Montag, 1. März 2004
Klagt Russ-Scherer gegen Anton Brenner? Lachnummer für die Fastenzeit?
Aus dem Tübinger Wochenblatt, 26.2.2004:

"Der harmlos gallige Jux passte zur Fasnet: Der linke Provokateur und Zuspitzer des Gemeinderats Anton Brenner hatte ein paar Erzeugnisse seines Weinbergs mit den Konterfeis der vier Bürgermeister etikettiert. 'Tübinger Rathausspitze -- wie eine Flasche leer (Trappatoni) stand darunter. ... Nach einem schmallippigen Lächeln in Schriftform wollte die Spitze (ja, wer von der nun?) solches Mini-Marketing (für was?) dann aber doch nicht mit ihren Portraits unterstützen. Gut, ihr gutes Recht, sagt sich der böse Bube, und setzte noch eins drauf: Er verzerrte die Gesichter zur Karikatur und nahm die 'Freiheit der Kunst' dafür in Anspruch, frei nach dem Tucholsky-Motto 'Satire darf alles'.
Schon sollen Rechtsanwälte anrollen --- nun macht aber mal Halblang! Über Geschmack lässt sich nicht nur beim Wein streiten. Wenn die solcherart Geschähten jetzt erst recht Ernst machen, nun erst recht keinen Spaß mehr verstehen, bekommen wir, das erfreute Publikum, eine Lachnummer für die Fastenzeit. Aber im Ernst: Der Humor-Standort Deutschland ist eh brutal im Kommen, da kann Tübingen schlecht hintan stehen. Das Ganze ist ein gelungener gemeinsamer Gag, um die emotional etwas sugespitzte Situation ein wenig zu entspannen, eine konzertierte Aktion von Brenner, Bürgermeistern und dem Tagblatt-ec. Bestimmt. Ganz sicher. Wär's doch echt gelacht..."

Anton Brenner
Stadtrat Anton Brenner


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Leserbrief: "Die Kacke am Dampfen"
Schwäbisches Tagblatt, Sa 28. Februar 2004

Ein alter Mitstreiter der Zanker-Initiative sorgt sich um die Zukunft der Walter AG in Derendingen.

Die Beschäftigten der Montanwerke Walter-AG wehren sich dagegen, dass mit dem beabsichtigten Verkauf des Maschinenbaus 150 von 900 Arbeitsplätzen direkt betroffen würden. Das muss uns alle in der "Wissens-Stadt" Tübingen aufwühlen, wenn man bedenkt, das bisher nur verschwindend wenige Arbeitsplätze in den Labors auf der Viehweide - für wahnwitzig hohe Summen Euro - verlagert wurden. Da wäre es auch für die Oberbürgermeisterin und den neuen Landrat vonnöten, sich darüber aktuell sachkundig zu machen, wie einst Arbeitsplätze im gewerblichen und industriellen produzierenden Bereich aufgeblüht sind und plattgemacht wurden.

Da lohnt es sich schon, alte Zeitungen und Unterlagen von 1982 bis 1993 herauszukramen, um besonders am Beispiel der einst stolzen Firma Zanker mit über 1000 Beschäftigten nochmal nachzuvollziehen, was für den Niedergang der heimischen Industrie von Zanker bis Pausa in den letzten 30 bis 20 Jahren geschehen ist. Auch wenn einem dabei nochmal die Tränen kommen können, wenn man die Abschiedsrede des damaligen Betriebsratsvorsitzenden Dieter Schmidt liest, die er für seine Zanker-Kolleg(inn)en beim Abschiedsfest im traurigen "Festzelt" am 25. Juni 1993 gehalten hat. Daran nahmen in großer Solidarität Beschäftigte auch anderer Betriebe und die BI "Zanker soll leben - wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz" teil. Da kamen wir gegen die übermächtigen Konzerne nicht mehr an. Am 4. Juni 1992 sagte Dieter Schmidt im SCHWÄBISCHEN TAGBLATT: "Seit der Hochzeit von Elektrolux mit AEG sind wir als Standort in Deutschland nicht mehr wichtig."

