gog, der "Chardonnay du Gôg" zum Gegenprogramm zum Papst ("Chateauneuf du Pape"). Eine Zentrale des Antichrist ist die Universität Tübingen. Das hat Solowjew schon um 1900 entlarvt.
Zitat aus: Wladimir Solowjew, Kurze Erzählung vom Antichrist:
"Und wieder hub der Kaiser an: „Wohlbekannt sind mir auch solche unter euch, liebe Christen, denen das Teuerste am Christentum die persönliche Wahrheitsgewissheit und die freie Erforschung der Schrift ist. Wie ich darüber denke – das bedarf keiner Erörterungen. Ihr wisst vielleicht, dass ich schon in früher Jugend ein großes Werk über Bibelkritik geschrieben habe, um das es seinerzeit einigen Lärm gegeben und das mich zuerst bekannt gemacht hat. Und wohl in der Erinnerung hieran sendet mir nun in diesen Tagen die Universität Tübingen ein Gesuch, ich möchte von ihr das Diplom eines Ehrendoktors der Theologie entgegennehmen. Ich habe antworten lassen, dass ich die Ehrung mit Befriedigung und Dankbarkeit annehme. Und heute habe ich außer der Stiftungsurkunde des Museums für christliche Archäologie auch ein Dekret über die Gründung eines Weltinstituts für freie Erforschung der Heiligen Schrift von allen möglichen Seiten und in alle möglichen Richtungen und für das Studium aller Hilfswissenschaften unterschrieben und ihm ein Jahresbudget von anderthalb Millionen Mark zugewiesen. ... Er verstummte und schaute dem Kaiser unverwandt ins Antlitz. Dem widerfuhr etwas Widerwärtiges. In ihm erhob sich ein so höllischer Sturm, wie er ihn in jener schicksalhaften Nacht erlebt hatte. Er verlor vollkommen sein inneres Gleichgewicht und musste seine ganze Geisteskraft zusammennehmen, um nicht auch äußerlich die Selbstbeherrschung zu verlieren und sich vor der Zeit zu verraten. Der Kaiser machte unmenschliche Anstrengungen, um sich nicht mit wildem Geheul auf den Staretz zu stürzen und mit den bloßen Zähnen über ihn herzufallen.
Aber plötzlich hörte er die bekannte unirdische Stimme: „Schweige und fürchte nichts!“ Er schwieg. Nur sein Gesicht, das totenstarr und finster geworden war, verzerrte sich, und Funken sprühten aus seinen Augen."
Und noch ein Zitat aus der WELT vom 5. März 2003:
"Walter Kardinal Kasper, Arbeiter im ökumenischen Weinberg (von Paul Badde)
Der Antichrist trete seinen letzten - und vergeblich mörderischen - Triumphzug nicht ohne einen Ehrendoktor der Theologie an, der ihm von der Universität Tübingen verliehen worden sei, schrieb Wladimir Solowjew am vorletzten Fin de Siècle. Mehr als nur schöne Ironie steckte hinter der Beobachtung; jener skeptische Blick des Ostens auf den Westen, mit dem die Orthodoxie die Entwicklung der abendländischen Christenheit seit jeher verfolgt hat. Ob der polnische Papst aber ausgerechnet deshalb zwei reguläre Doktoren der Theologie aus Tübingen als engste Berater für sein apokalyptisches Ringen mit dem Antichrist berufen hat, muss doch sehr bezweifelt werden. Er fand wohl einfach keine besseren. Schon in Tübingen waren die Professoren Kasper und Ratzinger jedenfalls Kollegen, beide sind von Tübingen und der modernen Theologie geprägt, und in Rom wohnen die beiden Deutschen seit einiger Zeit sogar im gleichen Haus zusammen. ... Doch von der Sache her sind der Schwabe und der Bayer auf diesem weiten Feld naturgegebene Gegenspieler um der Christenheit willen. Mehr als seine schwäbische Herkunft freilich, die auch in Rom noch alle Fremdsprachen Walter Kaspers so weich einfärbt, betont der Kurienkardinal die Erinnerung an seine Kindheit im Schatten der Burg Hohenstaufen, "wo sich jetzt noch das Grab der Prinzessin Irene aus Byzanz findet und wo die Erinnerung an Friedrich.II. von Sizilien nie verblasst ist, auf dessen Krönungsmantel in Wien der ganze Erdkreis mit arabischen Schriftzeichen aufgestickt ist". Hier habe er das alte Europa quasi mit der Muttermilch eingesaugt, "das so offenkundig aus seinen christlichen und jüdischen Quellen lebt. Und von dorther war es für mich auch nie eine Frage, dass natürlich ebenso der Islam zur Identität Europas beigetragen hat." Vielleicht ist es dieser weitere Blick, der ihn eine durchaus positive Zwischenbilanz der Ökumene ziehen lässt: "Wir haben keinen ökumenischen Winter, wir haben gerade erst Sommer." Nach den vielen Blüten und Scheinblüten des Frühlings der Ökumene (nach dem Konzil) sei es nun einfach vielfach heißer und trockener geworden, auch reifer und nüchterner. "Doch über den goldenen Herbst und den Zeitpunkt für seine Früchte haben ja wir nicht zu entscheiden", schmunzelt Walter Kasper mit einem Blick, als habe er dabei auch im römischen Weinberg des Herrn noch vor allem die herbstlichen Obstgärten am Bodensee vor Augen. Fundamentalistische Strömungen und Bewegungen begreift er in diesem Panorama als ein allgemeines Phänomen der Moderne. Es lasse sich in allen Religionen beobachten, "nicht nur im Islam, sondern auch in Amerika und natürlich auch bei uns selbst". ..."
