Dienstag, 4. Mai 2004
Russ-Scherer zum Depot-Projekt: "IKEA stand nicht zur Debatte"
Auf dem Gelände des Militär-Depots (8400 qm) und der Firma Möck (7648 qm) soll eine Projekt mit Wohnungen und Geschäften entstehen. Vor 13 Jahren hatte die Stadt Tübingen das Depot-Gelände für 2,6 Millionen Euro gekauft. Um den Kinobetreiber in der Innenstadt zu schützen, wurde vor 6 Jahren eine Projekt mit einem Multiplexkino verhindert. Seither liegt der Schandfleck brach, vor drei Jahren ließ die Stadt für über 200 000 Euro ein Gebäude abbrechen, damit dort keine Obdachlosen mehr übernachten konnten. Jetzt steht wieder ein Investor auf der Matte. Zwei alte Gebäude sollen mit Studentenzimmern gefüllt werden, darum herum entstehen Wohnungen und Handelsflächen. Intersport, DM-Markt wollen aus der Innenstadt hinausziehen, Lidl hat Interesse, ebenso eine Konkurrent von Saturn. Erbittert bekämpft wurde vor Jahren das Projekt, weil innenstadtrelevante Handelsflächen entstehen sollten. Erwünscht waren jedoch ausdrücklich die Ansiedlung eines Möbelmarktes und von Billig-Textilgeschäften. Die Schwächen des jetzigen Planes: Die Stadt muss weit unter Preis verkaufen. Ob sie mehr als 1,5 Millionen bekommt, ist mehr als fraglich. An Kosten entstanden ihr aber neben dem Kaufpreis von 2,6 Millionen etwa eine Million Zinskosten (Bankdirektor Friesch rechnete zum Stand 2001 die Summe von 800 000 Euro aus) und 200000 Euro Abrisskosten. Ein weiterer Schwachpunkt: Auf Anfrage von Stadtrat Anton Brenner, ob die Stadt sich um das Möbelhaus Ikea bemüht habe, sagte die Oberbürgermeisterin: "Ikea stand nicht zur Debatte". Die Firma war der Bürgermeisterriege wohl zu billig, sie dachten eher an das gehobene Möbelsegment von "Interior" und "Habitat". Die jedoch kennen die Tübinger Pappenheimer besser und winkten ab. Das größte Problem: Mit dem DM-Markt und Intersport würden weitere zwei Geschäfte aus der Innenstadt in die Peripherie ziehen.
Auf die Frage, was geschehe, wenn Alternativpläne auftauchten, ob die dann auch noch berücksichtigt werden könnten, durfte Planungschef Fritz auf Intervention der OB erst gar nicht antworten. Deshalb beantragte die TÜL/PDS Vertagung: "Vor einem Beschluss über das städtebauliche Konzept wird geprüft, ob z.B. die Firma Ikea Interesse an einem Standort Tübingen hat. Es wird außerdem angestrebt, dass zumindest über zwei alternative Konzepte abgestimmt werden kann."
Nur zwei andere Stadträte simmten mit der TÜL/PDS: Herr Bosch (FL, demnächst UFW) und Herr Stenz (WUT, er kandidiert nicht mehr).
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