Donnerstag, 11. Dezember 2003
Pavillon am See hatte keine Chance
tuel-pds, 04:42h
Schwäbisches Tagblatt, Mi 10.12.2003
Der Tübinger Rat opfert den Basketballplatz für die Erweiterung des Uhland-Gymnasiums
TÜBINGEN (sep). Der Streit über den günstigsten Standort für die Erweiterung des Uhland-Gymnasiums ist ausgefochten: Der Tübinger Rat entschied sich am Montag für einen zweistöckigen Anbau auf dem Basketballplatz zwischen den beiden Sporthallen. Nur dort, so meinte die Mehrheit, lasse sich das 520000 Euro teure Projekt bis zum Herbst 2004 realisieren.
Wohl noch nie haben sich so viele Tübinger Gymnasiasten zu einem städtischen Bauprojekt zu Wort gemeldet. Erst ließen die Schüler-Sprecher des Uhland-Gymnasiums 600 Mitstreiter auf dem Basketballplatz aufmarschieren, um für einen baldigen Neubau an dieser Stelle zu demonstrieren. Danach sammelten ihre Kepi-Kollegen 780 Unterschriften gegen den Verlust des Spielfeldes.
In der Ratsdebatte spielten die gegenläufigen Interessen der Schüler durchaus eine Rolle, umstimmen ließ sich die Mehrheit dadurch aber nicht - so wenig wie vom Vorstoß der Baubürgermeisterin, die sich am Samstag im TAGBLATT aus städtebaulichen Gründen für einen Pavillon am Anlagensee ausgesprochen hatte. Diese Lösung wurde ursprünglich auch von OB Brigitte Russ-Scherer befürwortet. Am Montag plädierte sie aber - "ungeachtet der städtebaulichen Bedenken des Baudezernats" - für die Überbauung des Spielfeldes. Ihre Begründung: "Ich fühle mich verpflichtet, den zugesagten Zeitplan einzuhalten, und das können wir mit der Variante am See nicht garantieren."
Dieser Argumentation schlossen sich - sehr zur Freude einiger anwesender Uhland-Lehrer - die Sprecher von CDU, SPD, UFW, WUT, TÜL/PDS und FDP an. Zwar räumten sie ein, dass der Pavillon die "elegantere" Lösung wäre. Allerdings müsse man befürchten, dass der Stadt im Park engagierte Naturschützer in die Quere kämen. Deshalb bliebe dem Rat, wenn er die dringend benötigten Räume bis zum Beginn des nächsten Schuljahres bereitstellen wolle, gar nichts anderes übrig, als den Neubau auf dem Basketballfeld anzusiedeln.
"Bildung hat Vorrang" lautete das von UFW-Rat Jürgen Steinhilber ausgegebene Motto, mit dem die Protest-Autogramme aus dem Kepler-Gymnasium zurückgewiesen wurden. Um die Kepi-Schüler ("ein kleiner Störfaktor") zu beruhigen, versprach ihnen CDU-Rat Dieter Pantel, für ein "Ersatzspielfeld in ähnlicher Nähe zu den Gymnasien" zu sorgen - "sobald es die Finanzen erlauben".
Diese Zusage wird der Gemeinderat nach Ansicht von AL und FL kaum einhalten können. "Ein Basketballplatz im Park", so meinte etwa AL-Rat Mathias Bruder, "ist noch viel schwerer durchzusetzen als ein Pavillon am See." Auch das ein Grund für den FL-Rat und Kepi-Lehrer Klaus Schiffler, den "unglaublich wichtigen Freiraum für die Schüler" nicht für einen "städtebaulichen Unsinn" zu opfern: "Wir glauben der Baubürgermeisterin, dass sie den Pavillon genauso schnell hinkriegt."
Und wenn nicht, dann könne man dem Uhland-Gymnasium vorübergehend mit Containern aus den Patsche helfen. Darauf ließen sich die anderen Fraktionen jedoch nicht ein. Am Ende legte sich die Mehrheit (gegen fünf Stimmen von FL und WUT und bei neun Enthaltungen der AL) im Planungsbeschluss auf den Standort zwischen den Sporthallen fest.