(9. Mai 2004. Anton Brenner)
6. Mai 2004
Leserbrief-Antwort auf meinen Kollegen Heribert Weber
Lieber Gôgenfreund Heribert. Du bist mir noch der Liebste von der Truppe der Ara-Gôg im Rathaus. Hoffentlich wirst du nach Mt. 20.16 vom letzten Platz vorgewählt. Nicht auszudenken, wenn eure smarten Jung-Langweiler in den Gemeinderat kämen!
Du kennst dich noch aus in verdeckten Operationen und im Partisanenkampf. Als Päda-Gôg weißt du, wie wichtig Wiederholungen sind. Einen Angriff vortäuschend hast du die Begriffe wiederholt, die dir oft auf der Zunge liegen, die du aber nicht aussprechen darfst. Brigitte Russ-Scherer hat durch die neuen Rathausleitung (Führungsunterstützung und Kompetenz-Center) den allseits beliebten Gerd Weimer zum „Grußaugust“ degradiert. Ständig quält sie ihn damit, im Jahre 2006 den gut dressierten Höschele vorzuziehen. Sehr gut war deine Wiederholung, dass man zu den Katzbucklern im Rathaus auch „Jasager, Höfling, Kopfnicker und Memme“ sagen kann. Vergessen hast du allerdings, dass der „lommelige Gemeinderat“ die Oberin hat, die er verdient.
Gut wiederholt hast du, dass Genossin Brigitte mit jungen Eltern auf Kriegsfuß steht. Die Zitate: Frauen, die Karriere machen wollten, könnten keine Kinder bekommen, und: Die Altstadt sei nichts für Familien mit kleinen Kindern, sind verbürgt. Ein großes Lob für dein Zitieren der „Leuchtturm-Protzkultur von gestern“ und der „Rathausspitzen-Ich-AG“. Dein Leserbrief vom 4.3.04 war natürlich ironisch gemeint, als du Genossin Brigitte mit Begriffen wie „strategisch, mutig, gescheit, fleißig, überlegen und attraktiv“ zur „heiligmäßigen Figur“ erhoben hast.
Ich bin schon angesprochen worden, ob die Jubel-Leserbriefe der SPD von mir stammen und nur zur Tarnung mit Erika Braungardt-Friedrichs, Klaus te Wildt oder Heribert Weber unterzeichnet sind. Wie dem auch sei, Danke, Heribert! Nach der Wahl trinken wir darauf einen „Chardonnay dù Gôg“ und interpretieren unsere Leserbriefe anagôgisch nach dem dreifachen Schriftsinn. Für weitere Hintergrundinformationen empfehle ich Ezechiel 38.2 ff. und Offb 20.7 (Gôg und Magôg), Harry Potter (Aragôg), oder tippen Sie bei Google (rückwärts: el Gôg) die Suchbegriffe „Russ-Scherer“ oder „TüArena“ oder „Tübinger Gog“ ein.