Am 5. Juni 1982 schrieb Christoph Müller ÜBRIGENS "Pleite-Geier": "Von den vier Tübinger Firmen mit den meisten Beschäftigten gilt zur Zeit nur noch eine als kerngesund: die Montanwerke Walter." Und jetzt? Müssen wir befürchten, dass mit den Montanwerken in der Derendinger Straße nach einem ähnlichen Strickmuster verfahren wird, wie einst bei Zanker in Tübingens Weststadt? Seit dem Verkauf der Walter-AG 2001 rumort bei den Beschäftigten die Gallenblase. Dort regiert nicht mehr der "Russenfreund Mambretti", sondern der schwedische Konzern Sandvik. Vor lauter Altstadt-Debatten müssen wir uns davor hüten, dass mit Taubenmist Probleme von Arbeitsplatzverlusten verkleistert werden. Denn da ist die Kacke am Dampfen, Frau OB! Damit's nicht heißt: Der Narrenbaum vor dem Rathaus ist weg - die Narretei drinnen ist geblieben.

Gerhard Bialas, Stadt- und Kreisrat der TÜL/PDS, Tübingen, Weißdornweg 11

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Freitag, 27. Februar 2004
Hermann-Arndt Riethmüller (WUT) musste auf Brenner (PDS) anstoßen, Russ-Scherer bringt nur "Verdruss und Scherereien"
Zitate aus dem Schwäbischen Tagblatt vom 27.2.2004:
Verdruss und Scherereien. WUT beging den Aschermittwoch mit Beirers „Tübinger Weltgericht“


TÜBINGEN (kai). Es gibt sotte und sotte Stadträte. WUT-Fraktionsvorsitzender Hermann-Arndt Riethmüller präparierte für den vierten kommunalpolitischen Aschermittwoch in der Tübinger Kelter sieben Typen heraus.
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Folgt man dem WUT-Chef, geht es in Tübingens Rathaus grad so zu wie in der „großen Politik“. Auch im Sitzungssaal am Marktplatz richteten sich die Anstrengungen der meisten Politiker darauf, die von allen begangenen Fehler auf andere abzuwälzen, statt die Probleme anzugehen. Riethmüller streifte in seinem Exkurs zur aktuellen Tagespolitik die Etatberatungen und gab en passant der CDU und der PDS eine mit. Der eigene (umstrittene) Antrag, den Zuschuss fürs Zimmertheater komplett zu streichen, habe „nicht geschadet“. Danach hätten sich Sponsoren fürs aktuelle Programm und Mäzene fürs Sommertheater gefunden.

Einem „schöpferischen Urknall“ schrieb Gottfried Gehr das Sinnbild der Wählerinitiative unabhängiger Tübinger zu: die Wuteln (siehe Bild), die es nur in der Mehrzahl gibt. „Wir sind die einzige Fraktion mit weltweit patentiertem Gebäck“, strahlte der Bäckermeister unterm Zylinder. Die Form des süßen Teils deutet stark verkürzt an, dass die Fraktion jedes Problem bis ins kleinste hin und her wendet, sich wieder zusammen schlingt, um bei der Abstimmung möglicherweise wieder auseinander zu streben, weil Gattin oder Gatte sich zu Hause auch noch in die Meinungsbildung eingemischt hat.

Eine Meinung zu Tübinger Ereignissen und Persönlichkeiten hat auch der Kabarettist Jörg Beirer. Er zog als Richter allerhand (abwesende) Lokalprominenz vor sein „Tübinger“ Weltgericht und urteilte sie ab – vom Ersten Bürgermeister Gerd Weimer („baldige Pension – endlich!“) über Wirtschaftsbürgermeister Eugen Höschele („I du halt nix, i woiß halt nix“) bis zu TAGBLATT-Mitverleger und Chefredakteur Christoph Müller, dem Beirer unter anderem „selbstverliebten Größenwahn“ zuschrieb.