Der Tübinger Rat opfert den Basketballplatz für die Erweiterung des Uhland-Gymnasiums
TÜBINGEN (sep). Der Streit über den günstigsten Standort für die Erweiterung des Uhland-Gymnasiums ist ausgefochten: Der Tübinger Rat entschied sich am Montag für einen zweistöckigen Anbau auf dem Basketballplatz zwischen den beiden Sporthallen. Nur dort, so meinte die Mehrheit, lasse sich das 520000 Euro teure Projekt bis zum Herbst 2004 realisieren.
Wohl noch nie haben sich so viele Tübinger Gymnasiasten zu einem städtischen Bauprojekt zu Wort gemeldet. Erst ließen die Schüler-Sprecher des Uhland-Gymnasiums 600 Mitstreiter auf dem Basketballplatz aufmarschieren, um für einen baldigen Neubau an dieser Stelle zu demonstrieren. Danach sammelten ihre Kepi-Kollegen 780 Unterschriften gegen den Verlust des Spielfeldes.
In der Ratsdebatte spielten die gegenläufigen Interessen der Schüler durchaus eine Rolle, umstimmen ließ sich die Mehrheit dadurch aber nicht - so wenig wie vom Vorstoß der Baubürgermeisterin, die sich am Samstag im TAGBLATT aus städtebaulichen Gründen für einen Pavillon am Anlagensee ausgesprochen hatte. Diese Lösung wurde ursprünglich auch von OB Brigitte Russ-Scherer befürwortet. Am Montag plädierte sie aber - "ungeachtet der städtebaulichen Bedenken des Baudezernats" - für die Überbauung des Spielfeldes. Ihre Begründung: "Ich fühle mich verpflichtet, den zugesagten Zeitplan einzuhalten, und das können wir mit der Variante am See nicht garantieren."
Dieser Argumentation schlossen sich - sehr zur Freude einiger anwesender Uhland-Lehrer - die Sprecher von CDU, SPD, UFW, WUT, TÜL/PDS und FDP an. Zwar räumten sie ein, dass der Pavillon die "elegantere" Lösung wäre. Allerdings müsse man befürchten, dass der Stadt im Park engagierte Naturschützer in die Quere kämen. Deshalb bliebe dem Rat, wenn er die dringend benötigten Räume bis zum Beginn des nächsten Schuljahres bereitstellen wolle, gar nichts anderes übrig, als den Neubau auf dem Basketballfeld anzusiedeln.
"Bildung hat Vorrang" lautete das von UFW-Rat Jürgen Steinhilber ausgegebene Motto, mit dem die Protest-Autogramme aus dem Kepler-Gymnasium zurückgewiesen wurden. Um die Kepi-Schüler ("ein kleiner Störfaktor") zu beruhigen, versprach ihnen CDU-Rat Dieter Pantel, für ein "Ersatzspielfeld in ähnlicher Nähe zu den Gymnasien" zu sorgen - "sobald es die Finanzen erlauben".
Diese Zusage wird der Gemeinderat nach Ansicht von AL und FL kaum einhalten können. "Ein Basketballplatz im Park", so meinte etwa AL-Rat Mathias Bruder, "ist noch viel schwerer durchzusetzen als ein Pavillon am See." Auch das ein Grund für den FL-Rat und Kepi-Lehrer Klaus Schiffler, den "unglaublich wichtigen Freiraum für die Schüler" nicht für einen "städtebaulichen Unsinn" zu opfern: "Wir glauben der Baubürgermeisterin, dass sie den Pavillon genauso schnell hinkriegt."
Und wenn nicht, dann könne man dem Uhland-Gymnasium vorübergehend mit Containern aus den Patsche helfen. Darauf ließen sich die anderen Fraktionen jedoch nicht ein. Am Ende legte sich die Mehrheit (gegen fünf Stimmen von FL und WUT und bei neun Enthaltungen der AL) im Planungsbeschluss auf den Standort zwischen den Sporthallen fest.