Anton Brenner, Gemeinderat und Fraktionsgôg der TÜL/PDS
Und hier noch einige mythologisch-philosophische Hintergründe zu Aragog, einer Mischung aus menschlichem Hochmut (Arachne) und dem nicht nur Tübinger Gôg:
Arachne
Arachne (griech. Spinne) ist in der griechischen Sage eine kunstfertige Weberin aus Lydien. Sie ist Tochter des Idmon, eines Purpurfärbers aus Kolophon.
Das Weben hat Arachne bei Athena gelernt. Doch Arachne behauptete, daß sie es war, die der Göttin die Kunst beigebracht hätte. So erschien Athena neben ihrem Webstuhl in Gestalt einer Alten, die ihr lächelnd zu mehr Vorsicht riet, da sich die Göttin sonst erzürnen würde. Das Mädchen antwortete barsch und forderte Athena auf, mit ihr im Weben und im Sticken zu wetteifern. Die Göttin offenbarte sich und der Wettstreit fing an. Athena stellte auf ihrem Teppich die zwölf olympischen Götter in ihrer ganzen Herrlichkeit dar, mit ebenso vielen Beispielen des menschlichen Hochmuts. Arachne zeigte auf ihrer Arbeit die Liebesabenteuer der Götter: die von einem falschen Stier getäuschte Europe, die unter den Flügeln eines Schwans liegende Leda, der in der Gestalt eines Hengstes die Schwester Demeter bespringende Poseidon.
Die Ausführung des Gewebes war vollkommen, doch Athena zerstückelte es aus Wut und stieß die Rivalin mit der Spule. Die gedemütigte Arachne erhängte sich, aber die Göttin wollte, daß sie lebte und weiterweben würde und verwandelte sie deshalb in eine Spinne.
Gog und Magog
"Du aber, o Menschensohn, weissage wider Gog und sprich: Also spricht der Herr Jahwe: Siehe, ich wende mich gegen dich, Gog, Fürst von Rosch, Meschech und Tubal, Siehe ich führe und geleite dich und bringe dich aus dem äußersten Norden und führe dich auf die Berge Israels. Und ich schlage dir den Bogen aus der Linken, und aus der Rechten lasse ich deine Pfeile fallen. Auf den Bergen Israels sollst du fallen, du und alle deine Scharen und die Völker, die mit dir sind; den Raubvögeln aller Art und den wilden Tieren des Feldes gebe ich dich zum Fraß." (Ez 39,1-4)
Gog und Magog, Begleiter des Satans im Endkampf (Off. 20,7-8); Magog ist der Name eines feindlichen Landes, regiert von Fürst Gog (Hes. 38), später wird Gog und Magog verstanden als die Kraft, die sich gegen die wahre Religion wehrt. Nach Hesekiel ist Gog der König der Nördlichen der aus den fernsten Fernen des Nordens kommt und am Ende der Tage das wiederhergestellte Israel überfallen wird.
Gog und Magog
In der Johannesoffenbarung die gewaltigen teuflischen Mächte, die beim Ende der Welt erscheinen. Im Alten Testament ist Magog auch das Land, in dem Gog wohnt. In der jüdischen Literatur wurden dann Gog und Magog zu Synonymen der Ungläubigen.
Jeremia nennt in seinen Aussprüchen, über den Feind aus dem Norden, kein bestimmtes Volk, sondern schildert ihn absichtlich mit verschwommenen Umrissen. Die Idee von der Bedeutung der geheimnisvollen nördlichen Mächte erreicht ihren Höhepunkt in der Verkündigungen Hesekiels. In ihr wird Gog aus dem mythischen Norden zum Vertreter und Führer der widergöttlichen Kräfte. Als Typus des Antichrist hat Gog dann bis zu den eschatologischen Erwartungen neuester Zeiten fortgelebt.
Hegel als Gogenfreund, Schopenhauer als Anti-Gog:
Zumindest ansatzweise steht die Philosophie Georg Wilhelm Friedrich Hegels zur Philosophie Arthur Schopenhauers wie in der Vision Hesekiels (Hesekiel 38,12) Gog und Magog zum Göttlichen Israel stehen. Zwar schöpfte Schopenhauer aus dem Buddhismus, aber leider hat er den Zugang zum Hebräischen Denken nicht gefunden, obwohl es ihm so nahe wäre.