PDS-Stadtrat Anton Brenner („schwer hat es der Gemeinderat, wenn er einen Brenner hat“) kam glimpflicher weg. Der Reimer aus Reusten präsentierte als Beweismittel für Brenners „Wortgewalt“ eine Broschüre über Weinbau und ließ die Gläser mit Mostbowle auf Brenner erheben: „Hoch der Kolben, nei der Zinken, morgen müss’ mer Wasser trinken...“ Strenger ging Beirer mit Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer („die Chefsache bin ich“) um. Sein Urteil: „Nichts als Verdruss und Scherereien.“


Quelle: http://www.tagblatt.de

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Donnerstag, 26. Februar 2004
Leserbrief: "Ströbel schmiert weiter"
Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt vom D0 26.2.2004

Dass es sich bei Ströbels ÜBRIGENS um keine Fasnets-Posse, sondern zumindest zum Teil um ein Stück negativem Assoziations-Journalismus handelt, das eher in das Blatt mit den großen Buchstaben passen würde, wird aus der Überschrift deutlich. Man mag zu Brenners Aktionen stehen, wie man will, aber die Gedankenverbindung, die mit der Übrigens-Überschrift (möglicherweise) geweckt werden soll, hat mit der inhaltlichen Problematik der Auseinandersetzung Brenner-Bürgermeister absolut nichts zu tun. Es geht ja hier nicht um gepanschten (Schiller-) Wein, sondern um etikettierte (Ober-)Bürgermeister. Das wäre genauso, wie wenn ich für meinen Leserbrief als Überschrift die Zeile "Ströbel schmiert weiter" wählen würde. Vielleicht ist dem Tagblatt-Redakteur der gute Weingeist des besagten Schiller-Weines zu schnell in den Kopf gestiegen, so dass er begrifflich einige Dinge durcheinander gebracht hat.
Friedrich Braun, Tübingen, Christophstr. 19

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Teure Phantasien und blühende Landschaften von Russ-Scherer
Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt: Wird die Bevölkerung verallbert? Zur Diskussion um das Biotechnologiezentrum

Ich möchte mich ausdrücklich bei den Herren Brenner und Seuffer bedanken für ihre aufklärenden Leserbriefe zu der Erfolgsmeldung, dass „neue Mieter“ in das TTR gezogen sind. Ohne diese Informationen wäre die Veralberung der Bevölkerung fast perfekt zu nennen.
Aus dem TTR Reutlingen eine Firma nach Tübingen ins TTR umziehen zu lassen; eine Abteilung (keine steuerzahlende Firma) des Klinikums und eine weitere Firma des Klinikums noch eben schnell ins TTR ziehen zu lassen; Respekt! Wahrlich ein Erfolg. Zahlen die alle Miete oder nur die Nebenkosten, Frau Russ-Scherer? Was machen denn die beiden Klinikums-Ableger, wenn das neue Verfügungsgebäude der Medizinischen Klinik fertig ist? Ziehen die dann wieder um und schaffen neue Arbeitsplätze in Tübingen? Hören wir dann von der nächsten Erfolgsmeldung der ministeriabel werden wollenden OB? Das Ganze erinnert mich doch stark an die jetzt stattfindenden Narrenumzüge, einziger Unterschied ist, dass die Narren der Gesellschaft und den Politiker den Narrenspiegel vorhalten, während bei diesem Possenspiel die Bevölkerung von den Politikern tolldreist genarrt wird.
Bei den Erfolgsmeldungen und Huldigungen des TAGBLATTs für Brigitte Russ-Scherer ist leider etwas vergessen worden. Um welchen Teil ist jetzt der Stadt-Etat tatsächlich entlastet worden? Wieviel von den jährlich aus dem Tübinger Stadtsäckel zu zahlenden 600.000 Euro Mietausfällen werden denn jetzt frei?
Prestigeobjekte und ihre vollmundig bejubelten Erfolge nützen der Normal-Bevölkerung wenig, es kostet uns nur viel Geld, das wir sicher sinnvoller in die Zukunftsinvestition von Ausbildung unserer Kinder, Betreuung und Hilfe für die Schwachen dieser Sozialgesellschaft und Abbau von Schulden gesteckt hätten.
Die Tübinger Rathausspitze aber glaubt ja lieber an Betonklotzinvestitionen, die Langzeitwirkungen der Kürzungen im sozialen Bereich und die Steuergeldverschleuderung „scherert“ ja nicht mehr, wenn man/frau es ins nächste Amt geschafft hat. Um das finanzielle Desaster in Tübingen das man/frau hinterlässt, sollen sich doch die Nachfolger kümmern.
Vielen Dank Frau Russ-Scherer, diese teuren Fantasien von „blühenden Landschaften“ hat uns ja schon der Oggersheimer hinterlassen! Deren Langzeitfolgen bezahlen wir immer noch mit extrem hoher Arbeitslosigkeit im Osten Deutschlands, mit Steuererhöhungen und Kürzungen dringender Projekte, um die Langzeitfolgen der blühenden Landschaften abzufedern. Der Nachholbedarf der Tübinger Politik scheint aber enorm groß zu sein, dieses Experiment mit Biotech-Touch hier noch mal zu wiederholen.
Seuffer und Brenner (auch wenn ich kein Unterstützer/Wähler der TÜL/PDS bin) noch mal Dank für ihre Leserbriefe. Schluss mit den Hiobsbotschaften, die Bekehrten grüßen vom Grund ihrer leeren Geldbeutel. Alles wird gut!