Der Gedanke vom Nabel der Welt vollzieht die notwendige Trennung zwischen Achse und Rad, wie zwischen Zeit und Ewigkeit. Gog und Magog ist das Zeitliche. Das heilige (göttliche) Hebräisch ist das Ewige. Für Hegel ist Weltgeschichte (das Zeitliche) der notwendig fortschreitende Prozess des absoluten Geistes - es fehlt die notwendige Unterscheidung und Trennung. Für Schopenhauer hat die Weltgeschichte keinen eigentlichen Sinn, sondern vielmehr die Idee (im platonischen Sinn), womit er die notwendige Trennung zwischen Achse und Zeitrad zumindest ansatzweise vollzieht. Kreative Naturen, wie Thomas Mann, Tolstoi, Richard Wagner, Ludwig Wittgenstein und Friedrich Nietzsche, haben sich von Schopenhauer inspirieren lassen.
Der Gog des christlichen Fundamentalismus: Der Kommunist:
Tatsächlich gibt es religiöse Gruppen, die aus der Apokalypse die Katastrophen unserer Zeit herauslesen. Besonderen Einfluss haben sie in den USA. Nach Art der so genannten Fundamentalisten verstehen sie die Bibel wortwörtlich. Für sie ist die Apokalypse eine exakte Beschreibung der Zukunft, ein Kursbuch gewissermaßen, in dem Gottes Fahrplan für die Weltgeschichte festgelegt ist. Naturkatastrophen und politische Entwicklungen zeigen dem Gläubigen, wo der Zug der Zeit soeben angekommen ist. Aus Zahlenangaben im Text der Offenbarung kann man den Termin des Weltuntergangs berechnen. Die guten Kräfte müssen sich daher verbünden, um der Vernichtung zu entkommen. Die eigenen politischen und religiösen Gegner werden gleichgesetzt mit den Feinden Gottes, die dem Untergang geweiht sind. Der Satan wird ausziehen, um die Völker an den Ecken der Erde, den Gog und den Magog zu verführen und sie zusammenzuholen für den Kampf … Sie umzingelten das Lager der Heiligen und Gottes geliebte Stadt … Für die Fundamentalisten steht fest: Gog und Magog sind die Sowjetunion und ihre Verbündeten. Der Drache, von dem die Offenbarung so oft spricht, ist nichts anderes als der Kommunismus unseres Jahrhunderts.
Der Gog bei den jüdischen Fundamantalisten: Der Moslem
Im letzten Weltkrieg, dem Krieg von Gog und Magog, der von den Propheten Jecheskel (Kap.38+39) und Secharja (Kap.14) geschildert wird, bekämpfen sich die Völker zunächst gegenseitig (siehe oben). In der ersten Stufe führt Ischma'el (Araber) Krieg gegen Edom (die westliche Welt;
Malbimkommentar), und in der zweiten Stufe kämpfen sie
gemeinsam gegen Israel, um Jerusalem zu erobern, werden
aber eine vernichtende Niederlage hinnehmen müssen, und
Israel wird ein großer Sieg zuteil. "Jeruschalajim wohnt sicher... an selbigem Tage wird der Ewige einzig sein und sein Name einzig... alle, die verschont bleiben von all den Völkern, die gegen Jeruschalajim gezogen, die gehen hinauf Jahr für Jahr, sich zu bücken vor dem Könige, dem Ewigen der Heerscharen, und zu feiern das Fest der Hütten" (Secharja Kap.14). "Und ich erweise mich groß und heilig, und tue mich kund vor den Augen vieler Völker, und sie erkennen, daß ich der Ewige bin" (Sech. 14,23).
Bekanntlich muß man beim Kadisch, das die Juden seit
Jahrtausenden sagen, bei den Anfangsworten "erhoben und
geheiligt werde Sein großer Name" auch den Sieg Israels gegen seine Feinde im Sinn haben, denn dadurch wird der himmlische Namen in der Welt erhoben und geheiligt.
Nach dem Stand der Dinge ziehen wieder Kriegswolken am
Horizont auf. Der Krieg des Islam einerseits, gegen die
westliche Welt unter Führung der USA andererseits. Im
Hintergrund Israel, das eine nationale Wiedererstehung in
seinem Lande erfährt. Und die Taten der Väter ein Zeichen für die Kinder: wie im ersten Weltkrieg in der Geschichte, als die Völker Awraham als Fürst und Herren über sich setzten und ihn wie einen König ehrten, so wird es auch im letzten Weltkrieg sein, Gog und Magog - nur ein eindeutiger Sieg Israels über seine Feinde, die es aus seinem Lande vertreiben und Jerusalem erobern wollen, wie wir heute erleben, wird dazu führen, daß die Völker Israel ehren werden. "Erkennen und einsehen alle Bewohner der Welt... denn das Reich ist dein, und in allen Ewigkeiten regierst du in Ehre... Und der Ewige wird zum Könige über die ganze Erde sein, an jenem Tage (des Sieges) wird der Ewige einzig und sein Name einzig sein" (Alenu leschabeach, Sech. Kap.14).
In Erwartung der vollkommenen Erlösung,
Rav Dov Begon
Für palästinensische Fundamentalisten sind die Juden die Gogen:
Auf die Spuren von "Gog" und "Magog"
Das jüdische Königreich der Khasaren
Doch ändert das nichts an der Tatsache, dass die grosse Mehrheit der überlebenden Juden aus Osteuropa stammt und daher khasarischen Ursprungs ist. A. Koestler hierzu: "Das bedeutet, dass die Ahnen der Juden nicht vom Jordan, sondern von der Wolga kamen, nicht aus Kanaan, sondern aus dem Kaukasus, den man für die Wiege der arischen Rasse hielt. Dies bedeutet wiederum, dass sie genetisch viel enger mit Hunnen, Uiguren und Magyaren verwandt sind als mit dem Samen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Aus diesem Grund ist der Ausdruck "Antisemitismus" bar jeder Bedeutung. Dieser ist aus einem Mißverständnis erwachsen, das sowohl die Mörder als auch ihre Opfer teilten.
Obwohl die Quellen in kleineren Einzelheiten voneinander etwas differieren, gibt es doch über die wesentlichen Ereignisse keinerlei Zweifel. Ein Reisebericht Ibn Faldlans (er leitete eine Mission des Kalifen zum Land der Wolgabulgaren, 21. Juni 921 bis 12. Mai 922) endet mit den Worten: "Die Khasaren und ihr König sind jüdischer Religion. Die Saqâliba und alle diejenigen, welche ihnen benachbart sind, sind ihm unterworfen. Sie wendeten sich untertänigst zu ihm mit Anbeten und schuldeten ihm Gehorsam ... Manche sind der Meinung, dass Gog und Magog die Khasaren sind."
(Aus: palaestina-stimme.de)
Das Ende aller Verschwörungstheorien:
Wir Tübinger Weingärtner sind die Gogen. Es ist kein Zufall, das Hans Küngs Stiftung Welt-Ethos in Tübingen residiert. Alle religiös-fundamentalistischen Feindbilder von Gog und Magog fallen in sich zusammen, wenn die ganze Welt erfährt: Nur die Tübinger sind die Gogen. Und: Die Gogen sind harmlos. Dies wurde zuletzt ja von Philipp Maußhardt im Tübinger Wochenblatt vom 15.4.2004 (Der Gôgenkommunismus) enthüllt. So bekommt das Hegelzitat auf meinen Weinetiketten ("Im Wein liegt Wahrheit, und mit der stößt man überall an.") einen neuen Sinn. Die "Rote Kapelle" wird zum Hauptquartier von Gog, der "Chardonnay du Gôg" zum Gegenprogramm zum Papst ("Chateauneuf du Pape"). Eine Zentrale des Antichrist ist die Universität Tübingen. Das hat Solowjew schon um 1900 entlarvt.
Zitat aus: Wladimir Solowjew, Kurze Erzählung vom Antichrist:
"Und wieder hub der Kaiser an: „Wohlbekannt sind mir auch solche unter euch, liebe Christen, denen das Teuerste am Christentum die persönliche Wahrheitsgewissheit und die freie Erforschung der Schrift ist. Wie ich darüber denke – das bedarf keiner Erörterungen. Ihr wisst vielleicht, dass ich schon in früher Jugend ein großes Werk über Bibelkritik geschrieben habe, um das es seinerzeit einigen Lärm gegeben und das mich zuerst bekannt gemacht hat. Und wohl in der Erinnerung hieran sendet mir nun in diesen Tagen die Universität Tübingen ein Gesuch, ich möchte von ihr das Diplom eines Ehrendoktors der Theologie entgegennehmen. Ich habe antworten lassen, dass ich die Ehrung mit Befriedigung und Dankbarkeit annehme. Und heute habe ich außer der Stiftungsurkunde des Museums für christliche Archäologie auch ein Dekret über die Gründung eines Weltinstituts für freie Erforschung der Heiligen Schrift von allen möglichen Seiten und in alle möglichen Richtungen und für das Studium aller Hilfswissenschaften unterschrieben und ihm ein Jahresbudget von anderthalb Millionen Mark zugewiesen. ... Er verstummte und schaute dem Kaiser unverwandt ins Antlitz. Dem widerfuhr etwas Widerwärtiges. In ihm erhob sich ein so höllischer Sturm, wie er ihn in jener schicksalhaften Nacht erlebt hatte. Er verlor vollkommen sein inneres Gleichgewicht und musste seine ganze Geisteskraft zusammennehmen, um nicht auch äußerlich die Selbstbeherrschung zu verlieren und sich vor der Zeit zu verraten. Der Kaiser machte unmenschliche Anstrengungen, um sich nicht mit wildem Geheul auf den Staretz zu stürzen und mit den bloßen Zähnen über ihn herzufallen.