Heinrich Schmanns, Tübingen

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Leserbrief: Russ-Scherer, ihr Wächterrat, das Bilderverbot und die Parvenü-SPD
Unter fundamentalistischen Muslimen "herrscht Konsens darüber, dass die wirklich heiligen Persönlichkeiten .. selbst nicht dargestellt werden sollten, weil jede Darstellung solch heiliger Personen die Gefahr der Entwürdigung beinhaltet." (Muslim-Markt.de) Christoph Müller diskutiert mit Hans Küng im Matinee-Gespräch noch über das Thema, während sich Russ-Scherer und ihr Wächterrat mit Ströbel an der Spitze bereits festgelegt haben. Die Angst vor Karikatur und Spottbild begleitet die Debatte um das Bilderverbot vom Alten Testament über den protestantischen Bildersturm bis ins postpietistische Tübingen.

Spöttische T-Shirts, Kartenspiele und Etiketten werden von Prominenten nicht gern gesehen, Aufsteiger reagieren besonders allergisch. Wer Elite ist und sich nicht so nennen muss, reagiert gelassen. Zuletzt wies der Bundesgerichtshof am 30.9.2003 eine Klage von Ron Sommer gegen eine Fotomontage ab. Die Montage sei einer Karikatur vergleichbar und sei somit eine zulässige Meinungsäußerung, so der BGH. Die gebotene Güterabwägung zwischen Persönlichkeitsrechten und Art. 5 GG geht in den meisten Fällen zugunsten der Satire aus. Anders in Tübingen, der Hauptstadt der Realsatire?

Besonders der Parnenü-Flügel der SPD, dem auch das Tübinger Rathaus in die Hände gefallen ist, duldet keine Majestätsbeleidigung. Weder Überlegungen über Schröders Haarfarbe noch Weinetiketten entgehen den Pasderans der Neuen Mitte. Vielleicht finden sie bis zum 1. April die 7. Flasche und die passiv-legitimierte richtige Adresse! Mein Tipp: Google Suche: "russ-scherer" oder "tuel-pds.de". Interessanter sind jedoch die politischen Streiche der Aufsteiger-SPD.

Weshalb ist die Neue-Mitte-SPD in der Wirtschafts- und Sozialpolitik wesentlich rabiater als die Konservativen? Weshalb müssen wir, zusammen mit Herrn Kost, Latus und Pantel von der CDU, oft die schlimmsten unsozialen Auswüchse im Tübinger Rathaus verhindern? Weshalb der Schmarren von Elite-Universität von dieser SPD? Prof. Michael Hartmann versuchte in "konkret" eine Antwort: "In der SPD gibt es einen maßgeblichen Teil, der durch Öffnung der Bildungssysteme in den sechziger Jahren aufgestiegen ist und nun die Universitäten für seinen eigenen Nachwuchs nach unten abschotten will. Dieses Phänomen findet man bei Aufsteigern oft."
Anton Brenner


Anton Brenner, Stadtrat der Tübinger Linken

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