Aber plötzlich hörte er die bekannte unirdische Stimme: „Schweige und fürchte nichts!“ Er schwieg. Nur sein Gesicht, das totenstarr und finster geworden war, verzerrte sich, und Funken sprühten aus seinen Augen."
Und noch ein Zitat aus der WELT vom 5. März 2003:
"Walter Kardinal Kasper, Arbeiter im ökumenischen Weinberg (von Paul Badde)
Der Antichrist trete seinen letzten - und vergeblich mörderischen - Triumphzug nicht ohne einen Ehrendoktor der Theologie an, der ihm von der Universität Tübingen verliehen worden sei, schrieb Wladimir Solowjew am vorletzten Fin de Siècle. Mehr als nur schöne Ironie steckte hinter der Beobachtung; jener skeptische Blick des Ostens auf den Westen, mit dem die Orthodoxie die Entwicklung der abendländischen Christenheit seit jeher verfolgt hat. Ob der polnische Papst aber ausgerechnet deshalb zwei reguläre Doktoren der Theologie aus Tübingen als engste Berater für sein apokalyptisches Ringen mit dem Antichrist berufen hat, muss doch sehr bezweifelt werden. Er fand wohl einfach keine besseren. Schon in Tübingen waren die Professoren Kasper und Ratzinger jedenfalls Kollegen, beide sind von Tübingen und der modernen Theologie geprägt, und in Rom wohnen die beiden Deutschen seit einiger Zeit sogar im gleichen Haus zusammen. ... Doch von der Sache her sind der Schwabe und der Bayer auf diesem weiten Feld naturgegebene Gegenspieler um der Christenheit willen. Mehr als seine schwäbische Herkunft freilich, die auch in Rom noch alle Fremdsprachen Walter Kaspers so weich einfärbt, betont der Kurienkardinal die Erinnerung an seine Kindheit im Schatten der Burg Hohenstaufen, "wo sich jetzt noch das Grab der Prinzessin Irene aus Byzanz findet und wo die Erinnerung an Friedrich.II. von Sizilien nie verblasst ist, auf dessen Krönungsmantel in Wien der ganze Erdkreis mit arabischen Schriftzeichen aufgestickt ist". Hier habe er das alte Europa quasi mit der Muttermilch eingesaugt, "das so offenkundig aus seinen christlichen und jüdischen Quellen lebt. Und von dorther war es für mich auch nie eine Frage, dass natürlich ebenso der Islam zur Identität Europas beigetragen hat." Vielleicht ist es dieser weitere Blick, der ihn eine durchaus positive Zwischenbilanz der Ökumene ziehen lässt: "Wir haben keinen ökumenischen Winter, wir haben gerade erst Sommer." Nach den vielen Blüten und Scheinblüten des Frühlings der Ökumene (nach dem Konzil) sei es nun einfach vielfach heißer und trockener geworden, auch reifer und nüchterner. "Doch über den goldenen Herbst und den Zeitpunkt für seine Früchte haben ja wir nicht zu entscheiden", schmunzelt Walter Kasper mit einem Blick, als habe er dabei auch im römischen Weinberg des Herrn noch vor allem die herbstlichen Obstgärten am Bodensee vor Augen. Fundamentalistische Strömungen und Bewegungen begreift er in diesem Panorama als ein allgemeines Phänomen der Moderne. Es lasse sich in allen Religionen beobachten, "nicht nur im Islam, sondern auch in Amerika und natürlich auch bei uns selbst". ..."
(9. Mai 2004. Anton Brenner)
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Investorenschreck Russ-Scherer erteilt Lokalverbot für Metro und Ikea
abrenner, 16:42h
7. Mai 2004. Die TÜL/PDS berichtet:
Diskussion über Depot und TüArena im Gogenviertel
Stadtrat Brenner berichtete am Donnerstag im Linken Forum in der Ammergasse über das ökonomische Prinzip des Rathauses: „Bei Bauprojekten lässt sich das oberste Kompetenz-Center mindestens die doppelten Kosten aufschwätzen, bei Verkäufen erlösen sie dafür nur die Hälfte der Unkosten.“
„Der Gemeinderat ist damit zufrieden, weil kaum einer eine Ahnung von betriebswirtschaftlicher Rechnungsführung hat.“, berichtete Gerlinde Strasdeit, der Gemeinderat sei angeschwindelt worden, die Depot-Abrisskosten (210 000 Euro) kämen beim Verkauf wieder rein. Stadtrat Bialas war zuerst froh, dass der Schandfleck Depot endlich verscheuert wird, aber: „Die haben gesagt, sie hätten alle Möbelinteressenten abgefragt, das war nicht die Wahrheit.“
Statt über Alternativen abstimmen zu lassen, konzentrierte sich die Stadt auf ein einziges Angebot eines teilweise bankrotten Bauträgers. „Das kann ins Auge gehen“, meinte nicht nur Frederico Elwing. Auf die Nachfrage von Anton Brenner hatte die Oberbürgermeisterin geantwortet: „Ikea stand nicht zur Debatte.“ Metro, auch diese Firma wäre ein Anziehungspunkt für Nah und Fern gewesen, wurde abgewiesen, der Plan von Walter Braun gar nicht erst angeschaut.
Der ehemalige Volksbankchef hatte im Gemeinderat ausgerechnet, dass das Depot bis 2001 mindestens 800 000 Euro Zinsen verschlungen hat. Jetzt, drei Jahre später, band man dem Gemeinderat den Bären von nur 386 000 Euro Verzinsung auf.
„So macht sie es immer, bei Abwassergebühren und Vermietungen an Vereine vergisst sie nie Verzinsung und Abschreibung. Um ihre Leuchttürme zu schönen, trickst sie, dass sich die Rathausbalken biegen“, war das Fazit von Stadtrat Brenner.
Diskussion über Depot und TüArena im Gogenviertel
Stadtrat Brenner berichtete am Donnerstag im Linken Forum in der Ammergasse über das ökonomische Prinzip des Rathauses: „Bei Bauprojekten lässt sich das oberste Kompetenz-Center mindestens die doppelten Kosten aufschwätzen, bei Verkäufen erlösen sie dafür nur die Hälfte der Unkosten.“
„Der Gemeinderat ist damit zufrieden, weil kaum einer eine Ahnung von betriebswirtschaftlicher Rechnungsführung hat.“, berichtete Gerlinde Strasdeit, der Gemeinderat sei angeschwindelt worden, die Depot-Abrisskosten (210 000 Euro) kämen beim Verkauf wieder rein. Stadtrat Bialas war zuerst froh, dass der Schandfleck Depot endlich verscheuert wird, aber: „Die haben gesagt, sie hätten alle Möbelinteressenten abgefragt, das war nicht die Wahrheit.“
Statt über Alternativen abstimmen zu lassen, konzentrierte sich die Stadt auf ein einziges Angebot eines teilweise bankrotten Bauträgers. „Das kann ins Auge gehen“, meinte nicht nur Frederico Elwing. Auf die Nachfrage von Anton Brenner hatte die Oberbürgermeisterin geantwortet: „Ikea stand nicht zur Debatte.“ Metro, auch diese Firma wäre ein Anziehungspunkt für Nah und Fern gewesen, wurde abgewiesen, der Plan von Walter Braun gar nicht erst angeschaut.
Der ehemalige Volksbankchef hatte im Gemeinderat ausgerechnet, dass das Depot bis 2001 mindestens 800 000 Euro Zinsen verschlungen hat. Jetzt, drei Jahre später, band man dem Gemeinderat den Bären von nur 386 000 Euro Verzinsung auf.
„So macht sie es immer, bei Abwassergebühren und Vermietungen an Vereine vergisst sie nie Verzinsung und Abschreibung. Um ihre Leuchttürme zu schönen, trickst sie, dass sich die Rathausbalken biegen“, war das Fazit von Stadtrat Brenner.
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